Vier

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Am nächsten Morgen stand ich um sechs Uhr auf und weckte um Punkt sieben Uhr den König.
"Guten Morgen eure Majestät", sagte ich und öffnete die Vorhänge. Der König drehte sich zu mir.
"Haben Sie gut geschlafen?", fragte ich und der König streckte sich.
"Ja. Und du?"
Kurz war ich verwundert, dass er mich ebenfalls fragte.
"Ich habe auch gut geschlafen. Danke eure Majestät", antwortete ich.
Ich lief ins Bad und ließ das Bad ein. Diesmal mischte ich Ananas und Mango als Düfte.
"Das Bad ist fertig, eure Majestät. Irgendwelche Wünsche heute?", informierte ich den König.
Er zog die Augenbrauen hoch und setzte ein leichtes schelmisches Lächeln auf.
"Zum Frühstück meine ich", fügte ich hinzu.
Der König schüttelte den Kopf.
Also lief ich in die Küche und brachte alle hoch und deckte den Tisch, während der König in der Badewanne war.
Den restlichen Tag hatte ich viel Freizeit. Am Abend ging ich an den Gemächern des Königs zufällig vorbei, als ich was schweres gegen die Wand fliegen hörte. Erschrocken lief ich zur Tür.
"Eure Majestät?", rief ich besorgt und öffnete dann vorsichtig die Tür.
Sofort musste ich mich ducken als ein Holzstuhl gegen die Wand flog.
Rasch schloss ich die Tür hinter mir.
Der König stand wütend und schnaufend im Zimmer.
"Eure Majestät?", fragte ich vorsichtig, aber vergaß zu knicksen.
"Was machst du hier?", knurrte er.
"Entschuldigung, aber ich dachte Ihnen ist was passiert. Der Krach ist ganz schön laut", sagte ich und starrte das durcheinander an.
Der König fuhr sich durch die Haare.
"Ich musste nur etwas Dampf ablassen", erklärte der König knirschend.
Ich ging zum Sofa, das am Fenster stand, und meinte: "Setzen Sie sich und fahren Sie wieder runter. Soll ich Ihnen ein Glas Wein holen?"
Der König schaute zu mir. In seinem Blick verblasst langsam die Wut.
Er setzte sich wortlos aufs Sofa.
"Ich bin gleich wieder da", versprach ich und eilte zu dem Bediensteten Weg. In der Küche fand ich einen guten Rotwein und ein Glas. Dann rannte ich förmlich wieder nach oben und betrat das Schlafgemach des Königs.
Der König saß noch auf dem Sofa und hatte seinen Kopf auf die Hände gestützt.
Leise ging ich zu ihm um ihn nicht zu erschrecken und goss ihm ein wenig Wein ins Glas.
Wortlos nahm es der König und trank es auf einen Zug leer.
"Danke", flüsterte er. Sein Blick verriet dass er sehr aufgewühlt war.
"Sie wirken sehr unruhig und belastet. Soll ich Mia kommen lassen? Dann lenkt sie Euch vielleicht ein wenig ab. Weil Alkohol ist keine Lösung", schlug ich vorsichtig vor.
Der König warf mir einen Seitenblick zu.
Dann lachte er. "Mia? Ne danke, ich brauch grad keine Ablenkung im Bett."
"Natürlich, eure Majestät. Tut mir leid", entschuldigte ich mich. Wie dumm kann ich eigentlich sein? Warum dachte ich dass Sex jetzt dem König helfen würde?
"Tut mir echt leid, ich weiß gar nicht warum ich noch hier bin. Ihr wollte sicher eure Ruhe", sagte ich und stand auf.
"Wenn ihr was braucht, klingelt einfach", fügte ich hinzu und wollte grad gehen, als ich den König flüstern hörte: "Nein, bleib. Ich will grad nicht alleine sein."
Ein wenig erstaunt blieb ich stehen und ging dann wieder zurück zum Sofa.
"Wie Ihr es wünscht, eure Majestät", antwortete ich.
Der König schaute mich an. Sein Blick war zerstreut, kraftlos und unsicher. Was ist denn passiert?
"Also vorausgesetzt du willst hier bleiben", meinte er.
Wollte ich das?
"Natürlich, eure Majestät. Es wäre mir eine Ehre", erwiderte ich.
Der König grinste genervt.
"Eure Majestät, eure Majestät. Uhh der König", äffte er. "Mein Name ist Jaro."
Ein bisschen verwirrt schaute ich ihn an.
Jaro schnaufte und raufte sich die Haare.
"Ich bin es leid ständig eure Majestät zu hören. Alle sagen dass mit so einer gefälschten Freundlichkeit. Ausgenommen von dir und vielleicht paar andere", erzählte er.
"Soll ich Euch dann Jaro nennen? Oder wie hättet ihr es denn gerne?", fragte ich ihn.
"Ist mir eigentlich egal. Was möchtest du denn?"
Ich schaute ihn verblüfft an. Unsere Blicke begegneten sich und ich schaute sofort auf den Boden.
"Ähm, ich weiß nicht. Ich bin es bisher gewöhnt meinen Boss mit einem Titel anzusprechen", stotterte ich.
"Mach das, wie es dir lieber ist. Wie gesagt, dein Tonfall bei eure Majestät ist ganz akzeptabel", scherzte er. Ich schaute erschrocken auf, was Jaro zum Lachen brachte.
Ich musste auch lächeln.
"Du müsstest öfter lächeln. Dein Lächeln ist echt schön", sagte Jaro.
"Danke, eure... ähh... Jaro."
Jaro grinste und trank noch ein Glas Wein.
Seine Augen strahlten nun wieder wunderschön und waren nicht mehr so aufgewühlt.
Plötzlich hielt Jaro mir das Weinglas hin. "Nimm einen Schluck", forderte er mich auf.
Zögernd nahm ich das Weinglas und trank einen Schluck. Sofort verzog ich die Miene.
"Bah ist das bitter", sagte ich und hielt Jaro das Weinglas wieder hin. Er lachte und nahm das Glas wieder. Unsere Finger berührten sich kurz was ein Kribbeln über meine Hände fahren ließ.
Jaro trank das Weinglas aus und stellte es auf den Boden.
Ein wenig Rotwein war noch an seinen Lippen. Unwillkürlich sah ich auf seine  Lippen. Sie sahen so weich aus. Jaro bemerkte meinen Blick und leckte sich über die Lippen. Er grinste.
"Entschuldigung, eure Majestät", stotterte ich und stand auf.
"Ich räume hier ein wenig auf", fügte ich hinzu und drehte mich weg um meine roten Wangen zu verstecken.
Ich fand einen Besen im Schrank und fegte die ganzen Splitter und Scherben zusammen. Mit der bloßen Hand schmiss ich sie in einen Müllbeutel.
Jaro tauchte neben mir auf.
"Pass auf dass du dich nicht verletzt", meinte er und ich antwortete: "Ich verletze mich schon nicht. Keine Sorge."
Nach dem Aufräumen brachte mich der König zur Tür.
"Schlaft gut. Bis morgen", verabschiedete ich mich und knickste.
"Loelia? Danke."
Ich drehte mich nochmal zu ihm um und lächelte.
"Es war mir eine Ehre, Jaro."
Dann ging ich in mein Zimmer und konnte vor lauter Nachdenken gar nicht einschlafen. Der König war schon sympathisch und er hatte ein schönen Lächeln.

Königreich AdrikWo Geschichten leben. Entdecke jetzt