In den nächsten Tagen gab es viele Ratssitzungen. Weshalb ich viel bei Alvora war.
Es war ein sonniger Tag als wir beide auf dem Balkon saßen und Tee tranken.
Wir redeten viel und verstanden uns sehr gut. Unser Gespräch wurde von Jaro unterbrochen der rein kam.
Ich stand auf und knickste.
"Gut dass ich euch zwei gleich erwische. Alvora, du wolltest doch immer schon die Inseln sehen oder?", fragte Jaro und Alvora nickte begeistert.
"Nun, ich habe kurzfristig beschlossen zu den Inseln zu reisen. Und ich möchte dass du mitkommst. Ich treffe mich dort mit dem Regierungsbeauftragten und du sollst an meiner Seite sein. Was sagst du?"
Alvoras Augen leuchteten. "Ja, ich komme gerne mit!", rief sie begeistert und fiel Jaro um den Hals.
"Danke!", bedankte sie sich stürmisch.
Höflich wandte ich den Blick ab.
Jaro drückte Alvora sanft wieder von sich.
"Wir reisen morgen ab. Das heißt Loelia hilft dir beim packen. Und Loelia, du kommst natürlich auch mit. Also musst du deine Sachen auch packen", sagte der König.
"Danke eure Majestät", meinte ich und knickste. Als Jaro weg war, qiekten Alvora und ich vor Freude.
Den restlichen Tag half ich Alvora beim Packen und packte meine Sachen selber.
In der Nacht konnte ich kaum schlafen weil ich so aufgeregt war.
Am nächsten Morgen brachen wir früh auf.
Wir ritten auf Pferden und ein gefühlt halbes Heer begleitete uns. Unsere Sachen wurden in paar Wagen transportiert.
Der König ritt natürlich relativ weit vorne und Alvora schräg hinter ihm. Ich ritt hinter ihr doch schon bald neben ihr damit wir besser reden konnten. Der König ritt auf einem wunderschönen fuchsfarbenen Hengst und Alvora auf einer weißen Stute. Ich hatte eine schwarze Stute bekommen die etwas kleiner war aber trotzdem sehr schnell und stark wirkte. Auf dem Weg Richtung Osten zur Küste ritten wir durch viele Dörfer. Die Leute jubelten uns zu und Jaro winkte lässig. Alvora faszinierte die Landschaft. Ich erklärte ihr vieles über das Land. Es dauerte rund zwei Tage bis wir an der Küste waren. Alles wurde auf große Schiffe verladen und zu den Inseln transportiert. Es dauerte ca einen Tag bis wir die Inseln erreichten. Die Küste wurde von großen kantigen Felsen verziert und Seevögel schrien. Der Wind brachte Lavendelduft zu uns und es vermittelte mir ein Gefühl von Heimat was ich zuvor nicht kannte.
Alvora flüsterte zu mir: "Du hattest Recht. Lavendel und Felsen."
Wir ritten weiter in das Insel Innere. Als es langsam Abend wurde schlugen wir unser Zeltlager auf einer Lichtung auf. Morgen Vormittag würden wir dann die Burg erreichen, wo wir uns mit dem Regierungsbeauftragten treffen würden. Als die meisten schliefen, ging ich nochmal nach draußen weil ich nicht schlafen konnte. Ein paar Wachen drehten ihre Runden und ich setzte mich auf einen Stamm weiter abseits.
Ich war unruhig. Als würde etwas lauern und bald angreifen. Doch die Bedrohung kam näher. Ich fühlte es. Meine Nachtsicht schaltete sich ein und ich suchte die Umgebung ab. Doch nichts entdeckte ich. Gerade wollte ich aufstehen und den General warnen, dass es hier zu still war, als ich ein Knacksen hörte.
Sofort drehte ich mich um und sprang auf.
Ich spürte den Impuls meine Flügel auszuklappen. Doch ich unterdrückte ihn. Aus dem Unterholz kamen vier Personen. Sie trugen schwarze Kleidung und beobachteten mich. Mein Herz pochte und ich begann zurück zum Lager zu rennen.
Bevor der erste Laut meinen Mund verlassen konnte, spürte ich einen Luftzug und ich fiel auf den Boden. Die vier Männer fesselten mich leise und schnell. Wie leise konnte man bitte sein? Meine Angst wuchs und ich versuchte mich zu wehren. Doch die Panik blieb aus. Irgendwie fühlte ich mich anders seit die Männer hier waren.
Sie führten mich in den Wald hinein. Als ich merkte dass wehren nichts brachte, gab ich es auf und merkte mir die Umgebung, damit ich flüchten kann.
Wir marschierten lange durch den Wald bis wir an einer Ruine ankamen. Eine Ruine von einer riesen Burg. Ich sah noch mehr Männer. Sie trugen Waffen aber keine Rüstung. Wo bin ich hier???
Ich wurde in das Burg Innere geführt. Wir betraten einen großen Saal. Fackeln an der Wand erhellten den Raum. Der Raum war gefühlt mit Leuten. Alle trugen sie schwarze Kleidung. Sie schauten mich an. Paar mit Neugier andere mit Verachtung und Misstrauen.
Ich wurde bis zum Podest geführt wo ich warten musste. Wo bin ich hier? Es sah aus wie ein Thronsaal nur halt im kaputten Zustand. Ein Wappen hing an der Wand und es kam mir bekannt vor. Aber mir fiel nicht ein warum. Was ist mit Alvora und Jaro? Hatten sie bemerkt dass ich weg war? Oder wurden sie angegriffen?
Meine Gedanken wurden unterbrochen von einer Person die den Raum betrat. Ihr Haar war weiß doch auf ihrem Rücken waren braune Federflügel. Es war ein älterer Mann der aber immer noch aufrecht und selbstbewusst ging. Er war ein Teufelsengel?
Zum ersten Mal in meinem Leben sah ich einen. Die Menge verstummte.
Meine vier Begleiter zwangen mich auf die Knie. Der Teufelsengel hatte mich im Blick und musterte mich. Er betrat das Podest und setzte sich auf seinen Sessel.
"Nun. Wen haben wir denn hier?", fragte er mit einer mächtigen Stimme. Sie klang nicht so wie Jaros aber trotzdem atemberaubend.
Ich konnte aber meinen Blick nicht von seinen Flügeln abwenden. Sie waren kleiner als meine aber es war unglaublich endlich einen anderen Teufelsengel zu sehen.
"Wir haben das Mädchen in der Nähe des Lagers der Fremden aufgeschnappt. Wir hatten die Idee, dass sie uns Informationen geben kann", sagte einer meiner Entführer.
"Das klingt wunderbar. Nun Mädchen. Was weißt du alles?", fragte der Teufelsengel.
Ich war zu sehr fasziniert.
"Sie sind ein Teufelsengel?", fragte ich daher verblüfft.
"Gut gesehen Kleines. Wir sind alle Teufelsengel", meinte er und zeigte auf die Menge. Ich drehte meinen Kopf und konnte es nicht fassen. Endlich traf ich andere! Auch wenn sie mich entführt haben, überwiegt gerade das Glück nicht mehr alleine zu sein.
"Und jetzt sag uns. Wer seid ihr?"
Kurz bekam ich Angst dass sie dem König was tun könnten.
"Warum sollte ich euch sowas sagen? Vielleicht greift ihr meine Leute ja an?", sagte ich mit lauter Stimme.
Der Mann auf dem Podest grinste.
"Nein, eigentlich hatten wir das nicht vor. Aber kommt drauf an wer es ist."
"Von mir erfahrt ihr nichts. Egal was ihr tut", erwiderte ich und mein Mut wurde größer.
"Steh auf Mädchen", befahl der Mann nun etwas kühler.
Ich stand auf und hob meinen Kopf um ihm direkt in die Augen zu schauen.
Es war so als würde er kurz zusammen zucken. Von meiner Mutter hatte ich gelernt, dass wenn sich Teufelsengel in die Augen schauen, sie wissen dass beide Teufelsengel sind.
"Das kann nicht sein", hörte ich ihn flüstern.
"Wer bist du?", fragte er nun lauter.
"Ich bin Loelia. Magd des Königs und ein Teufelsengel", rief ich und richtete mich auf.
Ein Raunen ging durch die Reihen.
"Zeig deine Flügel", befahl der Mann. Noch bewahrte er seine Fassung gut. Aber ich merkte dass er mit sowas nicht gerechnet hatte.
Ich faltete meine Flügel aus und zeigte ihre volle Größe. Ein erneutes Raunen ging durch die Reihen. Der Mann auf dem Podest war sichtlich verunsichert.
Er kam näher und schaute meine Flügel an. Sie waren tatsächlich fast doppelt so groß wie seine.
"Wer war deine Mutter und dein Vater?", wollte er wissen.
"Meinen Vater kenne ich kaum. Meine Mutter hieß Shasa und war ebenfalls ein Teufelsengel", antwortete ich. Langsam verwirrt mich sein Verhalten.
"Shasa", murmelte er und überall hörte ich flüstern.
"Weißt du wer deine Mutter war?", fragte der Mann und ich schüttelte verwirrt den Kopf.
"Deine Mutter war die Tochter von Mister Black und somit bist du seine Enkelin. Seine letzte Nachfahrin." Nun war der ganze Saal aus dem Häuschen. Aus dem Augenwinkel sah ich das Wappen und jetzt sah ich vor meinem inneren Auge das Tattoo meiner Mum an ihrem Unterarm. Es war das Wappen und kennzeichnete sie als Nachfahrin von Mister Black. Ich war geschockt. Meine Entführer machten mir die Fesseln ab, doch ich war zu geschockt um was zu machen.
Ich schaute mich um. Ich war eine Nachfahrin von Mister Black?
Das kann nicht sein. Meine Entführer wichen von mir weg und automatisch ging ich auf das Podest zu dem Mann.
"Heißt Loelia Black willkommen!", rief er und die Menge jubelte und schrie.
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Königreich Adrik
FantasíaIn einer Welt wo Elfen und andere Fabelwesen zusammen leben und ein Königreich bilden, geschieht so einiges was nicht normal ist. Das gilt auch für Loelia. Loelia hatte einen schweren Start ins Leben. Doch mittlerweile wendet sich mehr und mehr ins...