Elf

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"Bist du dir da sicher?", wollte Alvora wissen. Ich nickte. "Ja. Vielleicht ist er manchmal etwas voreilig, aber das sind halt Jungs."
"Ich will einen Ehemann, der mir treu ist und mich liebt. Und nicht mit anderen Frauen schläft wenn ich zum Beispiel schwanger bin", sagte sie.
"Das verstehe ich. Aber der König würde sowas nie tun." Doch man hörte meinen Zweifel in der Stimme.
"Besonders wie er dieser Waldelfin hinterher schaut."
"Sie heißt Mia. Die zwei hatten mal was, aber mittlerweile haben sie nichts mehr. Zumindest soweit ich weiß", meinte ich.
"Kann sein."
Sie schien zu überlegen.
"Du bist mir sympathisch, auch wenn du ein Teufelsengel bist. Darf ich mal deine Flügel sehen? Ich habe solche noch nie gesehen", fragte sie unsicher. Ich nickte unsicher.
Dann machte ich mein Kleid am Rücken auf um es nicht kaputt zu machen. Dann faltete ich meine Flügel aus und Alvora staunte.
"Wow. Darf ich?", staunte sie.
Bevor ich was sagen konnte, strich sie über meine Federn. Ihre Augen funkelten wie bei einem Kind. Auch wenn sie schon erwachsen war, konnte ich sehen dass sie ihre Kindheit nie richtig genießen konnte. Danach fragen wollte ich allerdings nicht.
Langsam fing ich an Alvora zu mögen.
"Vielleicht möchtest du ein paar Tage hier bleiben, damit du den König besser kennenlernst. Und vorallem hast du ein wenig Urlaub von deinen Eltern", schlug ich vor und klappte meine Flügel ein. Alvora half mir beim Kleid zu machen.
"Ja, das ist eine gute Idee. Ich frage mal meine Eltern."
Wir saßen noch eine Weile einfach nebeneinander bis Alvora aufstand.
"Danke und es hat mich gefreut dich kennenzulernen", sagte sie und verschwand.
Alvora tat mir leid. Aber ich hoffte dass sie hier ein besseres Leben hat.
Auch ich ging zurück zur Feier. Mittlerweile waren viele betrunken. Auch der König und der Vater von Alvora. Die zwei lachten laut. Während ich half das benutzte Geschirr weg zu räumen, beobachtete ich Alvora wie sie mit ihrer Mutter sprach. Die Mutter strahlte und umarmte ihre Tochter. Wenn die nur wüsste, wie ihre Tochter fühlt.
Es war schon Nacht, als ich den betrunkenen König aufs Zimmer brachte.
Ich setzte ihn aufs Bett und zog ihn bis auf die Unterhose aus. Jaro schwankte ein wenig hin und her und griff dann nach meiner Hand.
"Du bist so wunderschön, Loelia. So eine wunderschöne Blume. Dein Haar und deine Augen. Fast wie ein Wunder", flüsterte er.
"Eure Majestät, Ihr seid betrunken. Kommt, geht schlafen."
Er meinte das nicht ernst. Ich bin ein Nichts zu Alvora oder Mia.
"Ihr habt zu viel getrunken", fügte ich hinzu.
"Nein nein. Du bist wunderschön Loelia. Schlaf mit mir in meinem Bett. Ich will deine Wärme an mir spüren wenn ich einschlafe. Du bist so unglaublich sanft und hilfsbereit", redete Jaro weiter. Rasch zog ich ihm noch sein Hemd aus und legte ihn dann ins Bett. Dann deckte ich ihn noch zu und Jaro drehte sich auf die Seite.
"Gute Nacht eure Majestät", flüsterte ich.
"Gute Nacht Loelia. Bis morgen."
Danach verließ ich ein wenig durch den Wind den Raum. Mein Herz wurde ganz warm als er mir Komplimente machte.
Doch er ist der König und ich seine Magd. Der Alkohol beeinflusste ihn ziemlich.
Als ich den Gang entlang ging, entdeckte ich eine Tür die offen war. Darin war Alvora und packte ihre Taschen aus.
Ich klopfte an und knickste leicht.
"Mylady, darf ich Euch helfen?", fragte ich. Alvora drehte sich zu mir um. Sie lächelte leicht und nickte. Ich schloss die Tür und half beim Ausräumen der Taschen. Es waren viele Bücher dabei.
"Liest du gerne?", fragte ich Alvora. Dabei achtete ich auf ihre Reaktion ob sie es stört dass ich sie duze. Alvora strahlte.
"Ja, ich liebe Bücher. Das ist meine große Leidenschaft. Was ist deine Leidenschaft?"
"Ich habe eigentlich keine. Ich mache viele Sachen gerne."
Alvora ging zu mir und nahm ein besonders dickes Buch aus der Tasche.
"Ach komm, jeder hat seine Leidenschaft. Das hier ist mein Lieblingsbuch. Es geht über verschiedene Sagen und Legenden. Unteranderem kommen da auch Teufelsengel vor, wie du", erzählte sie.
Ich nickte. "Und was wird so über uns geschrieben?", wollte ich wissen, denn ich kannte nur meine Mutter und ich als Teufelsengel und weiß somit kaum von über uns.
"Also die Teufelsengel haben früher die Welt regiert. Sie waren unglaublich stark und extrem gut im Kämpfen. Daher waren sie auch sehr brutal. Der Anführer von denen wurde immer Mister Black genannt. Weil er so schwarze Flügel wie die Nacht hatte und seine Haare waren genauso schwarz. Jeder hatte Angst vor ihm. Aber er hat sich selten blicken lassen. Aber plötzlich verschwand über die Hälfte aller Teufelsengel und die restlichen wurde gejagt. Erst seit 20 Jahren sind die Teufelsengel wieder sicher. Die Jagd wurde verboten. Natürlich jagen welche immer noch. Weiß eigentlich jemand dass du ein Teufelsengel bist?"
Ich schüttelte den Kopf. "Nur du", antwortete ich und Alvora lächelte mich aufmunternd an.
"Ich verrate es keinem. Du bist aber lieb oder? Also nicht böse wie Mister Black?"
Ich lachte. "Ja. Ich habe noch nie jemanden was angetan. Außer vielleicht einer Fliege." "Gut", lachte Alvora.
Wir räumten noch fertig aus und dann verließ ich ihr Zimmer.
"Schlaf gut, Alvora. Falls irgendwann mal was sein sollte, ich bin da", sagte ich und Alvora nickte.
Dann ging ich auch schlafen.

Königreich AdrikWo Geschichten leben. Entdecke jetzt