[chapter 5]

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Schweiß gebadet wachte ich auf und musste mich erst noch einmal neu orientieren. Die Uhr auf dem Nachttisch zeigte mir in neon-rot die Uhrzeit an: 01:43 Uhr. Und plötzlich überkam mich das Bedürfnis, Louis zu sehen. Das ständige hin und her mit meinen Gefühlen verwirrte mich, doch ich brauchte Louis. Genau jetzt. Also zog ich zunächst meine zu enge Skinny-Jeans aus, danach folgte mein Shirt. Die Decke des Bettes wickelte ich um mich, dass falls ich jemanden im Korridor treffen würde, er nichts, was nicht für ihn bestimmt ist, sehen würde und machte mich auf den Weg zu Louis Zimmer.

Und plötzlich auf dem Weg kamen mir die Tränen, zunächst wusste ich nicht warum. Doch in mir war eine unbeschreibliche Leere. Er fehlte mir unbeschreiblich, obwohl ich ja auf dem Weg zu ihm war. Es war als trennten uns Welten und Jahrtausende, so sehr vermisste ich ihn. Doch schon stand ich vor seiner Türe und als hätte er davor gewartet, öffnete sich die Türe, bevor ich die Klinke überhaupt berühren konnte. Er stand im Türrahmen mit eiserner Miene und nur einem Handtuch um die Hüften gewickelt. Ohne darüber nachzudenken, stürzte ich auf ihn zu. Ich wickelte uns beide in meine Decke und presste unsere nackten Oberkörper aneinander. Es war seine Nähe, die ich jetzt brauchte. Ich hatte in meinem Leben noch nie so sehr eine Umarmung gebraucht oder so einen Liebe erfahren. Ich brauchte ihn mehr, als es für mich gut war und ich war mir sicher, in diesem Moment wussten wir das beide. Als sich nun auch seine Arme um meine Schultern schlangen, wollte ich nirgendwo anders sein. „Spring!", hauchte er zärtlich und ich befolgte seine Anweisung. Mit mir auf dem Arm schloss er die Tür und legte mich behutsam auf sein Bett. Momente wie diese waren unsere Schönsten, wenn er mich liebte und es mir offen zeigte. In diesen Momenten waren es wir gegen den Rest der Welt. Er lag zwischen meinen Beinen und malte Kreise auf meinen Brustkorb.

„Ich wusste, dass du kommst, Babyboy.", flüsterte er und zog mich in einen Kuss, der leidenschaftlicher nicht hätte sein können. Das war sein Weg zu zeigen, dass er mich liebte und ich genoss jede Sekunde. Dieser Moment war perfekt und es war unser Moment. Und obwohl er es mir durch Taten schon oft gezeigt hatte, überraschten mich die folgenden Worte vollkommen:

„Ich liebe dich, Harry."

Er hatte sie so sanft geflüstert, das ich sie beinahe überhört hätte, und mich danach zärtlich geküsst. Das war einer der Momente, an die ich mich immer und immer wieder erinnern würde. Und das Gefühl der Sicherheit, Geborgenheit und Liebe, das mich in diesem Moment erfüllte, ließ mich sicher sein, ich könne ihn alles fragen. Nachdem ich diese 3 magischen Worte erwiderte - „Ich liebe dich" - wurde der Raum von einer friedlichen und zufriedenen Stille erfüllt. Wir sahen uns einfach nur in die Augen, tauschten zärtliche Küsse aus. Er verschränkte zärtlich unsere Hände und es waren wieder einmal einfach nur wir gegen den Rest der Welt. Das Gefühl als unsere Hände sich berührten war unglaublich. Es war wie eine Supernova der Liebe – so kitschig das auch klang -, die in mir explodierte. Er war derjenige, mit dem ich immer sein wollte. So lagen wir stundenlang neben einander, bis die ersten Sonnenstrahlen durch die Vorhänge im Raum tanzten. „Weißt du, ich wusste du kommst zurück, Baby.", lachte er leise. „Das tue ich doch immer.", erwiderte ich mit einem liebevollen Lächeln auf meinen Lippen. „Ich weiß.", er küsste mich.

Und dann platzte es aus mir heraus:

„Wenn ich immer zu dir zurück komme, darf ich dann auch meine Familie wiedersehen?"

„Das geht nicht, das weißt du.", erwiderte er kalt und seine Gesichtszüge erhärteten ein wenig. Ich hatte Angst vor dem bevorstehenden Streit und küsste ihn mit all der Liebe, die ich für ihn empfand. Nach ein paar Sekunden erwiderte er den Kuss zögerlich. Vielleicht hatte er auch irgendwo Angst mich zu verlieren, konnte es mir aber nicht zeigen. Denn diese Angst kannte ich nur zu gut. Das Gefühl der Angst ist stark und lässt Menschen manchmal zu etwas werden, das sie eigentlich nicht sind. „Ich bitte dich", flüsterte ich und strich sanft über seinen Kiefer, welchen er dann sofort entspannte. Unsere Lippen waren nur von Zentimetern getrennt und sein regelmäßiger Atem prallte warm gegen meine Haut. Seinen Kopf legte er in meine Hand. Wir verweilten so einige Minuten, bis er dann meine Hand, die unter seinem Kopf verweilt hatte, in seine nahm und liebevoll küsste.

„Ist das, was du möchtest?"

Ich nickte als Antwort, woraufhin er fort fuhr: „Kommt du zurück zu mir?"

Er fragte das in einer Weise, in der ich ihn noch nie etwas sagen gehört hatte – fast schon unsicher.

„Immer", hauchte ich.

S T A Y « l.s.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt