Kapitel #2

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Shoto Pov:

Völlig fertig und genervt von der Schule, betrat ich den Städtischen Friedhof. Ich war gerne hier, einfach weil ich hier zur Ruhe kommen konnte. Hier war es angenehm ruhig und manchmal blieb ich auch einfach vor einem Grab stehen und las deren Inschriften.

Vor einigen Tagen blieb ich an einem Grab stehen und las, dass der Junge ziemlich jung verstarb. Er war nur ein halbes Jahr jünger als ich, was mich sehr schockte. Was hatte er gehabt? War er Krank oder hatte er einen Unfall gehabt? Das dachte ich in diesem Moment. Aber als ich diesen Jungen aus meiner Klasse hier sah, hatte ich plötzlich den Drang auf ihn zuzugehen und ihn auszufragen, aber...

"Bitte verzeih mir, ich habe heute gleich am ersten Tag, einem Anderen auf den Hintern gestarrt. Ich hoffe du verzeihst es mir, aber ich konnte nicht widerstehen. Er war eine Augenweide. Ich hoffe dir gefallen deine Blumen." Hörte ich ihn sagen, seine Stimme war viel weicher und ruhiger, als in der Schule. "Entschuldige Izu, aber ich muss wieder los. Die Lehrer hatten es heute ziemlich gut gemeint bei der Hausaufgaben Verteilung. Ich lieb dich, Teddy." Hauchte er und brach kurz danach in Tränen aus. Mir tat dieser Anblick so weh, dass ich einfach auf ihn zu bin und ihn in meine Arme schloss, drückte ihn fest an mich, schenkte ihm den nötigen Halt.

Erst wehrte er sich dagegen, doch dann ließ er sich ganz in meine Arme fallen. "Shhh ... alles gut Bakugo", hauchte ich und strich ihm über den Rücken. Es dauerte eine Weile, aber er beruhigte sich langsam.

Als seine Tränen versiegt waren drückte er sich von mir weg und wischte sich über das Gesicht. "Geht es wieder?" fragte ich und strich ihm leicht lächelnd über die Wange. Bakugo wich meinem Blick aus. "Was machst du hier?" sagte er wieder lauter und setzte sich im Schneidersitz vor das Grab. "Ich bin öfters hier, einfach weil es so schön ruhig ist. Darf ich dich etwas fragen?", fragte ich vorsichtig und setzte mich neben ihn. Kurz zuckte er mit den Schultern. "Frag doch", und starrte auf den Grabstein. Ich wendete mein Blick ebenfalls auf den grünlichen Stein. "Ein Freund von dir?" hauchte ich doch er antwortete nicht. "Er starb recht jung, er ist ein halbes Jahr jünger als ich. War er krank?" redete ich weiter, plötzlich hörte ich ihn leise schluchzen. "Izuku ist mein fester Freund und er starb bei einem Autounfall, an dem ich Schuld bin", weinte er und brach völlig in sich zusammen. Schnell drehte ich mich zu ihm und zog ihn auf meinen Schoß und nahm ihn erneut in den Arm, drückte ihn nochmals fest an mich. "Shhh ... hey alles gut ... atme ruhig ein und aus Bakugo", sprach ich mit ruhiger Stimme auf ihn ein.

Nach einer Weile beruhigte er sich wieder, lehnte sich aber weiterhin an mich dran. "Izu wollte zu einer Party, als er an der großen Kreuzung von einem Motorradfahrer erwischt wurde ... ich hätte mit sollen ... dann hätte ich ihn retten können", hörte ich ihn leise sagen, währenddessen streichelte ich ihm sanft über den Rücken. "Warum solltest du daran Schuld sein? Es war weder deine noch Izukus Schuld, sondern die des Motorradfahrers", antwortete ich ihm genauso leise und sah auf das Bild. Plötzlich hatte ich das Gefühl, dass sich das Bild bewegt hatte, denn es nickte mir zu und sein Lächeln wurde ein klein wenig breiter. Kurz blinzelte ich zweimal und schüttelte leicht den Kopf. Einbildung, ja das war eine Einbildung.

Katsuki Pov:

Es tat gut mit ihm darüber zu reden und ich fühlte mich bei ihm komischerweise sehr wohl. Ist es in Ordnung in anderen Armen zu liegen, als in deinen? Izuku sag mir, ist es in Ordnung, mich jemand neuem anzuvertrauen? Izuku sag mir, ist es in Ordnung, jemand neues kennenzulernen? Dachte ich, als sich kräftige Arme um mich schlangen, ein feiner Duft nach Eisbonbons stieg mir in die Nase. Automatisch verglich ich diesen Duft mit den von Izuku, seiner war ähnlich, nur ging der in die Richtung von feiner Minze. Ich dachte nicht weiter drüber nach und kuschelte mich mehr an diese starke Brust. Genoss das Gefühl welches ich so sehr vermisst hatte.

Schutzengel gibt es also doch!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt