Kapitel # 10

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Shoto Pov:

Als ich am nächsten morgen aufwachte, lag ich in meinem Bett, Katsukis Shirt fest in den Armen und das Bild neben mir auf dem Kopfkissen. Langsam stand ich auf und schlenderte ins Bad. Nach einer mehr oder weniger groben Katzenwäsche, saß ich nun wieder in meinem Zimmer auf dem Bett und sah das Bild an.

Es muss echt der schlechteste Traum aller Zeiten gewesen sein, an so einem Tag zu sterben. Auch wenn es hart klingen mag, danke ich dir Izuku, dass du mir einen so wundervollen Menschen vorgestellt hast. Ich kann verstehen, dass du ihn immer noch liebst. Und dennoch ist es etwas was ich ihm nie geben kann. Ich bin nicht du, ich bin nicht so stark und selbstbewusst wie ich es vorgebe. Und dennoch muss ich es tun, für ihn, damit er eine starke Schulter zum anlehnen hat. Ohne die wird er nicht überleben.

"Das stimmt nicht. Du bist stark und selbstbewusst, du musst nur etwas vertrauen in dich haben", hörte ich plötzlich meine Mutter. Erschrocken darüber sprang ich vom Bett. "Mama ... woher?" "Du hast vor dich her geredet. Ihr braucht euch beide, mein Schatz. Du um an dich zu glauben und Katsuki um wieder zu vertrauen." Sagte sie und nahm mir das Bild aus der Hand. "Von Mitsuki weiß ich, das er ein sehr aufgeweckter Junge war, ihr hättet ein super Trio abgegeben", kicherte meine Mutter und legte es auf den Schreibtisch. "Komm essen", sagte sie und verließ mein Zimmer wieder.

Gegen Nachmittag, läutete das Telefon. Mich interessierte es nicht, also sah ich weiterhin starr auf den Fernseher. Plötzlich schrie meine Mutter erfreut auf und kam auf mich zu. "Sie haben ihn. Sie haben ihn gefunden. Komm schnell", kreischte sie und nur langsam verstand ich ihre Worte.

Vor einer alten Lagerhalle kamen wir zum stehen. So schnell ich konnte, rannte ich den Polizisten hinterher. Was ich dann sah, als der Rauch sich verzogen hatte, brachte mein Blut zum kochen. Mein Freund lag Nackt auf einem alten schäbigen Bett, seine Hände über seinem Kopf gefesselt. Schnell rannte ich auf ihn zu und zog meinen Pullover aus und legte ihn über seine Mitte. Danach nahm ich sein Gesicht in meine Hände und strich ihm mit meinen Daumen über die tränenden Augen. "Babe ... oh Babe kami sei dank geht es dir gut. Bist du verletzt?", fragte ich ihn besorgt und scannte seinen Körper nach Verletzungen ab. Doch er sah mich an und schüttelte den Kopf. Ich verlangte vom Rothaarigen den Schlüssel für die Handschellen, doch dieser lachte nur und ließ sich widerstandslos abführen. Kurz darauf kam ein Polizist mit einem Bolzenschneider und durchtrennte die Handfesseln. Schnell wurde er nach draußen gebracht und in einen Rettungswagen gelegt. Ich folgte ihnen.

"Hoffentlich siehst du nie wieder die Freiheit, du Bastard", zischte ich und stieg ebenfalls in den Rettungswagen. Schnell setzte ich mich neben ihn und griff nach seiner Hand, er zitterte am ganzen Körper. Schnell wurde ihm eine wärmende Decke übergelegt.

"Alles wird gut, hörst du", sagte ich, da ich merkte, dass er immer weiter ab triftete, auch der Druck an meiner Hand nahm ab. "Fahren wir jetzt nach hause, Deku? Ich bin müde und will schlafen", nuschelte er. "Wir fahren ins Krankenhause, Babe hörst du. Alles wird gut, wenn du schlafen willst, dann mach die Augen zu, ich bin immer an deiner Seite", sagte ich und drückte seine Hand ganz fest. Müde drehte er den Kopf weiter zu mir und lächelte mich an, kurz bevor ihm die Augen zufielen, hauchte er noch ein Ich liebe dich. Danach gab es einen kurzen Schreckmoment, seine Werte fielen rapide, doch der Notarzt griff schnell ein, oder wie ich es mir dachte, Izuku. Er würde es nie zulassen, da bin ich mir sicher.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen wir am Krankenhaus an. Katsuki wurde sofort in die Notaufnahme gebracht und behandelt. Ich wartete geduldig draußen vor der Tür. Nach einer kurzen Wartezeit durfte ich hinein, denn er schrie herum und verlangte von den Ärzten mich zu holen. Als er mich sah, beruhigte er sich sofort wieder.

Katsuki Pov:

Nichts war schöner als in Shotos Armen zu liegen. Seinen feinen Geruch nach Eisbonbons hatte ich schon fast vergessen, weshalb ich ihn gerade mehr als genoss.

"Kats, hat er dich ...?", flüstere er, doch ich schüttelte den Kopf. "Izuku hat es verhindert", antwortete ich ihm und kuschelte mich näher an ihn ran.

"Wenn ich ihn in die Finger bekomm brech ich ihm sämtliche Knochen", knurrte er. "Er wird nicht mehr frei kommen, zumindest nicht in den nächsten Jahren", hörten wir plötzlich eine mir bekannte Männerstimme. Sofort saß ich gerade in meinem Bett und starrte zur Tür. "Papa", hauchte ich und sofort kam er auf uns zu, nahm mich in den Arm und drückte mich kurz an sich. "Die Hauptsache ist, dass du unversehrt bist. Oberkommissar Kirschstein verhört ihn gerade", sagte er und löste sich von mir, dann lächelte er Shoto an. "Pass gut auf ihn auf. Ich muss leider wieder los, wollte nur schnell sehen, wie es dir geht, mein Sohn." Meinte er mit einem grinsen auf den Lippen. Er winkte uns noch kurz zu und verließ dann das Zimmer wieder. "Warum hast du mir nicht gesagt, das sich deine Eltern scheiden lassen? Vertraust du mir denn so wenig?", hörte ich ihn leise sagen und als ich ihn ansah, musste ich hart schlucken. "Ich hatte die größte Angst meines Lebens und ..." "Shoto, deine Mutter wartet draußen", platzte meine Mutter dazwischen, ich wollte ihn festhalten, aber er zog seine Hand weg und ließ mich allein, augenblicklich wurde mir wieder kalt und ich begann wieder zu zittern.

"Sho", hauchte ich und wollte ihm nach, doch meine Mutter hielt mich davon ab.

"Er gibt sich die Schuld, gib ihm Zeit und den Raum um es zu verstehen, dass es nicht so ist. Die letzten drei Monate hatte er sehr gelitten", sagte meine Mutter und entsetzt sah ich sie an. "Was?", rutschte es mir viel zu laut heraus. "W-wie lange?", fügte ich in einer normalen Lautstärke schnell hinzu. "Drei Monate. Shoto saß jeden Tag in seinem Zimmer, er ging nicht einmal zur Schule. Er ließ keinen an sich heran und wenn er dann mal draußen war, dann war er auf dem Friedhof. Einmal mussten wir ihn sogar suchen, weil er nicht nach hause kam, und Rei hatte schon die schlimmsten Befürchtungen. Aber er war auf dem Friedhof neben Izukus Grab eingeschlafen." Erzählte sie mir und ich fand so viele parallelen zwischen ihm und mir. Was wohl auch meiner Mutter auffiel. "Er war wie du damals." Sagte sie und gab mir einen Kuss auf die Stirn. "Kannst du ihn wieder reinholen, bitte?", bat ich sie und sie nickte mir zu. Es dauerte etwas bis er wieder reinkam. Sofort streckte ich meine Arme nach ihm aus.

"Tut mir leid, aber ich habe immer noch die Hoffnung, das sie sich anders entscheiden. Und warum sollst du schuld daran sein?", wollte ich von ihm wissen und sah ihn mit meinem besten Hundeblick an. "Weil ich dir versprochen habe, immer auf dich aufzupassen und ich hätte nicht einschlafen dürfen, nachdem du die Tabletten genommen hast. Es ist meine Schuld, das du entführt wurdest. Ich bin kein guter Freund, nicht so einer denn du verdient hast, Katsuki", sagte er und sah mich traurig dabei an. Erst jetzt fielen mir die tiefen Augenringe und das fahle Gesicht auf. Er hatte auch sehr stark abgenommen, dass sah man an seinen leicht hervorstehenden Wangenknochen. Langsam hob ich meine Hand und legte sie auf die Wange, dann streichelte ich leicht mit meinem Daumen darüber. "Ich liebe dich und ich bin froh dich zu haben, ohne dich wäre ich irgendwann zerbrochen. Du hast mir wieder gezeigt, was es heißt geliebt zu werden und auch liebe zu erwidern. Nur der Gedanke daran, wieder in deinen Armen zu sein, hielt mich davon ab durchzudrehen. Gemeinsam schaffen wir das." Begann ich leise zu reden und sah ihm dabei in seine verschiedenfarbige Augen. "Aber ich ... ", doch ich unterbrach ihn. "Dich trifft keine Schuld und du bist der Beste den ich je hatte", sagte ich und streckte mich um ihn zu küssen. "Babe", hauchte er und verband unsere Lippen endgültig. Sofort begannen meine Schmetterlinge im Bauch Samba zu tanzen.

Eijiro Pov:

Nachdem ich mehrfach gefilzt und auf Drogen und Waffen untersucht wurde, saß ich nun in meiner tollen 8 qm Zelle und sauerte vor mich hin. Alles wäre so perfekt gewesen, doch dann musste dieser bescheuerte Engel auftauchen. Wütend schlug ich auf die Wand hinter mir ein.

Seit nun einem Monat sitze ich hier schon, habe nur einmal kurz meinen Pflichtverteidiger gesehen und ansonsten niemanden. Ich weiß nicht mehr wann genau, aber eines Tages kam ein Mann zu mir, er war recht jung, hatte weiße Kleidung an und es schien als bemerkten ihn die anderen Häftlinge gar nicht.

"Wer keine Liebe gibt, kann auch keine empfangen. Du wirst deine gerechte Strafe erhalten, dafür das du anderen Schmerz zugefügt hast, besonders Kacchan und Shoto. Es wird mir ein Vergnügen sein dich persönlich in die Hölle zu schicken." Sagte er und grinste mich hinterhältig an. "Du mieses Arschloch", schrie ich und sprang auf ihn zu, doch ich ging durch ihn hindurch. Fassungslos sah ich mich um, doch er war weg.

"Du wirst für deine Taten gerade stehen, Eijiro Kirishima und ich werde persönlich dafür sorgen dass du jede einzelne davon spürst", hörte ich plötzlich wieder diese Stimme, die eindeutig diesem Mann in weiß gehörte. Langsam aber sicher drehte ich durch, das wäre die einzige logische Erklärung, für diese Einbildung.

Schutzengel gibt es also doch!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt