15. Alles beim Alten

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Euphorisch grinsend schnappte mir Hanji den Beutel Tomatensauce aus der Hand und erklärte: „Na dann los!" Ich grinste zurück und nahm einen kleinen Topf aus dem Kasten hinter Hanji. Ich stellte ihn auf den Herd und schaltete die Platte piepsend ein. Als ich Hanji sagte, sie soll den Beutel aufschneiden und den gefrorenen Klumpen einfach in den Topf werfen, fragte ich gleich, nachdem sie es getan hatte: „Hattet ihr eigentlich Schwierigkeiten heute Morgen einen Tee zu machen?"

Hanji sah zu mir und winkte mit einem fetten Grinsen im Gesicht ab: „Ach, Mikasa hat sich gemerkt, wie du das Ding gestern bedient hast, deswegen hat das auch irgendwie funktioniert." Ich lachte und erklärte mit Deut auf besagtes Objekt: „Das „Ding" nennt man Herd."
„Ist abgespeichert", lächelte Hanji und tippte sich auf den Kopf.

Neben mir begann der Eisklumpen zu brutzeln und ich zog aus einer Lade einen Kochlöffel heraus, den ich dann Hanji in die Hand drückte: „Einfach schauen, dass nichts anbrennt ... oder willst du lieber Käse reiben?"
„Ich mach das schon", erklärte Hanji voller Überzeugung und riss mir den Kochlöffel aus der Hand.

Ich zuckte die Schultern und rief noch im Verlassen der Küche: „Ich bin gleich wieder da!" „Okidoki", kam noch zurück, bevor ich die Wohnung gänzlich verlassen hatte, um einen Block Käse aus dem Kühlschrank im Keller zu holen.

Zwei Minuten später stand ich wieder in der Küche und war heilfroh, dass Hanji das Haus noch nicht abgefackelt hatte. Nicht, dass das so schnell möglich wäre, aber es ging hier um Hanji und ehrlich gesagt, traute ich ihr so einiges zu.

Während Hanji die Sauce wieder verflüssigte, rieb ich den Käse. Als Hanji mir den Topf hinhielt und fragte: „Passt das so?", nickte ich und meinte: „Wunderbar. Stell den Topf einfach wieder auf den Herd." Gesagt, getan.

Nun stand die Wissenschaftlerin händereibend neben mir und erkundigte sich voller Tatendrang: „Und was jetzt?" Ich spiegelte Hanjis Grinsen und erklärte ihr unseren Ofen. Nach fünf Minuten hatte sie es mit leichten Startschwierigkeiten geschafft, das Backrohr auf etwa 40 Grad aufzudrehen und den Germteig zum Gehen hineinzustellen. In der Zwischenzeit war ich auch mit dem Käsereiben fertiggeworden.

Hanji sah mir zu wie ich die Käsereibe abwusch und fragte: „Was jetzt?" Ich griff nach dem Geschirrtuch und zuckte mit den Schultern: „Warten." Enttäuscht ließ mein Gegenüber die Schultern sinken. Ich grinste sie an, während ich die Reibe wegräumte und meinte: „Wenn du unbedingt etwas machen willst, können wir ja den Tisch decken."

Hanji zuckte ebenfalls mit den Schultern und erklärte: „Besser als nichts." Ich lachte auf. „Na dann. Aber heute essen wir draußen", erwiderte ich. Sie streckte mir grinsend ihre Daumen entgegen: „Geht klar."

Und so machten wir uns auf den Weg nach draußen und deckten den Tisch. Als wir damit fertig waren, kam auch Team Levi vom Training wieder. Hm, die haben ja nicht lange gemacht. Levi wird doch nicht etwa milde werden?

Grinsend schlenderte Ruby vorneweg auf uns zu. „Na, haben sie schon schlapp gemacht?", fragte Hanji belustigt ihren Kollegen, der noch einige Meter entfernt war. „Tz, solche Weicheier", war die aufschlussreiche Antwort seinerseits. Ruby, die mittlerweile auf einem Stuhl saß, blickte zu Levi und erklärte: „Wundert dich das? Es hat bestimmt 30 Grad im Schatten. Ich sitze hier im Rock und Trägerlaibchen, so warm ist es", und deutete auf ihre Kleidung. „Tz", war die erneute Antwort des Hauptgefreitem.

Langsam kamen auch unsere Freunde keuchend einer nach dem anderen an und ließen sich auf die Stühle fallen. Connie schleckte sich einmal über die trockenen Lippen, während Sasha halb am Tisch lag und entkräftet verlangte: „Wasser."

Leicht lachend füllte ich einen Krug mit Wasser und schenkte jedem ein Glas ein. Keine zwei Sekunden später wurden diese leer und mit einigen wohligen Seufzern begleitet auf den Tisch geknallt. Ruby, Hanji und ich begannen zu lachen. Die Wissenschaftlerin tätschelte dabei liebevoll Erens Kopf, als wäre er ihr Hund. Dieser nahm das, so erschöpft wie er war, einfach mit einem beleidigten Blick hin.

Müde schaute Jean zu uns und fragte: „Wann gibt es eigentlich Essen?" Ich sah skeptisch zu der Pferdefresse und erklärte: „Jean, es ist erst elf Uhr." Er ließ seinen Kopf auf den Tisch sinken: „Schon?"

Diese Äußerung erntete natürlich allgemeines Gelächter. Ich allerdings, einem Bedürfnis nachgebend, trat ihm so gut wie möglich ins Schienbein und hielt ihm eine kurze Predigt: „Hör auf zu jammern, du Mimose. Du bist grad mal halb so alt wie Levi oder Hanji und führst dich auf wie ein 80-jähriger Pensionist. Selbst mein Opa nörgelt nicht so viel wie du." Verdutzt hatte Jean den Kopf gehoben, während seine Kollegen ihn einfach weiter auslachten. „Außerdem gibt's erst in zwei Stunden Essen", setzte ich dann noch nach, „und jetzt geh ich mich umziehen."

Ohne eine Erwiderung abzuwarten, machte ich mich auf den Weg nach drinnen. Nach ein paar Metern hörte ich Ruby mir nachrufen: „Ich komme mit!" Und schon ging sie neben mir.

Wir stiegen die Treppen in die untervermietete Wohnung und ich räumte ein paar Sachen aus meinem Kasten, weil ich nicht jeden Tag rauf und runter rennen wollte, wenn ich etwas anderes anzog. Ruby packte ihre Sachen ebenfalls zusammen. Bevor wir die Wohnung allerdings wieder verließen, schnappte ich mir noch zwei Bikinis und ein Badetuch.

Vor dem Kasten mit den Handtüchern hockend fragte ich Ruby: „Brauchst du auch ein Badetuch?" Prompt kam die Antwort: „Would be very nice." Mit einem „Alright" zog ich ein dunkelblaues Handtuch aus der hintersten Ecke und warf es Ruby zu, die es auffing.

Fertig ausgerüstet, gingen wir nun ein Stockwerk tiefer und zogen uns die Badesachen an. Umgezogen und mit einem Badetuch ausgerüstet betraten wir wieder barfuß über die Terrassentür den Garten. Wie heute Morgen auch ging ich zuerst durch die Tür und zuckte mal wieder zurück. Diesmal waren die Fliesen allerdings nicht kalt, sondern brennheiß.

Fluchend trat ich mit Zehenspitzen auf die Steinfliesen und fuhr die Markise aus, um weitere Verbrennungen zu vermeiden. Ruby lachte mich natürlich wieder aus ... bis sie auch auf den Terrassenfließen stand. Ab da lachte auch sie nicht mehr.

Jammernd überwanden wir die heißen Fließen und standenschließlich mit verkohlten Füßen auf dem Boden. Entspannter gingen wir wieder zu unseren Freunden und warfen unsere Badetücher über unsere Sessel. Von den Jungs wurden wir dabei mit offenem Mund angestarrt. Ah ja, sie waren so freizügige Kleidung nicht gewohnt. Na ja, was soll's.

Attack on Titan becomes reality 2 - Willkommen in der RealitätWo Geschichten leben. Entdecke jetzt