Als ich aufwachte, sah ich meine Hand in Daniels liegen. Vorsichtig zog ich sie weg, stand leise auf, um ihn nicht zu wecken, und ging dann ins Bad. Ich schloss die Tür hinter mir und kämmte meine zerzausten Haare.
Danach stieg ich unter die Dusche und ließ mir das warme Wasser über die Haut laufen.
Ich kann mich noch genau an gestern erinnern, wie Daniel mich in den Arm genommen hatte und dann meine Hand nicht losgelassen hatte. Ich hatte mich so sicher gefühlt. So sicher wie noch lange nicht. Dabei hatte ich mich nie unsicher oder unwohl gefühlt. Ich fand das wirklich seltsam...
Als ich mit duschen fertig war, zog ich mir eine lange Jogginghose und ein Langarmshirt an. Daniel schlief noch, also schnappte ich mir eine Jacke und meine pinken Chucks (Anna, wenn du das liest, da musst ich an dich denken :D) und lief nach draußen. Ja, Chucks eignen sich nicht gut zum Joggen, aber ich hatte keine besseren Schuhe mitgenommen.
Ich machte Musik an, die ich über meine Kopfhörer hörte. Ich muss zugeben, dass ich so gut wie nie joggen ging, aber heute war mir eben danach.
Ich lief in irgendeine Richtung und kam nach etwa zehn Minuten in einem Park an. Es war gerade viertel vor 10 Uhr. Ich kam mir zur Zeit wirklich komisch vor. Ich ging Joggen (draußen!) und das um 10 Uhr morgens. Und ich erzählte das mit den Träumen Daniel.
Oh nein, was wenn er Luki oder Mum was erzählt?!
Scheiße! Ich drehte um und lief in die Richtung, die ich für die Richtung hielt, aus der ich gekommen war. Allerdings stellte ich nach einer Viertelstunde fest, dass es die falsche war. Und als wäre das nicht genug, ging auch noch mein Handyakku lehr, sodass ich niemanden anrufen konnte. Verdammt! Ich setzte mich auf die Bank, die sich ein paar Meter entfernt befand. Ich konnte nun hier sitzen bleiben und hoffen, dass mich jemand fand, ich konnte aber auch versuchen, den Weg zum Hotel zu finden. Ich entschied mich fürs Warten.
Aber vielleicht würde mich niemand finden. Vielleicht würde mich auch niemand suchen. Und vielleicht würde ich auch gar nicht vermisst werden. Doch, ich glaube, wenigstens Luki würde auffallen, dass ich nicht da war. Oder?
Um nicht weiter darüber nachdenken zu müssen, ob mich jemand vermisste, stand ich auf und versuchte alleine, zurückzufinden. Und falls ihr das denkt; da war niemand, den ich hätte fragen können. Hier war nichts außer ein paar Bäume, eine Bank und eine Straße, auf der ich noch kein Auto gesehen hatte.
Ich lief in die Richtung zurück, aus der ich gekommen war. Zumindest dachte ich das. Und eigentlich kam der Weg mir auch bekannt vor, aber nach 20 Minuten war ich immer noch nicht im Park. Ich war kurz davor in Panik auszubrechen, als jemand meinen Namen rief. Ich drehte mich um und sah Daniel. Erleichtert atmete ich durch und lief auf ihn zu.
"Was machst du hier", fragte er mich mit versteinerter Miene. Ich runzelte die Stirn.
"Äh... das gleiche könnte ich dich auch fragen!", entgegnete ich. Für einen Moment starrte er regungslos auf die alten Häuser um uns herum. Was ist nur los mit ihm?
"Layla, du musst jetzt zurück zum Hotel", murmelte Daniel. Er wirkte beunruhigt.
"Was ist los?", wollte ich wissen, doch er antwortete mir nicht und zog mich mit sich.
"Nein!", rief ich und schaffte es, mich los zureißen und mich vor ihn zu stellen. Ich starrte direkt in seine Augen. Oh mein Gott.
Nein, Layla jetzt reiß dich zusammen!
Es war schwer, einen klaren Gedanken zu fassen, aber ich bekam es hin.
"Was ist los?", fragte ich Daniel erneut. Er versuchte mich wieder weiter zu führen, doch ich bewegte mich nicht. Plötzlich hob er mich hoch und lief mit mir in seinen Armen los. Darauf war ich nicht gefasst und schrie auf.
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Aber er ist mein Cousin!
عاطفية'Daniel war gut aussehend, das Gegenteil von mir, und zwei Jahre älter. Er war beliebt, wieder das Gegenteil von mir. Und das wichtigste und schlimmste war, er war mein Cousin. Ich wusste also von Anfang an, dass ich nie eine Chance hatte...'