Kapitel 10

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Layla POV

Ich zog mir noch schnell meine schwarze Lederjacke an und warf einen kurzen Blick in den Spiegel, bevor ich hinter Daniel zur Tür raus ging. Ich hatte mein blau-weißes Kleid und eine schwarze Strumpfhose an, da mein Opa ja Geburtstag hatte. Ich stand nicht so auf Kleider, aber meine Mum meinte, ich sollte es anziehen. Meine Haare hatte ich zu einem Dutt hochgesteckt und statt meiner Brille trug ich Kontaktlinsen.

Ich lief in Daniels Rücken, weil ich nicht bemerkt hatte, dass er stehen geblieben war. Peeeeinlich. Ich entschuldigte mich leise und ging einen Schritt nach hinten.

Seit er sich entschuldigt hatte, hatten wir kein Wort mehr gesprochen. Ich war mir ja sicher, dass das seine Freundin war, aber es tat trotzdem weh als er da genickt hatte.

Mein Bruder holte mich aus meinen Gedanken.

"Hey, kleine Schwester", sagte er lächelnd und umarmte mich kurz.

"Hey", begrüßte ich ihn zurück. Als alle anderen auch da waren, gingen wir los. Ich stieg zu meinem Bruder und meiner Mutter ins Auto und wir fuhren wieder zu dem Haus meiner Großeltern.

"Happy birthday to you. Happy birthday to you. Happy birthday lieber Opa, happy birthday to you!", sangen wir im Chor und umarmten meinen Opa der Reihe nach. Danach gingen wir rein, begrüßten meine Oma und setzten uns an den Tisch, wobei ich mich weiter weg von Daniel setzte.

Wir aßen Kuchen und tranken Kaffee und 'feierten'. Und es war wirklich witzig, so wie gestern. Ja, ich hatte mit meiner Familie echt viel Spaß.

Als wir nach ungefähr vier Stunden gehen mussten, weil Mum anscheinend noch arbeiten gehen musste, ging ich auf die Toilette, zog mein Kleid aus und bequeme Kleidung an. Ich ging wieder raus und hörte meine Mutter mit meiner Tante reden.

"Ja, aber ich hab keine Ahnung, wie ich das Layla und Luki sagen soll", flüsterte Mum gerade. Warte was? Normalerweise belauschte ich niemanden, aber das musste ich jetzt wissen.

"Aber die beiden haben ein Recht, es zu erfahren", meinte meine Tante.

"Wie soll ich das anstellen: 'Hallo, Kinder, ich habe Dad zwar noch nicht vergessen, aber ich hab schon seit fast zwei Monaten einen neuen Freund' ? Das kommt doch total blöd!" WAS?! Mum hatte einen neuen Freund?! Das konnte ich jetzt nicht glauben. Eigentlich hätte es mir auffallen mussen, sie kam ja jeden Tag später von der Arbeit, aber ich hätte nie damit gerechnet, dass sie einen neuen Freund hatte. Das.. oh Gott, mir fehlten die Worte. Man könnte denken, ist ja nicht so schlimm, eigentlich war es das ja auch nicht und wahrscheinlich war er auch sehr nett, aber ich war total geschockt.

Langsam löste ich mich aus meiner Starre und lief zu Luki. Ob er was wusste? Nein, sonst hätte Mum ja nur mich erwähnt.

"Alles in Ordnung, Layla?", fragte mein Bruder und sah mich besorgt an. Ich nickte benommen und setzte mich auf einen der Stühle. Wenn ich jetzt noch länger gestanden wäre, wäre ich wahrscheinlich umgekippt.

Meine Mutter kam mit meiner Tante nun auch ins Wohnzimmer. Ich umarmte alle zum Abschied und als ich zu Daniel kam, fiel mir noch etwas ein. Ich zog ihn nah zu mir und flüsterte ihm ins Ohr: "Daniel, du darfst das mit den Träumen niemandem erzählen!" Dann ging ich ein Stück nach hinten und versuchte, ihm flehend in die Augen zu sehen. Eine schlechte Idee. Sofort verlor ich mich darin und vergaß alles um mich herum.

Als ich mich wieder im Griff hatte, forderte ich ihn auf, es mir zu schwören. Er nickte und legte seine Hand auf seine Brust. Ich musste grinsen, weil er dabei so albern ausschaute. Manchmal konnte man wirklich nicht glauben, dass er 17 und nicht 7 war.

Aber er ist mein Cousin!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt