Mein Handy, das neben mir lag, piepste.
'Kannst du bitte schonmal anfangen zu kochen? Ich komme etwas später.' Das hatte mir meine Mutter geschrieben. Es ist jetzt drei Wochen her, seit sie wieder zu Hause ist und ich musste fast jeden zweiten Tag selber kochen, weil sie arbeiten musste. Das nervte mich wirklich. Ich seufzte, stand auf und lief in die Küche, wo ich dann drei Aufbackpizzen in den Ofen schob.
Als sie fertig waren, rief ich meinen Bruder und wir aßen. Ich redete ihn mal wieder voll, bis Mum kam, sich ihre (kalte) Pizza nahm und sich zu uns setzte. Ich verstummte sofort und konzentrierte mich auf mein Essen.
"Warum?", fragte Luki und sah mich an. Fragend hob ich eine Augenbraue.
"Warum bist du jetzt wieder so abweisend?"
"Bin ich gar nicht", sagte ich trocken. "Aber ich hab keinen Hunger mehr." Ich stand auf, stellte meinen Teller mit der halben Pizza in die Küche und lief nach oben.
Warum musste mein Bruder dieses Thema ansprechen? Und warum dann, wenn meine Mutter daneben saß. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, wusste aber nicht wirklich warum. War ich vielleicht wirklich zu kalt zu Mum? Sollte ich ihr jetzt einfach alles anvertrauen, was ich ihr nie gesagt hatte? Nein. Ich konnte nicht.
Bevor ich weiter nachdenken konnte, kam Luki in mein Zimmer und setzte sich neben mich auf mein Bett.
"Warum?", fragte er mich.
"Warum?", fragte ich zurück. Verwirrt sah er mich an
"Warum willst du es unbedingt wissen?", fragte ich ihn die ganze Frage.
"Ich mache mir Sorgen", antwortete er. Ich lachte kurz und schüttelte den Kopf.
"Musst du nicht, glaub mir. Es geht mir gut. Und wenn du dir Sorgen um Mum machst, kann ich dir versichern, dass sie damit klarkommt, sonst hätte sie mich längst darauf angesprochen."
"Aber warum bist du so zu ihr und zu mir nicht?"
"Wenn du willst kann ich auch zu dir so sein!" Diesen Satz zu sagen, tat weh.
"Nein, das meine ich nicht."
"Komm, lass es gut sein. Ich werde mich nicht ändern und ich werde dir nicht sagen, warum ich so bin." Ich lief zur Tür und hielt sie auf, womit ich Luki klarmachen wollte, dass er gehen sollte. Das tat er auch, nachdem er mich traurig ansah.
Ich schloss die Tür und rutschte auf den Boden.
Kennt ihr diese Mädchen in Filmen, die an der Tür runter rutschen und heulen? So fühlte ich mich gerade. Ich saß also vor der Tür und heulte - obwohl ich nichtmal wusste warum. Aber ich beruhigte mich schnell und schaute mir dann ein paar Musikvideos an, bevor ich ins Bett ging.
-
Die Landschaft zog schnell vor meinen Augen vorbei. Ich saß im Auto, hörte über meine Kopfhörer 'Written in the stars' und sah aus dem Fenster. Wir waren auf dem Weg zu meinen Großeltern, da mein Opa morgen Geburtstag hatte und deshalb die ganze Familie zusammen feierte.
Wir fuhren jetzt bestimmt schon seit einer Stunde und als ich fragte, wie lange es noch dauerte, meinte meine Mutter, dass wir frühestens in zwei Stunden da waren. Na super.
Ich hatte etwas Angst, Daniel wieder zu sehen. Ich hatte ihn das letzte Mal im Boxclub gesehen, was schon einen Monat her war. Und dort hatte ich ihn größten Teils ignoriert. Also was sollte ich tun, wenn er darüber reden wollte? Ich musste das tun, was ich immer tat. Abblocken, alles gleichgültig wirken lassen und weg drehen. Dabei wollte ich doch mit Daniel reden und ihm nah sein - aber nein, ich konnte nicht. Es würde immer weh tun, wenn ich darüber nachdachte. Aber es tat auch weh, kalt zu ihm zu sein. Ach verdammt, warum musste das so kompliziert sein? Warum musste ich mich auch in meinen Cousin verlieben?! Ich biss mir auf die Lippen. Das war doch scheiße.
Um mich abzulenken dachte ich über den Rest meiner Familie nach.
Ich hatte noch einen Cousin, der allerdings schon über 30 war. Ich sah ihn so gut wie nie, weil er vor vier Jahren mit seiner Frau nach Australien gezogen war. Er hieß Sven und war der älteste Sohn von meiner ältesten Tante.
Die beiden Schwestern von Sven waren 25 und 24 Jahre alt und wohnten auch weit weg, sodass ich sie zwar öfter als Sven, aber trotzdem fast nie sah.
Außerdem hatte ich noch eine kleine Cousine, die Tochter meines Onkels, die vor einem halben Jahr geboren wurde. Sie war wirklich extrem süß!
Aber jetzt kann man ja sehen, warum Luki und ich uns immer langweilten. Niemand - außer natürlich Daniel - war in unserem Alter. Aber mit Daniel konnten wir auch nichts machen, ich musste mich fern halten und Luki hasste ihn.
"Layla!", riss mich Luki aus meinen Gedanken.
"Hm?", machte ich und sah ihn verwirrt an. Er lachte kurz.
"Wir sind in ungefähr zehn Minuten da", teilte er mir dann mit. Ich nickte.
Nach einer Viertelstunde hielt Mum vor einem kleinen Haus an, das Haus meiner Großeltern. Es war wirklich richtig klein, von innen, wie von außen. Aber ich fand es wunderschön und Oma und Opa brauchten schließlich nicht viel Platz.
Mein Bruder öffnete mir die Tür und forderte mich auf, auszusteigen, was ich auch tat. Ich holte meinen relativ großen Rucksack und lief zu den anderen beiden vor die Tür. Meine Mutter hatte bereits geklingt, deshalb musste ich nicht lange warten. Meine Oma begrüßte mich stürmisch mit einer Umarmung. Ich grinste, es war jetzt ein halbes Jahr vergangen, seit ich sie das letzte Mal gesehen hatte. Langsam drückte ich sie wieder weg, das reichte doch schon, doch meine Oma hielt mich weiterhin fest.
"Oma!", sagte ich und wollte ihr klarmachen, dass sie mich loslassen soll. Zum Glück tat sie das auch endlich und ging zu meinem Bruder. Super, jetzt musste ich da noch einmal durch, denn mein Opa kam auch mich zu. Und wie ich erwartet hatte, zog er mich an sich und verharrte in dieser Position, bis ich ihn fest genug wegdrücken konnte.
Ich lief meinen Großeltern hinterher ins Wohnzimmer, wo Daniel mit seinen Eltern, meine Tante mit ihrem Mann und mein Onkel mit seiner Frau und meiner kleinen Cousine saßen. Mein Blick blieb an Daniel hängen und er lächelte mich an, bevor er aufstand und uns begrüßte. Ich stand wie erstarrt da, bis Daniel direkt vor mir stand. Ich sah in seine eisblauen Augen und mir stockte der Atmen. Seine Augen waren so unglaublich schön und ich wollte sie für immer anstarren. Doch mit großer Mühe gelang es mir weg zu sehen, um einen klaren Gedanken fassen zu können.
"Hei, du Boxerin", grinste er. Tja, das wars dann mit dem klaren Gedanken. Ich sah ihn bestimmt unglaublich verliebt an, versuchte mich dann aber wieder zusammen zureißen.
"Hei", versuchte ich ihn kalt zu begrüßen. Daniel umarmte mich, aber ich drückte ihn grob weg. Ich sah gespielt interessiert an ihm vorbei und begrüßte den Rest meiner Familie.
Da wir die letzten waren, setzten wir uns an den Tisch und begannen zu essen. Ich saß neben Daniel auf der Bank - es war übrigens seine Idee - und es war so eng, dass ich Daniel die ganze Zeit berührte. Na super, das konnte ja lustig werden, wenn ich den ganzen Abend mit ihm Körper kontakt hatte und es so noch schlimmer wurde, die Gefühle zu unterdrücken ...
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Heii :) Das letzte Kapitel war für Hannah und das ist jetzt für Ninaaa :*
jaa also jetzt sind ja die Ferien vorbei, also werd ich wahrscheinlich nicht mehr oft updaten können, aber ich geb mein bestes ;) und joaa bis bald :D
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Aber er ist mein Cousin!
Romance'Daniel war gut aussehend, das Gegenteil von mir, und zwei Jahre älter. Er war beliebt, wieder das Gegenteil von mir. Und das wichtigste und schlimmste war, er war mein Cousin. Ich wusste also von Anfang an, dass ich nie eine Chance hatte...'