Kapitel 41
Epilog
Dimitri
2 Jahre danach
Ich stehe mit den Füßen im Wasser und hatte schon fast vergessen, wie es sich anfühlte im Winter zu leben. Belle ist nur noch ein kleiner Punkt zwischen den blauen Wellen und langsam bekommen ich Panik, sie doch noch zu verlieren und mache einen weiteren Schritt in das Wasser hinein und stoppe schnell wieder. Ich darf nicht im Meer schwimmen gehen, ich würde in kalten Fluten erbarmungslos ertrinken und das bedeutete auch, dass ich Belle nicht helfen konnte, wenn ihr da draußen etwas passierte. Dieses Dilemma beschäftigte mich bereits seit Wochen.
Ich hasse es, wenn sie hier badete und hatte wenig Vertrauen in die Fähigkeiten der Rettungsschwimmer dieses Abschnittes und war auch eigentlich zu Stolz um ihre Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ich konnte alleine auf meine Frau aufpassen! Auch, wenn das gerade ganz und gar nicht stimmte.
Die umliegenden Touristen um mich herum, die mich gerade noch angestarrt hatten, machten nun einen Bogen um mich, weil mein Gesicht zu bösartig wirkte, dass es ihnen Gänsehaut verursachte. Selbst in dieser Hitze. Ich machte ihnen angst, wenn ich so bin wie jetzt, zumindest hatte Belle mir das gesagt und sie hatte schließlich immer recht.
Als ihre Gestalt wieder größer wurde und sie wieder langsam in meine Richtung kam, spürte ich die Erleichterung in mir und musste an mich halten, um ihr nicht bei den letzten Metern entgegenzukommen.
Sie stieg aus dem Schaum der Wellen wie diese Göttin der Schönheit, Venus, von der ich gerade noch in einem Buch für griechische Mythologie gelesen hatte. Ihre goldene Haut war während der Wochen und Monate hier dunkler geworden und offenbarte jetzt im vollen Zuge ihre ganze Schönheit.
„Zieh nicht so ein Gesicht, Dimitri!" lachte sie mir entgegen, schloss zu mir auf und nahm mir den großen weißen Sonnenhut ab, den sie mir vor ihrem Schwimmausflug in die Hand gedrückt hatte. Dann beugte sie sich zu mir nach oben und küsste mein Schlüsselbein.
„Du hättest hier nicht stehen bleiben müssen. Es ist zu warm dafür!", sagte sie und nahm meine Hand als wir zu unserem Strandtuch gingen. Die Frauen, die neben uns einige Strandstühle aufgestellt hatten, sahen mich wieder an und ich hörte, wie sie wieder irgendetwas über meine Narben flüstern, doch als ich sie ebenfalls ansah, schauten sie schnell weg und taten so als würden sie uns keine Aufmerksamkeit schenken.
Belle verzog die Lippen und kurz dachte ich, sie würde ihnen wieder etwas entgegenschreien, weil sie das oft machte, wenn Frauen mich zu lange ansahen. Doch diesmal beließ sie es bei einem bösen Blick und räumte dann die Decke zurück in den Korb.
„Wir gehen schon?", fragte ich und nahm wortlos den Strandkorb entgegen, während sie sich abtrocknete und sich dann dieses Sommerkleid überzog, das nicht wirklich ein Blickschutz auf ihren Körper darstellte.
„Ja. Hier gaffen mir zu viele. Wir hätten im Haus bleiben sollen, zu dieser Jahreszeit sind zu viele Touristen am Strand, wirklich ätzend", sagte sie und wir gingen zu den kleinen Holzweg, der uns vom Strand auf die Promenade brachte.
Ich blieb selbst jetzt dicht an Belles Seite, wie schon seit zwei Jahren und beobachtete gewissenhaft jeden der mir verdächtig vorkam. Hier in Griechenland war Belle zwar keinen direkten Feinden ausgesetzt aber ich würde es nichts riskieren, außerdem konnte ich es nie wirklich abstellen. An einem kleinen Stand, den ein älterer Mann führte, kaufte Belle uns etwas zum Abendessen und schwatzte mit dem Mann ein wenig, bei dem wir regelmäßig unser Essen holten. Als seine Frau kam und frisch gekochte Muscheln zur Auslage bringen wollte zeigte sie auf mich und erschrak sichtlich.
Schnell folgte eine fiebrige Abfolge von Worten, die ich nur halb verstand. Sie sah heute wohl zum ersten Mal die Narben auf meinen Oberkörper, sonst lief ich nie mit offenem Hemd herum. Belle beruhigte sie und berührte die Wunde, die mir Carl damals mit einem Messer zugefügt hatte, um ihr zu beweisen, dass es nicht so schlimm war, wie es aussah und erwähnte kurz einen Autounfall. Der Blick der älteren Frau wurde sofort mitleidig und sie legte zu unserer Bestellung noch eine Packung von einer sauren Süßigkeit, die ich ganz gerne aß und grinste dann Belle breit an.
Sie bedanke sich und kam lächelnd zu mir, bevor sie den einheimischen nachwinkte. Ich nickte nur zur Verabschiedung
„Wir sind schon lange hier" sagte ich als mir bewusst wurde, dass die Leute die ihr lebten, uns tatsächlich bereits ebenfalls als Einheimische betrachteten, nicht mehr als Touristen und das machte mich nervös. An uns sollte sich niemand erinnern.
„Ich denke, ich möchte auch hier bleiben, wenn es für dich in Ordnung ist. Es ist fast das ganze Jahr über warm, ich liebe das Meer und wenn Cassian Blödsinn baut, sind wir innerhalb weniger Stunden in Moskau um ihn in den Hintern zu treten! Außerdem meinte meine Mum, dass sie und Dad hier ebenfalls herziehen wollen, um hier ihren Lebensabend zu verbringen und ich will, dass sie ihr Enkelkind regelmäßig sehen können" sagte sie und ich blieb mitten auf der viel benutzten Promenade stehen, während ihre Worte in mir langsam aber sicher den Inhalt verstanden.
Enkelkinder.
Kinder von mir und Belle.
Unsere Kinder.
„Schwanger", sagte ich und Belle nickte nur und lächelte breit. Sie war in den letzten Monaten noch schöner, noch fröhlicher geworden und nichts erinnerte daran, dass sie und ich so viel Schrecken erlebt hatten. Und es hieß ja auch, dass Frauen irgendwie schöner wurden, wenn sie schwanger waren. Warum war mir das nicht aufgefallen?
„Freust du dich nicht? Ich hatte überlegt, wie ich es dir sagen könnte, aber ich will dich nicht verschrecken, Dimitri. Ich liebe dich und will dieses Kind, sofern du es auch willst"
Ich schloss zu ihr auf umfing ihr Gesicht mit beiden Händen und küsste sie, bevor ich spürte wie mir Tränen in den Augen brannten. Freudentränen. Nie hätte ich gedacht noch glücklicher sein zu können, dann aber spürte ich mehr. Sorge.
„Ich muss es beschützen. Dich und das Kind. Beide. Das wird schwer" sagte ich und Belle lachte nur und sah wenig besorgt aus.
„Das müssen wir beide. Mach dir keine Sorgen. Es wird alles gut werden, wir sind doch beide ganz gut geraten." sagte sie und ich wusste, dass sie Recht hatte, weil sie immer recht hatte.
ENDE
Ja, es sind noch fragen offen, aber ich muss mir ja was für Cassian aufheben :)
Beta: noch nicht
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SIE
Romance'Ich habe es satt eine Prinzessin zu sein, ich will meine Krone! Und dafür brauche ich ein Monster. Einen Mann, mehr Bestie als Mensch, der für mich alles tut und dafür alles von mir fordert. Meine Mutter hatte recht: Es gibt nur eine Macht die eine...