Kapitel 14
Belle
Ich war früher wach als sonst, aber natürlich war Dimitri dennoch schneller fertig gemacht und angezogen als ich. Das verwunderte mich kaum, ich war mir sicher, dass er prinzipiell nur sehr wenig schlief und ab und an machte mir das mehr Sorgen, als die ungewisse Zukunft, die ich hatte. Da heute nichts weiter auf dem Programm stand, als mir darüber den Kopf zu zerbrechen, wie ich die Sache mit Gear lösen konnte und mich darüber zu Sorgen was gestern zwischen mir und Dimitri vorgefallen war, stellte ich mich in die Küche und begann damit Frühstück zu machen.
Ich hatte nie wirklich gelernt zu kochen und aus mir würde sicherlich nie eine gute Hausfrau werden, aber Speck, Eier und Würstchen in einer Pfanne zu braten bekam ich dann doch noch hin und ich wusste, dass auch Dimitri dieses Frühstück zu schätzen wusste. Eigentlich sogar nur Dimitri. Dieser Mann aß viel und ziemlich Eiweißhaltig und es hatte etwas merkwürdig friedliches, ihn zu bekochen. Doch während meine Mutter die Normalität zu Hause bewusst suchte, langweilte mich diese Friedlichkeit meistens. Heute nicht, heute war sie erholsam.
"Du magst keine Eier und Speck", sagte Dimitri als er in die Küche kam. Er hatte recht, das Essen war mir am frühen Morgen zu schwer und auch wenn ich nicht aktiv auf meine Figur achtete, würde ich dennoch sicherlich nicht mit über fünfhundert Kilokalorien am Tag beginnen. Bei Dimitri war das etwas anderes, er würde nach den Frühstück zum Sparring gehen, während ich faul auf der Bank herumlungerte und den verschwitzten Männerkörpern beim Kämpfen zusah.
"Cassian besorgt mir meinen Smoothie und ich esse Müsli", sagte ich und Dimitri legt den Kopf schräg.
"Du kochst für mich", stellte er scheinbar unbeteiligt das offensichtliche fest und ich weiß nicht, warum mich das so sauer machte.
"Bild dir bloß nichts ein, ich hatte einfach Lust dazu, verdient hast du es nicht", blaffte ich ihn an und er zuckte nicht einmal mit der Wimper. Warum sollte er auch? Ich konnte ihm kaum wirklich gefährlich werden. Ich hatte Macht über ihn, weil er mir erlaubte, Macht über ihn zu haben. Sollte sich das jemals ändern, wäre ich verloren. Zudem war ich mir ziemlich sicher, dass er nach zwei Jahren sehr gut wusste, wann meine Laune wirklich gefährlich werden würden.
Ich verdrängte diesen Gedanken und starrte auf die Würstchen in der Bratpfanne, während ich genau spürte, dass er näher kam. Wie immer, wenn er von sich aus meine Nähe suchte, schlug mir das Herz bis zum Hals während ich sehnsüchtig darauf wartete, dass er irgendetwas tat. Irgendetwas, das mich glauben ließ er wäre mehr als eine hirnlose Kampfmaschine, sondern ein Mann mit Sehnsüchten und so viel eigenem Willen, dass ich ihm zutrauen konnte etwas zu wollen. Meine schlechte Laune verpuffte und die gewohnte Trostlosigkeit machte sich in mir breit. Dimitri war kein normaler Mann und das machte ihn für mich sowohl anziehend als auch furchteinflößend. Ich stand auf gefährliche Männer und verlor mich in dem Wissen, dass er mir nie etwas antun würde, dass ich es war, die dieses gefährliche Tier befehligte. Der Rausch der Macht machte mich trunken und wie fast immer ließ es wie richtiger Alkohol meine Hemmschwelle sinken. Mit ihm konnte ich Machtvoll sein, mit ihm konnte ich skrupellos sein, mit ihm könnte ich die Frau sein, die ich sein wollte, ohne mich selbst dafür auszugeben und genau das machte mich zu der Art Miststück, das ich wiederum nicht sein wollte. Ich benutzte ihn, beutete ihn aus und hatte ein schlechtes Gewissen deswegen. Dieses Gewissen war es, das mich quälte und ich versuchte wirklich alles, um weniger schlecht zu sein, als ich es war. Dabei wollte ich noch mehr von ihm. Viel mehr.
"Ich will küssen", sagte er und mir fiel vor Schreck der Pfannenwender aus der Hand. Ich drehte meinen Kopf zu ihm, öffnete den Mund um irgendetwas zu sagen und dann küsste er mich einfach.
Es dauerte unendliche sechzig Sekunden, bis mir endlich klar wurde, was er gesagt hatte und was er da gerade tat und eine weitere Minute benötigte ich, um so weit wieder zu Verstand zu kommen, das richtige zu tun. Ein Vorhaben, welches ich fast sofort über Bord warf, um den Kuss zu erwidern, mit beiden Händen nach seinem Nacken zu greifen und mich förmlich an ihm hochzuziehen, bis meine Füße einige Zentimeter über den Boden schwebten und nichts anderes mich hielt, als seine starken Arme. Seine Zunge war in meinem Mund, sein Geschmack rauschte in meinem Blut und meine Lungen waren der festen Überzeugung ihn einatmen zu müssen, um überhaupt überleben zu können. Es war wunderbar. Wunderbar falsch, wunderbar kompliziert und so Konsequentenreich, dass es mein Verstand weiter ruinierte.
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SIE
Romance'Ich habe es satt eine Prinzessin zu sein, ich will meine Krone! Und dafür brauche ich ein Monster. Einen Mann, mehr Bestie als Mensch, der für mich alles tut und dafür alles von mir fordert. Meine Mutter hatte recht: Es gibt nur eine Macht die eine...