In den folgenden Stunden der Therapie unterhalten George und ich uns beinahe die ganze Zeit. Wir sind jetzt auch übrigens beim Du angekommen, als wären wir zwei alte Freunde. In diesen Stunden haben wir unsere Krankheitsbilder ausgetauscht und ich habe ihm erzählt, dass ich sehr wahrscheinlich schwul bin.
Ich habe es ihm einfach so gesagt.
Einfach so.
Das habe ich wirklich noch nie getan!
Aber George hatte nur mit den Schultern gezuckt und gesagt »Das ist sehr schön für dich. Denk daran, Geschlechtskrankheiten sind auch beim gleichgeschlechtlichen Verkehr ein Thema! Und du bist so schon krank. HIV kannst du, glaube ich, gerade nicht auch noch gebrauchen. Also nie das Kondom vergessen. Ich gehe mal davon aus, dass du weißt, wie man so eines benutzt.«
Und dann hatte er mir den Arm getätschelt und mir verschwörerisch zu gezwinkert.
Und bevor er von dem Pfleger mit dem süßen Hintern wieder abgeholt wurde, ließ ich etwas zu, was ich vorher noch nie zu gelassen hatte. Ich erlaubte Father George für mich beten zu dürfen. Und nein, es waren keine Gebete, die normalerweise Exorzisten verwendeten. Es war... sehr tröstlich und als er abgeholt wurde, war mir irgendwie nach Weinen zu Mute. Es ist verrückt. Aber die paar Stunden mit einem wildfremden haben gereicht, dass ich mich weit mehr getröstet fühlte als in der ganzen Zeit, die ich schon hier bin. Er bemitleidete mich nicht, er verstand mich. Father George war ja selbst auch Krebspatient.
Ja gut, Doktor Bloom hat mir einen geheimen Brieffreund zugeteilt, aber bisher haben wir uns die meiste Zeit in den Briefen gestritten, anstelle uns gegenseitig zu trösten.
Während ich darauf warte, dass Pfleger Sexy, wie ich ihn in Gedanken getauft habe, mich abholt, denke ich über Geists neuen Brief nach den ich eben gelesen habe. Es ist so klar, dass er über sich spricht. Er versucht Abstand zu halten, aber man liest raus, wie verzweifelt er nach einer Antwort auf sein Dilemma sucht. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich keine Ahnung habe, was ich tun würde, wenn ich von mehreren Leuten zusammengeschlagen werden würde.
Und das Zitat...
Vincent van Gogh hat mich immer schon fasziniert und seine Worte, die Geist wiedergibt... Ich werde das Gefühl nicht los, dass Geist damit ziemlich heftig mit dem Zaunpfahl winkt.
Die Frage ist nur, wohin deutet der Zaunpfahl?
»So Elliot. Jetzt gehts zurück auf dein Zimmer.«, begrüßt mich Pfleger Sexy als er zurückkommt. Er hat einen süßen Hintern und sein weich aussehendes braunes Haar hängt im fransig in die Stirn, aber er ist so ekelhaft motiviert und schreit in seinem Auftreten förmlich danach Hetero zu sein. Tja, man kann nicht alles im Leben haben.
Ich packe den Brief zwischen die Seiten meines Notizbuches und schweige, während er mich in Richtung der Aufzüge schiebt. Dort erregt etwas anderes, aber wieder meine Aufmerksamkeit. Eine junge Frau steht vor den Türen und hämmert auf den Knopf neben den geschlossenen Aufzugtüren, als würde er dadurch schneller kommen.
Pft. Amateurin.
Sie hüpft von einem Bein aufs andere. Die roten Locken wippen auf ihrem Rücken bei jeder Bewegung, die sie tut.
Wir kommen neben ihr zum stehen und ich starre mehr als irritiert zu ihr auf, muss ich ja, wenn ich nicht ihre Gürtellinie anstarren will. Und dann hab ich das Gefühl, von einem Blitz erschlagen zu werden.
Ich weiß, dass es unmöglich sein muss. Ganz und gar unmöglich. Und dennoch steht sie hier vor mir.
»Holly!«, krächze ich du starre sie nun unverhohlen an. So muss es sich anfühlen, wenn man jemanden sieht, den man Tod glaubte, nur dass Holly niemals tot war.
Sie ist nur ein Geist aus meiner Vergangenheit. Sie verzieht angewidert das Gesicht und ihr Blick findet meinen.
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Puck you!
Teen Fiction"Maybe we can fix each other." Seit acht Jahre schon sind Wesley und Elliot durch einen ganzen Kontinenten getrennt. Wes verlor bei Elliots Umzug an die Ostküste seinen besten Freund. Und Elliot verlor, alles was er je Zuhause genannt hatte. Dana...