Ich nehme alles zurück. Ich nehme wirklich alles zurück!
So viel dazu, ich sei darüber hinweg Wesley online stalken zu wollen. Ich glaube, ich habe mir noch nie in meinem Leben so sehr mein Handy zurückgewünscht.
ICH BRAUCHE MEIN VERFICKTES HANDY UM MEINEN FRÜHEREN BESTEN FREUND STALKEN ZU KÖNNEN!
Klingt das gestört und absolut gruselig, möglicherweise auch ein wenig besessen? Mag sein, aber dafür habe ich jetzt definitiv keine Zeit.
Alex ist hier und sie hat Wes erwähnt! Was ist, wenn er hier ist? Was, wenn irgendwas passiert ist? Hatten die Adams Verwandte in Boston? Nicht, dass ich mich erinnern kann. Also was macht Alex hier? Ist Alex vielleicht krank? Oder jemand anderes aus der Familie?
Oh Gott, wir sind keine Freunde, aber bitte nicht Wes. Verschone ihn... Bitte.
Nicht Wes.
Nicht, nicht, nicht Wes.
Nervös huscht mein Blick die ganze Zeit zur Tür aus Angst, dort einen der für die Adams Familie typischen Rotschopf zu erkennen. So groß meine Angst auch ist, dass es jemand aus dieser Familie getroffen hat, genauso paranoid bin ich auch, dass einer von ihnen plötzlich vor meinem Zimmer steht. Es ist so lange her...
Ich wüsste wirklich nicht, was ich auch nur zu einem von ihnen sagen sollte. Das war meine Familie, mehr als meine eigene.... Zumindest die meiste Zeit. Und Wes und ich...
Wir waren vermutlich das beste Beispiel dafür, dass DNA eine Familie nicht ausmacht. Es gehört so viel mehr dazu. Und Wes war meine Familie, Alex war meine Familie. Verdammt wegen Warren wollte ich Schriftsteller werden! Er hat mir damals Der große Gatsby in die Hand gedrückt und gesagt, ich könne alles tun und werden, was ich wollte. Dieser Mann war mir in vielerlei Hinsicht ein besserer Vater als Robert, was zwar keine große Kunst ist, aber trotzdem!
Es gefällt mir nicht, das alte und scheinbar längst vernarbte Wunden einfach so aufgerissen werden. Ich habe mit Seattle abgeschlossen. Boston ist jetzt mein Zuhause. Das liegt alles hinter mir.
Und doch... Der Gedanke daran, wie sich Wes verändert haben musste, ließ mich nicht mehr los. Alex, den ich damals noch als Holly gekannt hatte und damals auch nur ein Pronomen gewollt hatte, hatte sich ja nun wirklich verändert. Und Wesley? Wer ist er heute? Vor allem - Wo?
Ein schmerzhaftes Ziehen macht sich in meiner Brust breit. Aus den Gedanken werde ich erst gerissen, als Doktor Bloom an meine Zimmertür klopft, eintritt, ohne dass ich herein gesagt habe und sich völlig selbstverständlich auf einen Stuhl setzt, den er vorher an mein Bett gerückt hatte. Er muss gar nichts sagen, damit ich weiß, dass ich gegen unsere Abmachung verstoßen habe. Hätte ich sie eingehalten, dann wäre er jetzt nicht hier. Ich habe Geists Brief nicht beantwortet. Ich glaube sogar, er liegt immer noch ungelesen zwischen den Seiten von meinem Fitzgerald, natürlich die völlig zerlesene Ausgabe, die Warren mir damals gab.
Doktor Bloom schlägt die Beine übereinander und legt seine gefalteten Hände in den Schoß. Tief atmet er ein und stößt dann ganz langsam den Atem aus. Es ist ein wenig beängstigend, wie sehr er versucht, mich mit seinen Blicken auseinanderzunehmen. Er spricht kein Wort und ich ahne bereits, dass er den Anstarr-Wettbewerb vermutlich gewinnt, den wir uns liefern.
»Warum?«, fragt er schließlich irgendwann. Ich zucke lediglich mit den Schultern. Egal was ich sage, es wird wie eine Ausrede klingen und meine Vergangenheit geht ihn nichts an. Er ist hier, weil ich wegen dem Ding in meiner Leber depressiv bin, dass mich langsam in eine Cartoon-Figur aus dem Simpsons erscheinen lässt. Jeden Tag sehe ich ein wenig mehr aus wie Bart Simpson.
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Puck you!
Teen Fiction"Maybe we can fix each other." Seit acht Jahre schon sind Wesley und Elliot durch einen ganzen Kontinenten getrennt. Wes verlor bei Elliots Umzug an die Ostküste seinen besten Freund. Und Elliot verlor, alles was er je Zuhause genannt hatte. Dana...