Kapitel 31

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"Verflucht, du lebst noch?"

Edward schaute Callahan einen Moment erschrocken an, dann zog er ihn schnell ins Haus. Sobald die Tür geschlossen war, nahm er Cal in seine Arme und drückte ihn fest, bevor er ihn wieder von Kopf bis Fuß betrachtete.

"Verflucht, sie sagten alle, du bist tot! Wie hast du es geschafft, allen zu entkommen?"

Callahan schnaubte.

"Meine Todesanzeige ist etwas verfrüht. Ich war nun einige Tagen oder Wochen in der Wüste, bis ich hier her kam. Wenn ich ehrlich sein soll, wusste ich nicht wohin ich sollte und..."

Edward hob eine Hand und zog ihn in den Salon.

Cal hatte lange gewartet, bis er durch die Stadt lief. Er war froh, dass noch Licht bei Edward brannte und er klopfte zuerst zögerlich an. Doch Edwards Gehör war hervorragend, denn es dauerte nicht lange, bis er die Tür öffnete.

"Ich hoffe, ich habe deine Frau oder deinen Sohn nicht geweckt."

Edward lächelte einen Moment.

"Nein, hast du nicht. Nathan wollte gerade sein Nachtmahl einnehmen."

Er zog an einer Schnur und Cal hob eine Augenbraue.

"Du hast Personal?"

Edward nickte lachend.

"Ja, ich habe ein Hausmädchen angestellt, nachdem Master Clarke..."

Er holte tief Atem.

"Du weißt wahrscheinlich, dass dein Master und seine Frau ermordet wurden."

Callahan schnaubte.

"Ich weiß sogar, dass man es mir anhängt, aber du musst mir glauben, dass ich damit nichts zu tun habe."

Edward nickte.

"Denkst du wirklich, ich hätte dich sonst in mein Haus gelassen? Ich kenne dich nun schon seit über einem Jahr. Man kann ja viel von dir behaupten, aber nicht, dass du ein Mörder bist. Aber die Vorwürfe gegen dich reißen nicht ab und leider ist Lady Rachel so sehr in Trauer, dass sie ein Schatten ihrer Selbst ist. Von ihrer Seite kannst du keine Hilfe erwarten."

Cal wollte gerade aufspringen, als jemand mit einem Tablett in den Salon kam.

"Murron?", stieß Callahan verblüfft aus.

Die junge Frau lächelte ihn an.

"Guten Abend, Mr. Archer. Möchten Sie einen Tee? Ich meine, mich zu erinnern, dass sie sehr gerne Tee tranken."

Callahan nickte, immer noch etwas verblüfft, während sie ihm und Edward eine Tasse auf den Tisch stellte und sei anschließend mit Tee füllte.

Edward zeigte auf einen Sessel.

"Leiste unseren Gast und mir doch Gesellschaft, bis meine Frau dich wieder braucht."

Murron setzte sich lächelnd hin und richtete ihren Nachtmantel und danach die Schlafhaube.

"Es tut mir leid, dass ich dich aus dem Bett holte.", entschuldigte sich Cal.

Murron winkt ab.

"Nicht doch, Mr. Archer. Das hat schon der kleine Mister Morris getan, bevor sie überhaupt so zaghaft an der Tür geklopft haben. Er hat sehr kräftige Lungen und einen sehr starken Willen."

Callahan nippte an seinem Tee und sah zögerlich von Edward zu Murron. Er wollte in ihren Gesichtern ablesen, ob sein Auftauchen wirklich keine Feindseligkeit hervor rief.

CallahanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt