Meine Freunde sagten immer, dass ich ein Mensch sei, der mehr denkt als sagt. Und sie hatten recht. Vielleicht war der Abschied von meiner Familie und meinen Freunden an dem Flughafen meiner Heimatstadt deshalb so distanziert und skeptisch, als ich ihnen beichtete, dass ich für die Rolle in einem Film mehrere Tausend Kilometer entfernt wegziehen würde.
Natürlich war es nicht nur für den Film. Es war für mich. Für meine Freiheit und meine Träume. Bereits seit ich ein Kind war wusste ich, dass ich eines Tages gehen würde- egal was kommt. Dass ich die Rolle in dem Film tatsächlich bekommen hatte, war für mich also ein Zeichen meines Schicksals gewesen endlich genau das zu tun.
Ich war nervös, trotz allem. An dem Casting hatte ich nur zum Spaß teilgenommen, als ich an einem Tag im Urlaub mit meiner Familie durch die Stadt geschlendert war. Im Prinzip baute also alles auf einer einzigen Entscheidung auf, die ich in keiner Weise bereue.
Mein Fuß trat auf das Gaspedal, als die Ampel vor mir die Farbe wechselte. Leise brummte der Motor, was von der Musik übertönt wurde. Rhythmische Bässe klangen durch das Auto, immer wieder abgelöst von Tönen einer Gitarre und der beruhigenden Stimme eines Sängers.
Um mich herum zogen die Häuser und die wenigen Menschen, die sich um diese frühe Uhrzeit auf die Straßen verirrt hatten wie Farbflecke an mir vorbei, während ich dem kurvenreichen Straßenverlauf folgte. Das Navigationsgerät im Bordcomputer zeigte mir den Weg zu dem Set und hin und wieder sah ich darauf.
Dichter Nebel lag auf der Straße außerhalb der Stadt wie eine riesige Decke, als ich über eine Landstraße durch eine Waldschneise geführt wurde und die Häuser, Bäumen wichen. ,,In einem Kilometer bitte rechts abbiegen.", informierte mich die helle Stimme und ich nickte, als würde ich einer realen Person zustimmen. Eine meiner Macken, seit ich meinen Führerschein besaß.
Kurz vor der Straße in die ich einbiegen musste, wurde ich von einem an der Straße stehenden Wachmann angehalten. Ich ließ meine Fensterscheibe herunter und drehte die Musik leiser. Sofort zog ein Stoß kalter Luft herein. ,,Guten Morgen. Name?" Ich musste bei solch' einer Kontrolle eindeutig kurz vor meinem Ziel sein. Zusätzlich lugte ich hinter den Mann mit den kurzgeschorenen Haaren und beinahe genervtem Gesichtsausdruck, bevor ich ihn wieder ansah.
,,Guten Morgen. Enya Jonasson." Er sah auf die Liste in seiner Hand und nickte. ,,Ausweis bitte." Ich griff nach der Tasche auf dem Beifahrersitz und zog den Ausweis aus meinem Portemonnaie, um ihm den Wachmann zu geben. Kurz sah er mich an und dann auf den Ausweis, ehe er erneut nickte und mir diesen wieder gab.
Seine Gesichtszüge wurden etwas weicher. ,,Die Straße entlang auf der linken Seite können sie ihr Auto abstellen." Ich bedankte mich und fuhr weiter, nachdem ich die Fensterscheibe hochfahren ließ. Der Arme musste bereits den ganzen Morgen in der kalten Novemberluft stehen, da wäre ich mit Sicherheit ebenfalls schlecht gelaunt.
Wie er gesagt hatte, befand sich auf der linken Seite eine Art provisorischer Parkplatz auf einer gemähten Wiese, wo ich mein Auto zwischen zwei anderen parkte. Tief atmete ich durch, bevor ich den Ausweis wieder in mein Portemonnaie und dieses in meine Tasche verstaute, ehe ich die Fahrertür öffnete und ausstieg.
Beinahe sofort streifte ich mir meine Jacke über und atmete einmal ruckartig aus, was eine kleine Nebelwolke verursachte, die vor meiner Nase tanzte. Ich schulterte die Tasche und schloss mein Auto ab, ehe ich den Geräuschen von hetzenden Leuten folgte.
,,Wo ist Enya?" Ich fand mich nur wenige Momente später vor einer jungen Frau, etwa in meinem Alter, wieder. Um uns herum Setarbeiter, die Requisiten von einem Ort zum anderen transportierten, stets konzentriert. Mitten dazwischen, ich. Eine Hand hob ich langsam in die Höhe, sodass die junge Frau, eine Brünette mit großen, dunkelbraunen Augen, mich ansah.
,,Gott sei dank.", murmelte sie in Richtung des verschleierten Himmels und deutete mir eilig, ihr zu folgen. Ohne eine Antwort abzuwarten drehte sie sich um und verschwand zwischen zwei Setarbeitern, die einen großen Balken trugen. War ich zu spät? Ein kurzer Blick auf die Uhr an meinem Handgelenk widersprach dem jedoch, als sich meine Füße in Bewegung setzten.
Ich schlängelte mich zwischen den Leuten hindurch und versuchte den Haarschopf der Brünetten im Blick zu behalten, um mich herum allerlei Aufbauten wie Wohnwagen und Grüne Planen. Doch ich musste mich konzentrieren, die junge Frau im Blick zu behalten. Ehe ich mich versah, fand ich mich in einem Wohnwagen wieder.
Trotz der eher geringen Größe von außen schien genügend Platz für alles nötige zu sein. Ein Tisch erstreckte sich zu meiner rechten, darauf Schminke und allerlei anderer Sachen wie Perücken. Zu meiner linken schier endlose Kleiderstangen mit ebensolcher daran aufgehängt.
,,Setz' dich bitte. Wir haben nicht viel Zeit." Noch immer überwältigt von der Hektik tat ich, die die Brünette verlangte. Meine Tasche ließ ich dabei neben mich fallen. ,,Bin ich zu spät gekommen?", fragte ich, als sie mit ihren Fingern bereits durch meine dichten Haare fuhr und anschließend nach einem prüfenden Blick nach der Bürste griff.
,,Ja und nein. Du bist pünktlich aber wir sind zu spät dran." Durch den Spiegel vor mir sah ich sie verwirrt an. Wie konnte man pünktlich und gleichzeitig zu spät sein? Sie hob ihren Blick und bürstete weiter meine Haare während sich ein Lächeln auf ihre Lippen legte. ,,Mein Name ist Mira. Die Einführung findet in genau zehn Minuten statt."
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Enemies and Lovers | Tom Hiddleston FF
FanfictionEnya Jonasson will nichts anderes, als vor der Vergangenheit zu fliehen und ihren Träumen nachzujagen. Doch dann tritt der berühmte Brite, Tom Hiddleston, in das Leben der angehenden Schauspielerin. Schon bald muss sich Enya die Frage stellen, was s...