|Achingly beautiful|

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Meine Augen ruhten auf der Szene, die sich mir bereits zum fünften Mal bot. Bedacht kaute ich gleichzeitig auf meinem Kaugummi herum, welches bereits seit geraumer Zeit seinen Geschmack verloren hatte und hoffte währenddessen, dass man mir meinen nachdenklichen Blick nicht ansehen konnte.

Neben mir saß der Regisseur, wessen Blick ebenfalls auf der Szene ruhte. Im Gegensatz zu meinem, so wirkte sein Blick jedoch konzentriert und von Szene zu Szene auch genervter. Zweimal hatte er bereits unterbrochen, weil ihm etwas an dem Bild nicht gefiel, welches Thea und Tom bildeten.

Er trug einen schwarzen Anzug, maßgeschneidert, darunter ein ebenso tiefschwarzes Hemd. Die Haare zurückgekämmt, aber nicht durch Haarprodukte fettig und glänzend, sondern natürlich. Thea trug ein, vermutlich sündhaft teures, Kleid in tiefem rot und schwarzen Details. Im Film passte sie als Thalia Costello perfekt zu ihm.

Sie flogen praktisch über die edle Tanzfläche, welche als Szenerie im Studio aufgebaut worden war. Ich war bei meiner Ankunft am frühen Morgen überrascht und war es noch immer, wie beeindruckend eine Illusion aussehen konnte.

Und ich konnte nicht bestreiten, dass mich das Bild der Beiden stutzig und nachdenklich zugleich machte. So vertraut miteinander, wie seine großen Hände ihren Körper berührten. Unterbrochen wurde mein Blick auf Tom und Thea von dem Regisseur neben mir, der plötzlich von seinem Stuhl aufstand. ,,Cut!"

Die Kameras, die praktisch schwebend um die Briten herumgefahren wurden, hielten inne. Während sich der Kopf von Tom sofort zu dem Regisseur wandte, so behielt Thea ihren Blick noch mehrere Momente auf Tom gerichtet. Es war wirklich offensichtlich, was genau sie wollte - besser gesagt wen.

Der Regisseur fuhr sich mit einer Hand resigniert über sein Gesicht, hob die andere und wank die Beiden zu sich. ,,Enya, du hast eine halbe Stunde, wir schieben die Szene mit Tom und dir vor. Mira und Alec sollen dir mit der Frisur und dem Kleid helfen." Sofort nickte ich einmal und stand auf, wenngleich etwas unsicher.

Und heute soll der Trailer veröffentlicht werden? Die sind doch allesamt des Wahnsinns. Es waren gemurmelte Worte, kaum zu hören, zusätzlich dem Druck des Drehplans geschuldet. Und doch hatte er recht. Heute sollte der Trailer veröffentlicht werden? Ich hasse Termindruck.

,,Du schaffst das.", sagte Mira und strich sich selbst eine ihrer braunen Strähnen hinter das Ohr. Dann zupfte sie an einer Strähne meiner Haare. Alec war mit dem Korsett und der Schnürung dessen beschäftigt - und das bereits seit fünfzehn Minuten. Konzentriert zog er immer wieder die Schnüre zusammen, dabei breitete sich das Gefühl der Enge und Steife immer weiter aus.

,,Das sagst du so einfach, Mira.", erwiderte ich und sah die Grünäugige durch den Spiegel vor mir an. Mit einem Ruck zog Alec die Schnürung entgültig fest und ich schnappte nach Luft. Das Kleid mochte atemberaubend schön sein in dem schwarz-blau, dennoch war es ebenso atemraubend.

,,Au.", entfuhr es mir tonlos und doch schnappend. ,,Hätte ich dich vorwarnen sollen?" Alec grinste halb im Spaß, halb schuldig. ,,Möglicherweise, Alec. Möglicherweise."

Tanea wusste zu diesem Zeitpunkt bereits, dass Rick und sie selbst in Gefahr schwebten. Der ganze Ball war eine Illusion Beider - eine offenbar tödliche für meinen Charakter Tanea Corlaene.

Gleichzeitig jedoch war dies der Schlüsselpunkt des Films. Dieser Tanz von ihnen veränderte die ursprüngliche, einfache Storyline zweier Feinde. Denn bevor Tanea sterben würde, durch einen Schuss ihrer eigenen Teammitglieder, entscheidet sich Rick. Für sie und gegen alles, an was er bisher geglaubt hat. Für eine unmögliche und endliche Liebe.

,,Fertig." Alec trat einen Schritt zurück und ließ mir ebenso wie Mira platz, damit ich mich aufrichten konnte. Ich brauchte mehrere Atemzüge, ehe sich mein Körper an das Kleid gewöhnte und den Platz wahr nahm, den dieses meiner Lunge gewährte.

Enemies and Lovers | Tom Hiddleston FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt