,,Cut! Damit können wir etwas anfangen, gleich noch einmal. Kamera Vier und Sechs bitte von dort und dahinten." Ich löste mich aus dem Griff von Tom und trat einen Schritt zurück.
Noch immer klopfte mein Herz wild gegen meine Brust und ich bemühte mich nach Kräften, mir das nicht anmerken zu lassen. Die Wärme seiner Hände schwand von meinem Körper. Gegensätzlich dazu wärmte mich sein direkter Blick in meine Augen, bis ich meinen Blick abwandte, verwirrt.
Ich war nie verliebt gewesen. Vielleicht hatte ich die ein- oder andere Schwärmerei empfunden. Aber dieses Gefühl und diese Gedanken, die in diesen Momenten durch meinen Kopf rasten fühlten sich genau so an, wie Kayla es mir damals versucht hatte zu erklären. Und das machte mir aus einem unerklärlichem Grund angst.
Leicht zuckte ich erschrocken zusammen, als Mira meine Haare zurück strich. Woher war sie denn jetzt aufgetaucht? ,,Alles okay?", fragte die Brünette mit den noch dunkleren Augen der gleichen Farbe und mit gehobener Augenbraue.
Im Augenwinkel sah ich den leicht gehobenen Mundwinkel ihrerseits.Tom stand noch immer an der gleichen Stelle und sah mich, offenbar amüsiert, an während seine Maskenbildnerin einzelne seiner Haarsträhnen richtete. ,,Alles okay.", erwiderte ich und hob meinen Blick. Er wollte sich amüsieren? Bitte. Nun schlich sich auf mein Gesicht ebenfalls ein Lächeln.
Ich sah die Überraschung in seinem Gesicht für den Bruchteil einer Sekunde. Nicht länger brauchte es in der gleichen Szene im zweiten Durchlauf. Dann, ohne auf die Kameras oder den Rest unserer Umgebung zu achten, entstand eine Art Spielkampf, bei dem jeder die Oberhand gewinnen wollte.
Die Blicke in unseren Augen sprachen Bände, bevor er mich schwungvoll ein- und wieder ausdrehen ließ. Im Gegenzug zog ich ihn durch diesen Schwung in eine Drehung, nachdem meine Hand wieder seine Schulter berührte.
Seit ihrer Geburt war Tanea Corlaene im Pakt mit dem Teufel, ohne je den Vertrag selbst zu unterschrieben zu haben. Rick Livocci war nichts weiter als das Siegel aus geschmolzenem, tiefrotem Wachs, welches ihr Schicksal endgültig besiegelte. Sie kannte ihr Verderben. Sie hätte sich einfach gegen ihn entscheiden können- und sie hatte es nicht getan.
Es war ihre Bestimmung zu sterben. Die Bestimmung, die sie selbst gewählt hatte. Denn in nur zwei weiteren Szenen würde sie ihrem Team das Kommando geben zu schießen. Doch anstelle von ihm würde sie in letzter Sekunde vor ihn treten und so den tödlichen Schuss empfangen.
Ruckartig blieben Tom und ich mit schwerem Atem voreinander stehen. Mein Kleid wehte um mich herum und mein Blick richtete sich direkt auf Tom, ernst und verwundet. Das gleiche spiegelte sich auch in seinem Gesicht wieder.
,,Cut!" Ich wandte meine Augen zum Regisseur. Es war still am Set. Tom ließ ebenso wie ich die Hände sinken. Niemand sagte etwas und auch wenn ich es nicht wollte, so wurde ich unsicher. Hatte ich übertrieben?
Tanea empfand doch so? Sie würde sich nicht beugen. Nicht einmal in ihren letzten Atemzügen. Sie war die Tochter ihres Vaters. Stolz und erhaben, durchdacht und temperamentvoll. Hatte ich das falsch interpretiert? Nein. Ich stand zu dem, was ich getan hatte.
Der Regisseur hatte seine Augenbrauen zusammengezogen und sah auf den Bildschirm der Kamera neben ihm. Langsam nickte er und hob seinen Kopf anschließend wieder, um mich anzusehen.
Gleichzeitig spürte ich die Blicke von Thea und den anderen, sowie weitere Blicken der Mitarbeiter.
,,Wir machen für heute Schluss. Der Trailer geht heute Abend um 23:59 Uhr online." Mit diesen Worten wandte sich der Regisseur ab. Ich wusste nicht, ob ich es mir einbildete. Aber ich meinte ein kleines Heben seiner Mundwinkel zu sehen.
,,Also Enya, deine neugewonnenen Fans haben uns für dieses Interview mit Fragen überhäuft." Die Frau, welche dieses Interview am frühen Abend führte, verdeutlichte ihre Aussage mit Handgesten und einem Grinsen, welches sie sympathisch wirken ließ.
Ich lehnte mich etwas zurück und schlug ein Bein über das andere. Gleichzeitig öffnete ich die Knöpfe meines Mantels, um mir mehr Bewegungsfreiheit zu gewähren. ,,Wie viele sind es denn?", fragte ich nach. Neugierde hatte mich gepackt. Sie scrollte einen Moment auf ihrem Tablet herum, ehe sie es mit dem Bildschirm zu mir drehte. ,,Über sechs Tausend? Ich bin beeindruckt."
Sechs Tausend verschiedene Fragen. Doppelte wurden nicht mitgezählt. Ich hatte eigene Fans? Ohne zu wollen, dass etwas schief ging meinte ich in meinem Innern, dass dieser Tag kaum noch besser werden konnte.
Ich wurde von der Schwarzhaarigen aus meinen Gedanken gerissen. ,,Ich auch. Daher würde ich vorschlagen, dass wir eine Art Schnellfragen daraus machen. Ich frage, du antwortest kurz und knapp."
,,Hört sich gut an." Mir war bewusst, dass sie trotz ihrer freundlichen Art darauf hoffte, dass ich mich ab einem gewissen Zeitpunkt versprach und so etwas preisgab, was ich nicht beabsichtigte. Ich kannte solche Tricks und war gewappnet.
,,Herkunft?", fragte sie direkt nach einem kurzen Nicken. ,,Deutschland."
,,Kannst du, abseits von der Gitarre, noch andere Instrumente spielen?" Ich nickte diesmal. ,,Geige."
,,Idol?" Währenddessen sie fragte, hob sie ihren Kopf. Trotz der kurz angebundenen Worte ließ ich mich nicht aus der Ruhe bringen. ,,Meine Eltern und Freunde."
,,Beziehungsstatus?" Ich lächelte wissend. ,,Single."
,,Lieblings-Promi?" Bei dieser Frage musste ich selbst einen Moment lang überlegen. ,,Cher."
,,Horrorfilm, ja oder nein?", fragte sie weiter. ,,Ja."
,,Straight oder queer?" Auch bei dieser Frage hob die Schwarzhaarige ihren Kopf. ,,Straight. Dennoch stehe ich vollkommen hinter der LGBTQIA+."
,,Hunde oder Katzen?" Ich nickte bereits bei der Fragestellung zu ersterem. ,,Beides. Allerdings möchte ich später einen Hund."
,,Denkst du, dass du der Rolle einer Schauspielerin gewachsen bist?" Ich nickte bedächtig. ,,Ich weiß, dass ich der Rolle einer Schauspielerin gewachsen bin."
,,Das waren schon einige Fragen zu deiner Person selbst. Kommen wir jetzt zu deiner ersten Filmrolle, die zugleich auch eine Hauptrolle ist." Wieder nickte ich bestätigend.
,,Wolltest du von Anfang an diese Rolle haben oder hast du für eine andere vorgesprochen?", fragte sie sofort weiter. ,,Ich wollte Tanea Corlaene von Anfang an spielen."
,,Macht dir die Zusammenarbeit mit Tom Hiddleston, Scarlett Johansson und Chris Hemsworth spaß?" Ich nickte lächelnd. ,,Auf jeden Fall. Auch mit den anderen Schauspielern und Darstellern."
,,Ist das arbeiten am Set anstrengend?" Kurz lachte ich auf. Diese Frage hatte ich selbst oft unter den wenigen Bildern auf Instagram gesehen, die ich vom Set gemacht hatte. ,,Auf jeden Fall. Gleichzeitig macht es aber auch spaß."
,,Hast du noch Kontakt zu dem kleinen Mädchen von deinem ersten Interview?" Ich schüttelte bedauernd meinen Kopf. ,,Nein, leider nicht."
Ich erinnerte mich an das braunhaarige Goldlöckchen gut. Vielleicht sah sie sich auch dieses Interview an. Daher wandte ich mich kurz direkt an die Kamera. ,,Kelly, denk daran was ich dir gesagt habe. Und hör' auf deine Mutter." Der letzte Satz war halb im Spaß und auch die Schwarzhaarige musste sich ein Lächeln verkneifen.
,,Eine letzte Frage habe ich noch an dich, Enya." Ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder zu ihr.
,,Du sagtest, dass man keinen Mann braucht. Daher stellte ein Fan die Frage, ob du einen Mann möchtest." Ich atmete unmerklich aus.
Tja, das war die große Preisfrage. Auch für mich. Ich ignorierte nicht und stellte auch nicht infrage, dass die kleinen und größeren Berührungen von Tom ebenso etwas in mir auslösten wie auch seine Präsenz an sich. Dennoch wusste mein Verstand nicht, wie er dieses Puzzle zusammenzusetzen hatte.
Also antwortete ich indirekt. ,,Irgendwann vielleicht."
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Enemies and Lovers | Tom Hiddleston FF
FanfictionEnya Jonasson will nichts anderes, als vor der Vergangenheit zu fliehen und ihren Träumen nachzujagen. Doch dann tritt der berühmte Brite, Tom Hiddleston, in das Leben der angehenden Schauspielerin. Schon bald muss sich Enya die Frage stellen, was s...