|Breakfast|

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Als ich am nächsten Morgen aufwachte, schien zum ersten Mal seit über einer Woche die Sonne. Es war mein freier Tag, an dem ich nicht stundenlang mit Elon die verschiedenen Stunts und Choreographie durch ging oder mich im Fitnessraum um eine bessere Körperstatur bemühen musste. Stattdessen konnte ich ausschlafen und den Tag nach meinen belieben gestalten.

Doch das erste was ich tat, war mir die Hände vors Gesicht zu schlagen, als ich an den letzten Abend dachte. Ich hatte Tom Hiddleston geküsst! Oder er mich - wie auch immer. Verdammt, und er konnte wirklich gut küssen. Die Röte stieg mir ins Gesicht.

Ich ließ die Hände wieder sinken und griff nach meinem Handy, um Musik anzumachen. Doch zunächst fiel mein Blick auf die Nachricht, die mir Tom geschrieben hatte. Doch ich war gestern schlafen gegangen, bevor ich sie hätte lesen können.

Morgen früh entführe ich dich zu einem Frühstück, Hummingbird.

Zwar war mein Plan, in Jogginghose und Hoodie zum Buffet im Hotel zu gehen, nun zunichte gemacht worden, aber das Frühstücken mit dem Briten entschuldigte das wieder für mich. Ich schrieb ihm eine kurze Antwort und schlug die Decke zurück.

Während ich die jeweiligen Songtexte zu The Vamps und anschließend zu Why Don't We mit summte, zog ich mir eine lockere, schwarze Jeans, ein weißes Sweatshirt und Boots an. Mein Handy nahm ich mit ins angrenzende Bad, wo ich meine Haare zu einem lockeren Zopf zusammen band und mir die Zähne putzte.

Als es an der Tür klopfte, wie so oft in der letzten Zeit, packte ich gerade mein Portemonnaie in die Manteltasche. Ich öffnete die Tür mit klopfendem Herzen und trockenem Mund. Ich wusste, dass nur einer um diese Uhrzeit an meiner Tür klopfen würde. Wie sollte ich mich nun ihm gegenüber verhalten?

Tom ließ mir jedoch gar nicht die Zeit, darüber nachzudenken. Das 'Guten Morgen' blieb mir im Hals stecken, als sich der Brite ohne ein Wort an mir vorbei drängte und die Tür schloss, die ich bis dahin noch mit einer Hand festgehalten hatte.

Nach dieser Griff griff Tom und drehte mich elegant zu sich, um mir nur Sekunden später seine andere Hand auf die Wange zu legen. Die blau-grünen Augen, aus denen er mich ansah, leuchteten warm, als er bereits seine Lippen mit meinen versiegelte. Hitze strömte durch meinen Körper und sanftes Kribbeln breitete sich an den Stellen aus, an denen er mich berührte.

Bevor ich reagieren konnte, löste er sich wieder von mir. Aus großen Augen sah ich ihn an, noch immer überrascht von seinem Tun. ,,Jetzt können wir Frühstücken gehen." Das Lächeln, welches sich in seinem Gesicht ausbreitete, erreichte seine Augen.

Ich schlug ihm gegen die Schulter, was ihn nun endgültig zum Lachen brachte. ,,Idiot. Mach' das nie wieder." Tom's Lachen wurde zu einem Grinsen. ,,Was, Hummingbird? Dich küssen oder überraschen?" Meine Hand griff in sein Sweatshirt, welches wie meines auch, weiß wie der Schnee draußen war.

Ohne ein Wort zog ich ihn zu mir und küsste ihn. Mein Herz schlug gegen meine Rippen - seins tat das Gleiche. Das spürte ich an meiner Hand, die noch immer in sein Sweatshirt griff. Als ich mich wieder von ihm löste war es an mir, den nun überraschten Briten an zu grinsen. ,,Das kannst du dir aussuchen."

Entgegen meiner Erwartung fuhr Tom selbst. Ich lauschte der ruhigen Musik aus dem Radio und sah aus dem Fenster auf die verschneiten Straßen um uns herum. Hin- und wieder ertappte ich mich selbst dabei, wie ich sein Seitenprofil musterte. Doch anstatt etwas zu sagen, lächelte er schlicht, um mich wissen zu lassen, dass er es bemerkte.

Das Café lag nicht, wie ich erwartet hatte, in der Innenstadt, sondern in einem Vorort von London. Der Fußweg war verschneit und nur vereinzelt kamen uns Leute entgegen. Die Lichterketten waren das Erste, was mir auffiel.

Tom ging voran und ich folgte ihm, während ich noch immer die Decke bestaunte. Wie aus einem Film. Der gesamte Eingang und auch die Decke hingen damit voll und ließen das Café gemütlich und einladend wirken. Die Möbel, der Boden und auch die Wände bestanden aus verschiedenen Holzarten und -Farben.

Eine ältere Frau, vielleicht knapp sechzig Jahre alt stand hinter dem Tresen mit dem Sortiment und der Kasse und lächelte und freundlich an. ,,Guten Morgen. Wie kann ich euch helfen?" Ich folgte dem Beispiel von Tom und nahm mir ein Tablett. ,,Was möchtest du haben, Hummingbird? Ich zahle natürlich."

,,Einen Caramell-Macchiato, ein Croissant und eine Schale von diesem Früchte-Müsli, bitte." Die ältere Dame lächelte und legte die Dinge auf mein Tablett, mit Ausnahme des Kaffees - dafür aber mit einem kleinen Butter-Päckchen. Das gleiche machte sie bei Tom und dieser bezahlte anschließend. Den Kaffee versprach sie uns gleich nach zu bringen.

Es war nicht sehr voll in dem kleinen Café, trotzdem verzogen wir uns in eine leere Ecke mit Fenster. Er setzte sich mit dem Rücken zum Fenster, ich mich gegenüber von ihm. Sollten wider erwarten doch die Papparazzi hier sein, ganz zufällig natürlich, dann reichte es aus, wenn einer von uns in den Schlagzeilen landete.

Während ich begann, Butter auf das Croissant zu schmieren, spürte ich den Blick von Tom auf mir. ,,Was ist?", fragte ich, legte das Buttermesser in meiner Hand auf den Tisch und sah ihn an. Langsam schüttelte er seinen Kopf. ,,Du siehst wunderschön aus, Hummingbird."

Überrascht und auch leicht verlegen senkte ich den Blick, konnte mir aber dennoch kein Lächeln verkneifen. Es half kein bisschen, dass Tom seine Hand auf dem Tisch auf meine legte und mit dem Daumen sanft über meinen Handrücken fuhr.

Verdammt, wo war mein großes Mundwerk hin? ,,Danke.", erwiderte ich, als ich den Blick wieder zu ihm hob. Amüsiert lächelte Tom und griff nach der Gabel, um sein Rührei zu essen.

,,Euer Kaffee, meine Lieben." Die ältere Dame setzte das Tablett auf den Rand des Tisches ab und stellte unseren Kaffee zu unseren Tellern. Ihr Blick glitt kurz zu unseren Händen, woraufhin sich ihr Lächeln zu vergrößern schien. ,,Ihr seid ein wirklich entzückendes junges Paar.", summte sie.

Ich riss meine Augen auf und zog meine Hand unter der von Tom weg. ,,Tom und ich sind-" Doch sobald ich meinen Mund zum erklären ansetzte, so schloss ich ihn bereits wieder. Ja, was waren wir jetzt? Freunde definitiv nicht. Aber weder er noch ich haben nach unseren Küssen über eine Beziehung gesprochen.

Und keinesfalls wollte ich etwas sagen, was nicht stimmen würde. Für den Bruchteil einer Sekunde sah ich Tom hilfesuchend an. Doch dieser schien äußerst amüsiert von meinem Versuch, zu erklären was zwischen uns ist. Die ältere Dame zog die Augenbrauen hoch.

,,Ich verstehe. Die Phase, in dem man keine Freunde mehr sein kann und noch keiner den anderen um eine Beziehung gefragt hat." Sie richtete sich auf und klemmte sich das Tablett unser den Arm, während sie sich an Tom wandte. ,,Warten Sie nicht zu lange, junger Mann. Sie ist hübsch, gebildet und scheint etwas für Sie übrig zu haben."

Tom sah der Dame freundlich lächelnd und vollkommen ehrlich in die Augen. ,,Glauben Sie mir, Ma'am, ich weiß ganz genau wie besonders diese junge Dame vor mir ist." Während er sprach, legte er wiederum seine Hand auf meine und sah mir bei jedem Wort tief in die Augen.

Enemies and Lovers | Tom Hiddleston FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt