Nick/ 16. Kapitel

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Am liebsten hätte ich Cassidy noch heute Nacht getroffen, doch leider hatte ich noch andere Dinge zu regeln

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Am liebsten hätte ich Cassidy noch heute Nacht getroffen, doch leider hatte ich noch andere Dinge zu regeln.

Vor ein paar Stunden hat mich Elli, die Kellnerin aus der Bar, angerufen und gefragt ob wir uns treffen können. Keine Sorge, ich habe kein Interesse etwas mit einer anderen Frau als Cassidy anzufangen, aber sie hat gesagt, dass es dringend ist, weshalb ich es zugelassen habe. Sie hat mich gefragt, ob wir uns vielleicht nach ihrer Schicht heute Nacht treffen können, weshalb ich jetzt um kurz vor drei an mein Auto gelehnt vor der dreckigen Bar auf sie warte.

»Oh, tut mir leid, dass du warten musstest.« sagte sie, als sie endlich aus der Bar kam.

»Alles gut. Am Telefon hat es sich dringend angehört, was ist los?« fragte ich sie, während sie einen Meter vor mir stehen blieb und nervös auf ihre Jacke, die sie in ihren Händen hielt, sah.

»Du und dein Freund, ihr seid so wie ich, oder?« fragte sie mich und ich schaute sie mit gerunzelter Stirn an. Erst jetzt fiel mir etwas an ihr auf, auf das ich vorher garnicht geachtete habe, doch nun nichtmehr ausblenden konnte. Es war ihr Geruch.

»Du bist ein Wolf.« sagte ich schließlich und sie nickte leicht. »In welchem Rudel bist du?«

»In keinem, das ist das Problem.« sagte sie.»Meine Mutter und mein Vater wurden verstoßen, als meine Mutter schwanger war. Dann hat mein Vater seine Mate gefunden und hat uns alleine gelassen. Vor ein paar Monaten ist meine Mutter verschwunden, ich weiß nicht wo sie ist. Als ich euch gesehen habe war es das erste Mal seid langem, dass ich Leute gesehen habe, die genauso sind wie ich.«

Ich erkannte wie schwer es ihr fiel, das zu sagen. Sie zitterte in ihrem dünnen Kleid, welches sie trug, weshalb ich die Beifahrertür öffnete, um ihr zu verdeutlichen, dass sie einsteigen soll. Sie setzte sich hin und ich setzte mich auf die andere Seite.

»Wir sollten uns was zu essen holen und dann weiterreden, ja?« fragte ich sie, als ich die Tränen in ihren Augen erkannte. Sie nickte und da mir dann erst auffiel, dass es ja bereits nach 3 Uhr nachts ist, fragte ich sie: »Ist McDonalds okay?«

Sie nickte erneut.

Wenige Minuten später waren wir im Drive-In und bestellten uns Milchshakes und Pommes. Ich bezahlte für uns beide und parkte auf dem Parkplatz.

»Also.. wie kann ich dir helfen?« fragte ich sie als ich erkannte, dass sie sich etwas entspannt hatte.

»Ich hab kein Geld mehr und kann das Appartment nichtmehr finanzieren. Ich sitze bald auf der Straße und habe weder Freunde noch Familie, die mich unterstützen können. Armselig, ich weiß.« erzählte sie und ich sah in ihren Augen, wie gebrochen sie war.

»Das tut mir leid, was du alles durchmachen musstest, Elli. Ich kann dich in mein Rudel bringen. Dort kannst du einen gut bezahlten Job finden und dir eine Wohnung finanzieren können. Hast du schonmal von Lupi gehört?« fragte ich sie und ihre Augen weiteten sich.

»Die Stadt der Wölfe? Meine Mutter hat mir als Kind immer davon erzählt, doch ich dachte das wäre nur ausgedacht. Wie ist es dort?« fragte sie mich und ihre Augen funkelten.

»Es ist sicher und atemberaubend schön. Ich kann dich jetzt sofort hinbringen, ich werde die ein Hotelzimmer holen. Du kannst deine Vergangenheit hinter dir lassen und neu beginnen.« sagte ich und ich erkannte, wie ihr leicht Tränen in die
Augen schossen.

»Ich bin dir was schuldig. Für immer und ewig.« flüsterte sie, bevor sie sich in meine Arme drückte. Ich erwiderte die Umarmung etwas überfordert, bevor sie sich wieder zurück in den Sitz lehnte und eine Träne von ihrer Wange wischte.

»Können wir vorher zu meinem Haus? Ich habe noch ein paar Dinge zu holen.« sagte sie und ich nickte, bevor ich nach ihrer Anleitung mein Auto durch die dunklen Straßen fuhr.

»Hast du Angst? Neu anzufangen meine ich.« fragte ich sie, nachdem wir einige Sekunden geschwiegen haben.

»Ich habe mehr Angst davor, ewig in meinem alten Leben festzustecken. Das ist meine Chance.« sagte sie und ihr Optimismus löste etwas tief in mir aus. Ich muss auch mein Leben in den Griff kriegen. Wenn es so weiter geht, habe ich keine Zukunft.

Und ich muss besonders das mit Cassidy hinkriegen. Ich darf das mit ihr nicht verbocken.

»Ich habe vor ein paar Tagen meine Mate getroffen.« Ich weiß nicht genau, warum ich ihr das gerade erzähle, aber ich musste es loswerden.

»Oh wow. Herzlichen Glückwunsch.« sagte sie lächelnd und ermutigte mich weiter zu erzählen.

»Sie ist viel zu gut für mich und ich will sie nicht in all meine Probleme reinziehen.« sagte ich und sie überlegte kurz.

»Ich weiß natürlich nicht, wie sie so drauf ist, aber ich fände es schlimmer, getrennt von meinem Mate zu sein, ohne helfen zu dürfen. Ich bin der Meinung, dass jedes Problem eine Lösung hat. Wenn du denkst es gibt keine, dann hast du sie nur noch nicht gefunden.« sagte sie und obwohl ich gerne denken würde, dass das stimmt, bin ich mir sicher, dass das nicht so einfach ist.

»Ich hoffe wirklich, dass es so ist. Ich treffe mich morgen mit ihr. Das erste Mal so richtig. Ein Date. Ich hoffe wir verstehen uns.« erzählte ich und sie lachte.

»Ihr seid ja nicht ohne Grund Mates. Mach dir keine Sorgen, es wird toll werden. Dein Freund Evan, wohnt er auch dort?« fragte sie und ich nickte.

»Ja, er wohnt in Luna. Dem Teil von Lupi, der etwas weiter entfernt vom geschehen ist, wo aber richtige Häuser stehen uns nicht nur kleine Wohnungen über Bars oder Restaurants. Da wohnen viele Familien, ich auch.« erzählte ich ihr.

»Werde ich dort eine Wohnung finden können?« fragte sie unsicher und ich legte meine Hand beruhigend auf ihre Schulter.

»Mach dir keine Sorgen. In Stellae findest du bestimmt eine kleine Wohnung die du mit dem Gehalt, das du bei deinen Job, den wir dir suchen, verdienst, bezahlen kannst. « sagte ich und fuhr wenig später mit meinen Auto in die Einfahrt vor ihren Haus.

Das Gespräch mit Elli zeigte mir, dass ich die Hoffnung nicht aufgeben kann. Elli hat ihr Leben lang nur Steine vor die Füße geworden bekommen und ist trotzdem noch auf dem richtigen Weg. Ich sollte anfangen, auch meine Steine zu beseitigen und nicht zu denken, dass ich sie eh niemals entfernt bekomme.

ChosenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt