Nick/ 24. Kapitel

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»Du bist also ihr Mate

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»Du bist also ihr Mate.. interessant.« flüsterte der Mann vor mir, mehr zu sich selbst, als zu irgendjemand sonst.

»Was habt ihr mit ihr gemacht?« zischte ich ihn an und wollte auf ihn zu schnellen, doch die Kette um meine Hände hielt mich davon ab und schnitt unangenehm bei jeder Bewegung in mein Handgelenk.

»Ich bitte sie, Nick. Ihre kleine Mate ist viel zu wertvoll, als das wir ihr einfach wehtun würden. Wir haben was deutlich wichtigeres mit ihr vor.« erklärte er und ich atmete erleichtert durch. Das heißt nicht, dass ich nicht weiterhin alles tun würde um sie zu retten, es heißt aber, dass sie wenigstens am Leben ist.

»Nun stellt sich mich nur die Frage, wozu ich dich dann noch brauche. Du könntest das ganze hier um einiges schwieriger machen. Sie macht sich gerade so gut dabei, ihr Schicksal zu akzeptieren.« fuhr er fort und ich starrte ihn weiter intensiv an.

Gut, es war vielleicht nicht ganz so durchdacht, Cassidy blind hinterherzuirrennen und überall zu suchen, ohne darüber nachzudenken, dass die die sie haben vielleicht auch Interesse an mir zeigen würden. Es sind nur wenige Tage seit ihrem verschwinden und sie haben mich schon schnappen können. Dabei musste ich ihnen nichtmal sagen, dass ich ihr Mate bin.

»Lassen sie sie gehen. Nehmen sie mich.« sagte ich und er lachte laut auf.

»Was sollte ich mit so einer kleinen Ratte wie dir, die mir nichts bringt, wenn ich einen Schwan habe. Du weißt garnicht, wie viel sie verändern kann.« sagte er und guckte dabei zu arrogant, dass ich nicht anders konnte, als ihn anzuspucken. Er wischte es sich mit einem kleinen Tuch, das er aus seiner Tasche zog, aus dem Gesicht.

Er stand auf und verließ den Raum. Ich war erst wenige Stunden hier, doch fühlte mich bereits als würde ich verrückt werden. Ich war die letzten Tage durchgehend unterwegs. Evan hatte angeboten mitzukommen, doch ich weigerte mich. Ich musste das hier alleine regeln.

Seltsamerweise war es nicht so schwer sie zu finden. Ich hatte die letzten Tage komische Versionen. Es fühlte sich an, als würde sie mir Botschaften schicken. Ich sah Bilder von grauen Wänden, von einem Gewächshaus, von einem Spiegel, in dem sich ihr Körper in seltsamer schwarzer Kleidung spiegelte. Es war so, als würde ich einen kurzen Augenblick durch ihre Augen sehen können. Ich sah auch mehrmals einen Jungen, mit sehr heller Haut und weißen Haaren, und obwohl ich unsere Verbindung nicht in Frage stellte, hatte ich doch ein ungutes Gefühl bei seinem Anblick.

In einer Vision sah ich ein Schild an einer Wand, mit der Aufschrift „WII". Ich hatte schon oft meine Eltern darüber sprechen hören. Werwolf Investigation International. Es ist eine ziemlich erfolgreiche Forschungsfirma im Bereich der Werwölfe. Doch vor wenigen Jahren wurde die Kooperation mit ihnen beendet, da sie für ihre Forschung fragwürdige Dinge getan haben, von denen die Sol Lupi sich distanzieren mussten.

Und nach ein wenig Recherche wusste ich dann auch, wo sich der Bunker befinden muss. Doch irgendwie habe ich den Schutz des Bunkers ein wenig unterschätzt. Und ja, es war eine dumme Idee, alleine auf das Gelände zu laufen, das ist mir jetzt auch klar.

Stunden vergingen und niemand kam wieder ins Zimmer. Mein Mund war trocken, die Haut an meinen Handgelenken durch die Fesseln wundgerieben und mein Hals schmerzte. Doch ich machte mir nicht um mich sorgen, sondern um sie. Ich konnte spüren, dass es Cassidy nicht gut ging. Ich sah Frequenzen von ihrer Kindheit, wie sie vor etwas weglief, spürte die Angst die sie in den Momenten gehabt hat. Sie schien wohl zu träumen.

Irgendwann schien ich wohl eingeschlafen zu sein, doch der kurze Moment der Ruhe hielt nicht lange an. Ich wachte schweißgebadet auf, meine Hände zu Fäusten geballt, doch als ich die Augen öffnete sah ich nicht das vor mir, was ich erwartet habe.

Es spielte sich vor meinen Augen ab, als wäre es ein Film, doch ich wusste, dass es jetzt gerade geschah. Es schien, als würde ich auf einem Brett liegen, doch einen Moment später erkannte ich in einem der vielen Spiegel in diesem Raum, dass ich gerade wieder durch Cassidy's Augen sah.

Und als ich erkannte, wie aufgelöst und verloren sie aussah spürte ich einen Stich in meinem Herzen.

Es stand niemand anderes in diesem Raum, doch in den Ecken des Raumes waren Kameras. Cassidy schlug um sich, probierte irgendwie sich aufzurichten, doch es funktionierte nicht.

Aufeinmal sank das Brett, auf dem sie lag.

Es begann mit der stechenden Kälte an ihrem Rücken, dann an ihren Beinen, dann an ihrem Armen, bis ihr gesamter Körper im eiskalten Wasser lag. Ich konnte den Schmerz spüren. Sie versuchte krampfhaft ihren Kopf über Wasser zu halten, doch das Brett fuhr immer tiefer. Ich konnte sie ein letztes Mal in dem Spiegel sehen und die Angst in ihren Augen erkennen. Dann tauchte sie mit einem blubbernden Geräusch unter.

Erst eine Sekunde später verstand ich, was sie beim eintauchen geschrien hatte. Meinen Namen. Doch das Wasser hatte den Laut erstickt.

Und dann ging alles so schnell. Ich kam wieder in meinen Körper durch den verbrannten Geruch in meiner Nase. Meine Hände waren zu Fäusten geballt, die Fesseln nurnoch ein Häufchen Ruß auf dem Boden. Als ich aufstand flog die Tür bereits aus den Angeln und knallte einige Meter entfernt in die Mitte des Flurs.

Ohne es genau zu wissen woher, wusste ich genau wo ich hinmusste Meine Füße trugen mich wie von alleine. Ich rannte die Flure hinunter, ohne das mich irgendwer aufhielt. Es kamen mir einige Menschen entgegen, doch niemand kam überhaupt auf die Idee sich mir in den Weg zu stellen.

Die Tür zu dem Raum, auf den ich zulief, flog weg und ich hörte etwas, was sich anhörte wie das Knirschen von Glas. Im Raum war es dunkel, weshalb ich einfach blind hineinlief. Das Licht, welches durch die fehlende Tür in den Raum fiel, spendete jedoch so viel Licht, das ich die kleine Gestalt von Cassidy erkennen konnte, welche in der Ecke des Raumes saß und zusammengekauert auf etwas in ihrer Hand starrte.

Die Spiegel an der Wand waren zerschlagen, es lagen überall Scherben auf dem Boden und der Raum war einige Zentimeter mit dem kalten Wasser gefüllt. Es sah aus, als wäre hier eine Bombe eingeschlagen.

Ich schmiss mich auf den Boden vor ihr und griff nach ihr, sie zuckte kurz, bevor ihre Augen hoch zu mir starrten. Sie ließ klirrend eine blutverschmierte Spiegelscheibe aus ihrer Hand fallen. Sie war von oben bis unten nass, die Haare klebten ihr in der Stirn.

Doch als ich sie so ansah erkannte ich, dass vor mir nicht die Cassidy saß, welche ich kennengelernt habe.

Genau in diesem Moment realisierte ich, dass sie vor so wenigen Sekunden etwas Grundlegendes verloren hatte:

Ihre Menschlichkeit.

Ich legte meine Hand an ihre Wange, doch sie reagierte nicht. Sie starrte mich einfach nur an. Starrte mich mit diesen lila Pupillen an, welche meine ganze Hoffnung, dass es ihr gut geht und ich sie retten könne, vernichtete.

Ich kam zu spät. Ich konnte sie nicht retten.

Cassidy war in dem Wasser ertrunken.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 13, 2022 ⏰

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