Cassidy/ 19. Kapitel

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Ich bin mir dessen bewusst, dass es gefährlich und dumm ist, doch trotzdessen bin ich heute Nacht wieder mit Nick verabredet

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Ich bin mir dessen bewusst, dass es gefährlich und dumm ist, doch trotzdessen bin ich heute Nacht wieder mit Nick verabredet. Genauso wie letzte und vorletzte Nacht haben wir uns um null verabredet, heute jedoch bei mir Zuhause und nicht draußen in der Stadt. Es ist wahrscheinlich riskant, doch bei dem Gefühl, dass Nick wieder in meinem Zimmer stehen wird, bekam ich ein Kribbeln im Bauch.

Obwohl ich erst davon, dass das geheim bleiben muss, garnicht begeistert war, mag ich es mitlerweile sogar fast. Es gehörte uns ganz alleine und niemand kann es uns nehmen.

Es klopfte an meinem Fenster und mir kam direkt das Grinsen von Nick entgegen. Noch vor wenigen Tagen hatte ich Angst vor unserer Verbindungung. Vor dieser Abhängigkeit. Doch jetzt war es einfach nur schön, wie sehr die Anwesenheit von dieser bestimmten Person meinen Tag verbessern kann.

»Hey.« wisperte ich als ich mein Fenster öffnete und Nick elegant hindurch rutschte. Keine Ahnung wie er es schaffte ans Fenster zu kommen, doch ein Kribbeln schoss bei seinen Anblick durch meinen Körper. Seine braunen Haare lagen wie immer verstrubbelt auf seinem Kopf und dieses Lächeln kommt mir mitlerweile bereits so bekannt vor, dass ich vergesse das ich ihn erst seit wenigen Tagen kenne.

»Hey.. ich hab dich heute vermisst.« sagte er und zog mich fest in seine Arme. Als meine Wange an seiner Brust lag und ich meine Arme um ihn schließen konnte  fühlte ich mich endlich wieder geborgen.

Jetzt verstehe ich erst wieso meine Eltern so sind.

Weil sie genau das gleiche fühlen, was ich fühle wenn ich bei Nick bin.

Ich werde wohl auch niemals genug davon bekommen.

Doch wenige Sekunden später ließ er mich bereits wieder los und steuerte auf das Regal zu. Da ich generell nicht viel mit hatte und auch viel zerstört habe besitze ich nichtmehr so viele Dinge, doch ein eingerahmtes Bild von Henry, Lucy und mir bleibt mir noch. Er bleibt davor stehen und sah es sich an.

Ich trat die wenigen schritte auf ihn zu und legte meine Arme von hinten um seinen Bauch, während ich mich auf die Zehenspitzen stellte um über seine Schulter zu gucken.

»Sind sie bei deinem richtigen Zuhause?« fragte er ohne den Kopf von den Bild zu nehmen, auf dem wir alle in Badesachen probierten uns auf das Foto zu quetschen. Wir sehen glücklich aus. Ich weiß noch als wäre es gestern gewesen, dass wir zusammen an einem sonnigen Tag im See schwimmen waren. Es waren alle Jugendlichen aus unserem Rudel da und wir blieben bis die Sonne schon lange untergegangen war. Es ist mitlerweile schon viele Jahre her. Ich vermisse sie wirklich sehr.

»Das sind Henry und Lucy, meine besten Freunde. Ich kenne sie seit ich denken kann.« erzählte ich und schloss meine Arme etwas fester um ihn. Er drehte sich zu mir und legte seine Hand auf meine Wange. Er muss das Zittern in meiner Stimme bemerkt haben. Er strich mit seinem Daumen über meinen Wangenknochen und sah gedankenverloren auf seinen Finger.

»Du vermisst sie, oder?« fragte er und ich nickte und spürte, wie meine Augen feucht wurden. Ich entfernte mich schnell von ihn und wischte mir die Tränen aus den Augen. Das hier ist nicht der richtige Zeitpunkt um zu weinen.

»Tut mir leid, es ist nur..« fing ich an, doch er unterbrach mich.

»Hey.. ist schon okay. Ich will das du dich für nichts schämst, wenn du bei mir bist.« sagte er und ich nickte.

»Ich war immer anders als die anderen Kinder und musste mir deswegen immer dumme sprüche anhören. Sie waren die einzigen, die mich verteidigt haben. Es hat sie nicht gestört, dass ich mit meinem Fahrrad neben ihnen gefahren bin und nicht auch als Wolf durch den Wald lief.« erzählte ich und ließ mich auf mein Bett fallen. »Aber genug von mir. Erzähl mir, wie du Evan kennengelernt hast. Ich kann mir einfach nicht vorstellen wie sowas hier abläuft, wo es viele Menschen gibt, die du nicht seit du ein kleines Kind bist kennst.«

Er lachte einmal, bevor er sich auf die Kante meines Bettes setzte, sich nach hinten lehnte und seinen Kopf auf meinen Bauch legte. Als er zu erzählen begann, fing ich an mit meiner Hand durch seine Haare zu fahren.

»Einmal im Jahr gibt es hier das Gründerfest. Es sind ganz viele Buden und Fahrgeschäfte aufgebaut und es kommen sogar Wölfe aus anderen Ländern um in dieser Woche hier zu sein. Ganz Stellae ist voll mit Menschen und du kommst eigentlich garnichtmehr mit dem Auto durch. Da gibt es diese Bahn, fliegende Maus oder so, vor der ich als ich noch ein klein, wahrscheinlich 4 oder so, war, so dolle Angst hatte. Ich weiß noch, dass ich davor stand und mir dachte, dass es niemand schafft mich jemals da reinzukriegen.
Und dann sah ich darin diesen Jungen, der so alt aussah wie ich, tiefenentspannt, mit einem Crepé in der Hand, der Runde für Runde fuhr, ohne mit der Wimper zu zucken. 
Und ich wusste einfach, dass ich mit ihm befreundet sein will. Und ja, dass war auch der erste Tag an dem ich diese scheiß Bahn gefahren bin. Seitdem machen wir das jedes Jahr.«

Ich musste bei seiner Geschichte einfach anfangen zu lächeln. Ich kenne Evan kaum, doch ich glaube einfach, dass er ein toller Freund ist.

»Im Gegensatz dazu sind die Geschichten wie ich meine Freunde kennengelernt habe echt langweilig. Ich kann mich ehrlich gesagt garnicht daran erinnern, so klein war ich noch.« antwortete ich und ich setzte mich leicht auf. Er zog seinen Kopf von mir und setzte sich neben mich.

»Ich wünschte ich hätte dich früher kennengelernt.« sagte ich und sah ihm in die Augen.

»Ich auch.« sagte er sanft und starrte zurück.

»Was meinst du wie das mit uns in der Zukunft aussieht? Sagst du es deinen Eltern?« fragte ich ihn und er legte sich zurück auf die Kissen, nahm jedoch den Blick nicht von mir.

»Ich weiß es nicht wie, aber ich verspreche dir, dass ich alles machen werde, was bringt dass wir glücklich sind. Für immer.« antwortete er und ich lächelte. Ich könnte mich daran gewöhnen, ihn von unserer Zukunft sprechen zu hören. »Ich mag dich wirklich sehr.«

Mein Blick, der mitlerweile wieder nach unten geglitten war, schoss wieder nach oben in sein Gesicht.

Ich rückte mit meinem Gesicht ein Stück näher an ihn heran.

»Ich mag dich auch sehr.« antwortete ich ihm leise und auch er rückte ein Stück näher zu mir.

Wir starrten uns einige Sekunden einfach nur an und ich konnte seinen Atem bereits auf meinem Gesicht spüren.

»Jetzt küss mich endlich.« sagte ich lächelnd, bevor er die letzte Lücke zwischen uns schloss.

Viele würden vielleicht denken, dass es romantischere Plätze als sein eigenes Bett für seinen ersten Kuss gibt, doch wie wir dort saßen, mitten in der Nacht und er mich langsam an der Taille näher zog, wusste ich, es war perfekt.

ChosenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt