Cassidy/1. Kapitel

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»Uff, er ist so heiß

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»Uff, er ist so heiß.« schwärmte ich und stütze meinen Kopf auf meine Handflächen.

»Ich frag mich immernoch, was du an ihm findest.« sagte mein bester Freund Henry und biss in sein Sandwich.

Ich stocherte in meinen Kartoffeln herum und bereute bereits meine Entscheidung, kein Sandwich genommen zu haben.

Wohl oder übel schwenkte mein Blick  mal wieder rüber zum Tisch am anderen Ende der Cafeteria und ich seufzte unzufrieden. Er saß dort lachend an einem Tisch mit den ganzen Seniors und schaute nicht einmal zu mir herüber. Natürlich nicht. Ich bin ja nur Cassidy. Die Cassidy, die im Jahrgang unter ihm, und damit unsichtbar, ist. Die Cassidy, die eigentlich unsichtbar für alle außer ihre Freunde ist.

Dabei kennt er mich eigentlich. Er ist zwar fast zwei Jahre älter als ich, aber wir haben früher immer viel Kontakt gehabt. Unsere Eltern sind eng miteinander befreundet und ich war auch häufig bei ihm zuhause. Er war es, der mich, egal um was es ging, beschützt hat, doch mittlerweile reden wir nichtmal mehr. Für ihn bin ich irgendwie nurnoch die Freundin seiner kleinen Schwester. Langsam muss ich akzeptieren, dass wir keine Kinder mehr sind, doch ich bin schon in ihn verliebt seit wir Kinder sind. Und dass er seid Jahren mit mir fast jeden Tag in einem Raum Mittag isst, macht das ganze nur noch viel schlimmer.

»Er kommt rüber.« wisperte Henry zu mir und ich hob freudig den Kopf, um dann zu bemerken, dass er mich verarscht hat. Lio saß noch genau am gleichen Platz und hat nichtmal rüber geschaut.

»Hey Leute. « sagte dafür Lucy, die grade um die Ecke gebogen ist und ließ sich neben uns fallen. »Was macht ihr so?«

»Cass schwärmt nur wiedermal für deinen Bruder.« antwortete Henry genervt und ich warf ihm einen bösen Blick zu.

»Cassy! Er ist immernoch mein Bruder.« sagte Lucy und rollte mit den Augen. Ich schaute sie entschuldigend an, während sie sich die Haare aus ihrem Gesicht strich.

»Wie siehts aus mit deiner Bewerbung?« fragte Lucy und griff nach meinen beiden Händen.

Sie spielt auf meinen großen Traum an. Ich möchte umbedingt auf eine Schauspielschule gehen.

»Sie haben immernoch nicht geantwortet.« Leider lief die Bewerbung dafür schwieriger, als ich zuerst gedacht habe. Es gibt eine riesige Auswahl und als junges Mädchen, welches ihren Abschluss an irgendeiner unbedeutenden Schule mitten in einem Wald machen wird, ist man nicht ihre erste Wahl. Außerdem habe ich noch nicht mit meinen Eltern darüber geredet. Sie werden sicherlich nicht begeistert von der Idee sein.

»Oh Nein. Das wird schon noch. Keine Sorge.« sagte sie aufmunternd, bevor mein Blick sich wieder auf Lio fixierte. Er stand grade auf und lief seinen Freunden hinterher.

Früher habe ich immer gehofft, dass er mein Mate wird. Mein Seelenverwandter. Aber ich bin schon 17 und fühle nicht diese Verbindung in seiner Gegenwart, die meine Mutter mal beschrieben hat und er würde mich ja wenigstens mal angucken, wenn er so ein Gefühl hätte. Außerdem ist es vielleicht besser so.

Den Gedanke daran, mit jemandem seelisch verbunden zu sein finde ich eh ein bisschen gruselig. Klar sind grade meine Eltern ein perfektes Beispiel dafür, dass es gut klappen kann, aber das ganze ist mit so einer Abhängigkeit gegenüber der anderen Person verbunden, dich ich garnicht spüren möchte.

»Kommst du heute mit zum Training?« fragte mich Henry und stieß mich mit dem Ellenbogen in die Seite.

»Ich kann doch diesen ganzen unnötigen Scheiß schon. Ihr trainiert schon lange euren Werwolf und ich weiß nichtmal, ob meiner überhaupt existiert.« Vielleicht sollte ich hierbei erwähnen, dass ich trotz der Tatsache, dass ich die Tochter von zwei Werwölfen bin, selber keine Fähigkeiten habe. Ich kann mich weder in einen Wolf verwandeln, noch mit ihm reden oder ihn hören, noch irgendetwas anderes. Da ist nichts.

Normalerweise meldet sich dein innerer Wolf mit 12, bei Wölfen mit Elementen früher, aber ich bin 17 und habe nichts. Meine Eltern sagen zwar, dass das nicht möglich ist, aber ich glaube ich bin ein normaler Mensch. Vielleicht ist irgendwas mit meinen Genen schief gelaufen und ich bin normal. Daher habe ich auch irgendwie schon die Hoffnung auf einen Mate aufgegeben. Wenn ich nichtmal einen inneren Wolf habe, wieso sollte ich dann einen Mate haben?

»Ach komm schon Cassy. Ohne dich macht es keinen Spaß.« sagte Lu und schob ihre Unterlippe ein Stück nach vorne, doch ich schüttelte den Kopf. Nein. Schon seit Jahren übe ich Selbstverteidigung, lerne sämtliche Kampfsportarten und trainiere meine Ausdauer und mein Gleichgewicht. Ich will als Wolf kämpfen und wenn das nicht geht garnicht mehr.

 Ich will als Wolf kämpfen und wenn das nicht geht garnicht mehr

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