Cassidy/6. Kapitel

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»Nick?« fragte meine Mutter und schaute mich verwundert an

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»Nick?« fragte meine Mutter und schaute mich verwundert an. Ich schaute mich irritiert um. Wieso habe ich das grade gesagt? Es war einfach wie ein Reflex gekommen, als ich das kühle Metall der Klinke mit meinen Fingern umschlossen habe.

»Ähm.. Keine Ahnung.« erwiderte ich noch immer verwirrt und drückte den Griff hinunter. Drinnen kam mir direkt der wohlige Geruch nach Kamille in die Nase. Das Zimmer war schön eingereichtet. Helle Dielen zierten den Boden und die Wände waren mit einem hellen Grün bemalt. Vorne war eine Rezeption und an der Seite standen einige Stühle, auf denen eine mir sehr bekannte Person mit einer Zeitschrift in der Hand saß.

»Schön dich wiederzusehen, Lydia.« begrüßte meine Mutter meine Tante kurz. Ich erinnere mich daran, dass meine Mutter und ihre Schwägerin früher ein sehr inniges Verhältnis zueinander hatten.

»Ich habe euch ja ewig nicht gesehen,« sagte sie erfreut und umarmte uns nacheinander.

»Du bist ja zu so einer schönen jungen Frau geworden, Cassidy.«sagte sie und blickte an mir herunter.

Lydia war nachdem sie ihr Studium in England mit meinem Onkel Josh erfolgreich beendet hatte noch bis ich ungefähr 10 war in unserem Rudel geblieben. Danach sind sie mit ihrem Sohn, meinem Cousin Rio, weggezogen.

»Ich habe gehört ihr wohnt jetzt hier?« fragte meine Mutter sie interessiert und sie atmete tief ein.

»Es tut mir leid, Maddi, dass wir alle so sehr den Kontakt verloren haben, seit wir nach New York gezogen sind. Wir haben dort lange Zeit gewohnt, doch vor ca. einem halben Jahr habe ich hier eine ziemlich hohe Stelle angeboten bekommen und natürlich angenommen. Wir wohnen jetzt seit einiger Zeit in Stellae. Cole hat mir geschrieben, was los ist, wie er es immer gemacht hat wenn etwas passiert ist. Daher bin ich hier. Josh ist mit Rio schon drinnen bei Kenzie und Luke.« erzählte sie entschuldigend und meine Mutter nickte verstehend. Sie war echt zu gut für die Welt.

»Dann mache ich mich mal auf den Weg zu meinem Neffen. Dein Dad holt dich gleich hier ab. Du schaffst das.« sagte meine Mutter zu mir und drückte mir noch einen Kuss auf die Wange.»Lydia, du wartest hier mit ihr, oder?«

»Natürlich. Ich habe sie auch viel zu lange nichtmehr gesehen.« antwortete sie lächelnd und wir setzten uns auf zwei der freien Plätze.

Als meine Mutter verschwunden war wendete sie sich zu mir.

»Du siehst genauso aus wie sie." sagte sie schwach lächelnd und blickte ihr hinterher. Ich wusste nicht genau wie ich reagieren sollte, weshalb ich einfach schweigend auf meine Schuhe blickte. Genauso stelle ich mir diese Familienfeiern, wo man fast niemanden kennt, aber alle dir immer sagen, dass du ja so groß geworden bist, vor, von denen mir Henry Mal erzählt hat.

»Es ist in Ordnung. Mir ist bewusst, dass du dich wahrscheinlich nurnoch schwach an mich erinnern kannst.« beruhigte sie mich.

»Dein Vater hat mir erzählt, was an Dir und Deinem Bruder anders ist, als bei anderen Wölfen. Ich.. Habe mich ein wenig bei den Sol Lupi umgehört. Willst du wissen, was sie sagen?« fragte sie mich zögernd und ich nickte sofort. Ich war froh, dass es endlich eine Person gibt, die Klartext mit mir reden will, und nicht aus allem ein riesiges Geheimnis macht.

»Also.. Eigentlich sind die Elemente nicht vererbbar, aber es kann doch kein Zufall sein, dass die Kinder von Eltern, welche gemeinsam alle vier Elemente beherrschen, anders sind. Ihr seid etwas ganz besonderes, was so niemals vorher existieren konnte. Madelaine ist schon einzigartig und mit ihr und jetzt auch noch mit euch beginnt ein neues Zeitalter der Geschichte der Wölfe. Wir werden Mächtiger und Einflussreicher. Wir sind fasziniert und gleichzeitig voll mit Angst, was für Folgen es mit sich bringen wird.« sagte sie und stockte.

Ich zog stoßartig die Luft ein. Ich habe mit vielem gerechnet, doch so wie sie es darstellt sind Luke und ich nicht nur entscheidend für die Zukunft der Wölfe, sondern der ganzen Menschheit.

»Ich will dir keine Angst machen. Vielleicht ist es auch etwas ganz harmloses, aber es gibt Sagen..« sie schüttelte sich.

»Welche?« fragte ich sofort und sie schloss die Augen.

»Es ist nicht meine Aufgabe dir davon zu erzählen. Außerdem muss es nichts heißen. Sagen sind verrückter scheiß, den sich Leute vor vielen Jahren ausgedacht haben. Wir sollten ihnen keine Beachtung schenken. Mach dir keine Sorgen.« versuchte sie mich zu beruhigen, doch ich musste es wissen. Ich will, dass sie mich nicht alle Behandeln, wie ein kleines Kind, welches nichts versteht. Es geht auch um meine Zukunft und ich werde alles dafür tun, trotzdessen ein normales Leben zu führen.

»Du schuldest es mir.« sagte ich daher nur. Es war unfair von mir, sie in diese Lage zu bringen, aber ich muss wissen, was sie über mich denken, bevor ich dort hineingehe. Zögernd fuhr sie sich durch ihre kurzen blonden Haare.

»Du musst wissen, dass ich das nicht glaube. Du bist das nicht. Es ist alles Schwachsinn.« versuchte sie mich davon abzuhalten, doch ich forderte sie schweigend auf weiterzureden.

»Ich zeige dir das nur, weil ich glaube das du es verdient hast, zu wissen, was.. manche von dir denken.. Und weil ich weiß, dass du ihnen beweisen kannst, dass es nicht stimmt. Du bist so stark Cassidy. Zeig ihnen, wer du wirklich bist.«

Ich fand es schwachsinnig dass sie mir das sagt, da sie mich das letzte Mal gesehen hat als ich zehn Jahre alt war, doch ich nickte einfach und atmete tief ein. Sie holte einen Zettel mit einer Notiz aus ihrer Tasche und als ich laß, was drauf stand wurde mir schlecht.

Bruder und Schwester, welche ihr erst die Retter nennt,
doch mit ihren leuchtenden Augen und heißen Händ' bringen sie des Friedens End'.
Zu mächtig und stark, sie zerstören sich selbst, doch ihr Tod bringt uns den Untergang der Welt.

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