Unbekannt POV
»Können wir bitte endlich verschwinden?« fragte mich mein bester Freund Evan und rollte genervt mit seinen Augen.
»Nurnoch einen.« verlangte ich und bestellte erneut ein Whiskey. Ich kippte ihn mir in einem Zug herunter, während Evan mich besorgt musterte.
»Wir sind mittlerweile schon seit 3 Tagen weg und du tust die ganze Zeit nichts anderes als dich, bzw. andere Frauen wegzuballern. Natürlich hast du dich mit deinen Eltern gestritten, aber können wir bitte nach Hause?« bettelte er und hielt mich dabei auf, mir noch ein Glas zu bestellen.
»Lass mich kurz überlegen... Nein.«sagte ich entschlossen und lehnte mich etwas nach vorne auf die Bar, um die süße Kellnerin mustern zu können.
»Du weißt, dass ich dein bester Freund bin und alles für dich tun würde, aber ich schaue mir das hier nicht länger an.« sagte er und stand auf. Er verließ die Bar, was ich jedoch garnicht mehr mitbekam, da ich mir noch einen Whiskey bestellte.
»Hey.« hörte ich eine weibliche Stimme hinter mir, bevor sich ein Mädchen, etwa in meinem Alter, auf den Platz setzte, den Evan vorher belegt hat.
»Hey.«antwortete ich ihr und bot ihr wortlos mein neues Glas an, was mittlerweile auf dem Tresen vor mir stand. Es war die Kellnerin, die ich schon die ganze Zeit im Auge gehabt habe. Sie schüttelte den Kopf, bevor sie anfing zu reden.
»Ich.. Ich wollte nur fragen, ob wir uns irgendwoher kennen, oder wieso du mich die ganze Zeit beobachtest.« fragte sie und obwohl ich betrunken war, konnte ich mir ein Lachen nicht verkneifen.
»Du arbeitest noch nicht lange hier, oder?« fragte ich sie und sie schüttelte leicht den Kopf.
»Ich bin grade erst 18 geworden und brauche das Geld.« erklärte sie und schwieg dann, weil sie wohl immernoch auf eine Antwort wartete.
»Ich starre dich an, weil ich dich heiß finde. Und glaub mir, dass wird dir in der Zukunft noch häufiger passieren, also gewöhn dich besser dran.« sagte ich und bei meinen Worten lief sie leicht rot an. Ich weiß nicht wieso, aber mit ihren braunen Reh-Augen und den Sommersprossen sah sie echt unfassbar süß aus.
»Achso.« antwortete sie nur und schaute etwas zur Seite, bevor sie weiter anfing zu sprechen: »Wo ist denn dein Freund hin, der hier eben noch saß?«
»Keine Ahnung. Ist irgendwie verschwunden« antwortete ich und ihre Mundwinkel glitten nach unten. »Ist was?«
»Uhm.. Nein.« antwortete sie auf meine Frage, doch schien innerlich abwesend.
»Elli! Jetzt geh wieder an deine Arbeit!«schrie der Barkeeper genervt, doch sie wendete sich noch schnell zu mir.
»Gibst du mir deine Nummer?« fragte sie mich und ich nickte sofort. Sie holte ihr Handy raus und reichte es mir.
Ich schrieb Nick über den Kontakt, bevor ich meine Nummer eintippte. Sie lächelte mich dankbar an, bevor sie sich umdrehte und verschwand.
Ein paar Sekunden vergingen und langsam fragte ich mich wirklich, wohin Evan gelaufen ist. Ich erinnerte mich noch grob daran gesehen zu haben, wie er aus der Bar lief, weshalb ich aufstand, 150 Dollar auf den Tresen legte und an die Frische Luft ging. Es dämmerte bereits und ich konnte den wunderschönen Mond am Himmel betrachten.
Anderes muss ich leider über diese Straßen sagen. Sie waren dreckig und ungepflegt und in manchen Ecken saßen einige besoffene Penner. Die Fassaden waren zugesprayt und Fenster teilweise eingeschlagen. Wenn man in einer so wunderschönen Stadt, wie ich es bin, aufgewachsen ist, ist man vielleicht auch nicht daran gewöhnt, aber ich musste instinktiv an die Kellnerin denken. Was hat die dazu gebracht in dieser siffigen Bar mit den ganzen besoffenen alten Säcken zu arbeiten?
Ich weiß nichtmal genau was mich dazu gebracht hat genau hierher zu kommen, da ich auch in jede andere Stadt hätte fahren können, doch als ich weggefahren bin habe ich nicht über sowas nachgedacht.
Langsam fiel mir auf, wie sehr ich mein Zuhause eigentlich vermisse. Evan hat recht, wir sollten nachhause fahren.
Wie als hätte ich ihn gerufen kam er um die Ecke gelaufen: In der Hand ein riesiges Subway-Sandwich.
»Echt jetzt?« fragte ich ihn belustigt und ging die letzten Schritte auf ihn zu.
»Was denn? Ich hatte Hunger und wollte dir nicht weiter dabei zuschauen, wie du deinen Pegel hochhältst.« erwiderte er und biss erneut in sein Brot.
Das ist nämlich ein wirklich nerviges Problem, was wir Wölfe haben. Unser Immunsystem ist zwar besser, aber Alkohol wird extrem schnell von unseren Körpern abgebaut, weshalb der Effekt nicht lange hält. Ich fühle mich jetzt schon wieder viel klarer.
»Wir können nach Hause.« teilte ich ihm mit und ging schonmal in die Richtung seines Autos.
»Dein Ernst jetzt? Kann ich nicht erstmal aufessen?« fragte er mich seufzend, doch schien meine Antwort schon zu erahnen, da er das Brötchen wieder in die Tüte legte.
»Das kannst du auch zuhause machen. Es sind doch nur 30 Minuten.«
»30 Minuten in denen mein Sandwich kalt wird. Ich hasse dich.«murmelte er und kramte seinen Schlüssel aus der Hosentasche.
»Jaja.. Ich dich auch... Oh Shit, ich habe meine Jacke vergessen.«
Er seufzte genervt auf und ich drehte um und lief zurück zur Bar. Genau als meine Hand den kalten Türgriff aus Metall berührte, war aufeinmal alles, bis auf diesen einen Namen, aus meinem Gedächtnis gelöscht.
»Cassidy«
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Chosen
WerewolfCassidy wusste schon immer, dass sie und ihr kleiner Bruder Luke, anders sind, als die anderen Wölfe in ihrem Alter, doch das ausgerechnet die Liebe ihrer Eltern dahinter steckt kam unerwartet. Von einen auf den anderen Moment ändert sich alles für...