Cassidy/9. Kapitel

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»Ich kann es nicht glauben« flüsterte ich noch während wir den Fluss überquerten

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»Ich kann es nicht glauben« flüsterte ich noch während wir den Fluss überquerten. Es war Mittags und meine Eltern hatten vorgeschlagen, dass wir nach Stellae Essen gehen können. Ich hatte vieles erwartet, doch nicht das hier.

Während ich die Fähren, die über den Caelum fahren schon von weitem gehört habe, waren die Geräusche aus der Stadt ziemlich abgeschirmt gewesen. Doch jetzt wo wir fast komplett über die 200 Meter lange Brücke gelaufen waren, waren sie kaum noch zu überhören. Die hohen Häuser ragten weit in den Himmel hoch und waren mit bunten Fassaden und Blumen, die vor den Fenstern hingen beschmückt. Die langen befahrenen Straßen erstreckten sich noch weit vor mir und ich bekam das Gefühl, als wäre ich in einer Großstadt. Die Straßen waren vierspurig und auf den breiten Gehwegen waren Massen von Leuten, welche von Geschäft zu Geschäft liefen. Wir liefen runter von der vergleichbar so kleinen Brücke und begaben uns auf den Fußweg. Während in den unteren Stockwerken Boutiquen und Restaurants waren, sah man darüber Balkone, welche auf Wohnungen hindeuteten.

Von dem gemütlichen Wald-Feeling, welches man in Sol hatte war keine Spur mehr.

»Und hier leben nur Wölfe?« fragte ich meine Mutter und sie nickte.

»Wölfe aus aller Welt wohnen hier. Stellae ist der Traum aller. Jedes kleine Wolfskind will eines Tages hier her. Man lebt nicht im Rudel und ist trotzdem sicher. Man muss nicht tief im Wald leben um ein Wolf zu sein. Wolf sein geht auch so. Und genau hier kannst du es ausleben.« antwortete meine Mutter und griff lächelnd nach der Hand meines Vaters. Auch Kenzie und Luke hielten Händchen, weshalb ich mich wieder mal so unfassbar Single fühlte.

»Wieso wusste ich nichts davon?« fragte ich sie. Sie schaute zu meinem Vater und musste sich ein Lachen verkneifen.

»Weil dein Vater Angst hatte, dass du uns dann verlässt.« lachte sie und mein Vater verdrehte die Augen.

Die Herbst-Sonne schien auf die Straßen, während wir uns in die Menge stürzten. Verschiedene Gerüche stiegen nacheinander in meine Nase. Erst der Geruch vom Verkehr, danach nach frischem Brot und später nach dem Pommes vom Stand an der Straßenseite.

Wir liefen weiter an der Straße entlang und mussten regelmäßig wieder an den roten Ampeln halten, welche an den Straßen die von der Hauptstraße abgingen standen.

Als wir bereits an dutzenden Geschäften vorbeigelaufen waren, gingen wir endlich in ein Resturant hinein. Der Geruch von Waffeln und die plötzliche Wärme, die ein so großer Unterschied zu der bereits so kalten Herbstluft war, ließen mich glücklich einatmen. Das ganze Lokal war in einem hellen Holzton gestaltet und war überall mit bunten Pflanzen geschmückt. Wir suchten uns einen Platz und machten es uns auf den grünen Polstern gemütlich.

»Madelaine?« hörte ich aufeinmal eine weibliche Stimme hinter mir und meine Mutter quikte bei dem Anblick auf.

»Anna.« sagte sie erfreut und nahm die kleine Frau glücklich in den Arm.

»Ich habe dich ja ewig nicht gesehen. Schön dich wiederzusehen, Cole. Und.. Sind das deine Kinder? Ich will sie schon so lange kennenlernen.« sagte sie herzlich und lächelte uns alle an.

»Darf ich vorstellen: Cassidy, Luke und Kenzie, seine Mate.« stellte meine Mutter uns vor und deutete nacheinander auf uns.

»Es ist so schön euch endlich kennenzulernen! Was darf es denn sein?« fragte sie uns und holte ihren Block aus ihrer Schürze.

»Das gleiche wie immer. Für uns alle« bestellte meine Mutter und Anna lief lächelnd davon.

»Wer war das, Mum?« fragte ich sie interessiert und lehnte mich nach hinten ins Polster.

»Anna. Eine gute Freundin aus der Zeit, als ihr noch klein wart und häufiger bei Elaisa geschlafen habt. Da waren Cole und ich ziemlich oft hier.« sagte sie und lächelte dabei meinen Vater an.

Die nächsten Stunden verbrachten wir damit die besten Waffeln die ich je gegessen habe zu essen und meiner Mutter dabei zu lauschen wie sie Geschichten über sie und meinen Vater erzählte. Sie strahlte heller als der Sonnenschein und obwohl sie sonst auch glücklich ist habe ich sie noch nie so lebhaft und zufrieden gesehen wie in diesem Moment.

Ich habe lange nicht mehr so intesiv Zeit mit meiner Familie verbracht, doch ich merkte wie sehr ich es vermisst habe.

Nachdem wir uns bei Anna verabschiedet haben bummelten wir noch durch die Straßen und schauten auch in einigen der vielen Läden vorbei. Als wir die Brücke nach Sol erreichten dämmerte es bereits und meine Füße schmerzten vom ganzen gehen.

»Oh Gott ich freue mich schon drauf, wenn ich diese Schuhe ausziehen kann.« sagte meine Mutter lachend während sie den Arm um mich legte. Obwohl sie meine Mutter ist war sie mitlerweile einen Kopf kleiner als ich.

»Kann ich dich was fragen?« sagte ich nachdenklich und blickte zu ihr. Sie nickte zustimmend und forderte mich still auf weiterzureden.

»Weshalb sind wir wirklich hier, Mum? Ein paar Bluttest hätte doch auch unser Rudelarzt machen können. Was.. was können sie was er nicht kann.. oder haben sie noch anderes vor?« fragte ich sie, da ich schon seit längere Zeit über nichts anderes nachdenken kann.

»Du darfst dir keine Sorgen machen. Das hier sind Spezialisten. Sie finden vielleicht die Antwort darauf, wieso du dich nicht in einen Wolf verwandeln kannst. Gib ihnen etwas Zeit. So etwas gab es noch nie zuvor. Und außerdem ist es doch cool hier und du musst derzeit nichtmal zur Schule gehen. Sieh es einfach als eine Art Urlaub.« antwortete sie lachend und nahm mir gleich etwas die Anspannung. Sie hat Recht.

Wenn ich irgendwo Hilfe bekommen kann, dann hier.

Wenn ich zu diesem Zeitpunkt nur gewusst hätte, wie sehr dieser Ort mich verändern wird.

Wenn ich zu diesem Zeitpunkt nur gewusst hätte, wie sehr dieser Ort mich verändern wird

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