„JungKook...JungKook... JungKook!"
Ein älterer Mann, Anfang Vierzig sah mir in die Augen. Dunkle Augenringe umzeichneten seine rötliche Visage, welche von dem Alkohol aufgequollen war. Tiefe Falten zogen sich über seine ledrige Haut. Seine Augen wie die von einem Hai, tot.
Seine Stimme, rau und lieblos.
In einem rotierenden Rhythmus rührte er in seinem Kaffee herum, um ein bisschen Leben in sich zu holen.
Der Gestank von Alkohol lag in der Luft, jedoch war das nichts Neues in diesem Haushalt.
Emotionslos sah er mich an.
„Geht's in die Schule?", fragte er mich in einem abgehakten Tonfall.
„Ja, Sir."
Emotionslos sah ich mit gesenktem Blick auf die dunkelbraune, morsche Tischplatte vor mir.
Er wollte das ich ihn so nannte, denn er war schließlich eine Respektsperson.
Einen scheiß bist du. Du bist nicht einmal mein leiblicher Vater...
Eigentlich interessierte es mich nicht, aber ich musste fragen.
Ich musste wissen, ob sie noch lebte oder ob er sie schon totgeprügelt hatte.
„Wo ist meine Mutter?"
Diesmal sah ich ihm direkt in die Augen.
Eigentlich mochte er das nicht, denn ich sollte ihn nicht ansehen, wenn er mit mir sprach.
Er sagte immer, das hätte etwas mit Respekt zu tun.
Meinen Respekt jedoch verdiente er nicht.
„Sie ist noch im Bett. Hab sie gestern zu hart durchgenommen", lachte er hämisch.
Stumm nickte ich.
Ehrlich gesagt, musste ich mich wirklich zusammenreißen, denn es verletzte mich wie er über meine Mutter sprach.
„Ich werde jetzt gehen", meinte ich und stand vom Tisch auf.
„Ist es schon Zeit? Du bist ja ein braver Junge", grinste er und leckte sich über die Lippen. Danach griff er zur Flasche und nam einen Schluck Alkohol.
Wortlos schnappte ich mir meinen Rucksack und lief aus dem Haus.————————————————————
Die Schule.
Mein einzigster Rückzugsort.
Hier war ich der King.
„Hey JungKook", kam mein bester Freund TaeHyung auf mich zu.
„Hey Tae", erwiderte ich seine lockere Umarmung.
„Hast du schon gehört, wir sollen einen neuen Schüler bekommen", erzählte mir TaeHyung auf dem Weg nach drinnen.
Nachdenklich schüttelte ich ablehnend meinen Kopf. „Nein, habe ich nicht. Interessiert mich auch nicht wirklich", lachte ich und lief mit ihm in unser Klassenzimmer.
Dort begrüßte ich noch meine anderen Freunde und setzte mich dann schlussendlich hin.
Mit einem aufgeregten Lächeln betratt der Lehrer den Raum.
„Alle mal hergehört!", kündigte er an.
Spöttisch lachend verdrehte ich die Augen.
„Als ob es so etwas besonderes wäre", meinte ich ironisch zu TaeHyung.
Unverständnisvoll schüttelte er nur den Kopf und sah ebenfalls wieder nach vorn.
„Wir bekommen einen neuen Schüler. Er hat einen langen Weg hinter sich. Die vorherige Schule, die er besucht hatte, war sehr angesehen. Er kommt nämlich aus Boston in Nordamerika, er besuchte dort die Harvard Universität. Ich hätte nie gedacht, so eine Ehre zu haben und so einen schlauen Schüler in unsere Klasse aufnehmen zu können..."
Während der Lehrer dort vorn, weiterhin Lobeshymnen predigte, schalteten alle schon bei dem Wort "Harvard" ab.
„Wird nur ein Angeber sein", kam es genervt von einem meiner Freunde, namens Min YoonGi.
„Typisch Nerd", entgegnete ich.
„Nun gut, komm doch bitte herein", bat ihn der Lehrer.
Ein etwas kleiner, zierlicher Junge betrat den Raum. Ein oversized T-Shirt schmückte den schmalen Körper des Jungen.
Sein dunkles Haar und seine helle Haut waren die perfekte Kombination. Ganz anders wie in meiner Vorstellung sah er aus.
„Guten Tag, mein Name ist Park Jimin", lächelte er freundlich durch den Raum.
Was?!
Ich schluckte.
Tae warf mir einen Blick zu wie, „Er sieht ja gar nicht so schlimm aus".
Ohne ihm eine Reaktion zu geben, sah ich wieder zurück zu dem Jungen nach vorn.
Nachdem sie fertig waren, setzte sich Jimin in die Klasse und wir begannen mit dem Unterricht.————————————————————
Als es abgeklingelt hatte, packte ich meine Sachen zusammen und wollte mich gerade umdrehen, als mir jemand frontal gegen den Brustkorb lief.
Seine Bücher vielen augenblicklich zu Boden und er stolperte ein paar Schritte rückwärts.
„Pass auf wo du hingehst", warf ich ihm genervt an den Kopf.
„Tut mir leid", gab mir eine schüchterne Stimme zurück.
Diese Stimme...
Beschämt blickte er zu Boden.
„Bist du okay?", wollte er wissen, während er seine Bücher aufsammelte.
Der Neue...
„Hör zu, nur weil du hier neu bist, musst du nicht denken alle seien sofort nett zu dir. Bei mir herrschen andere Regeln. Nur weil du von einer angesehenen Universität kommst, krieche ich dir nicht in deinen Arsch. Ich werde dich nicht besser behandeln, nur weil du von Harvard kommst. Sind wir mal ehrlich, so schlau kannst du ja nicht gewesen sein, wenn du jetzt auf diese Schule gehst. An deiner Stelle würde ich mich was schämen. Und jetzt verschwinde aus meinem Blickfeld", ging ich ihn an.
Sofort änderte sich seine Besorgnis in Verwunderung.
Ehrlich gesagt, hatte ich eine andere Reaktion erwartet.
„Jeon JungKook?", fragte er neugierig und sah mich an.
Seine dunkelbraunen Augen schauten in meine.
Als ich in sie blickte, bekam ich ein merkwürdiges Gefühl.
Ein ungewohntes Gefühl.
Geschockt sah ich in das Gesicht von Jimin.
„Woher kennst du meinen Namen!?", wollte ich aufgebracht wissen und ging schlagartig einige Schritte frontal auf ihn zu.
„JungKook, beruhige dich", meinte Jung Hoseok, einer meiner Freunde, zu mir.
Mit verschränkten Armen stand ich vor dem Neuen. Skeptisch blickend. Durch unseren Größenunterschied, sah auf ihn herab.
Dominant schaute ich zu ihm hinunter.
„JungKook, also."
Mit seinen Augen der Unschuld, blickte er zu mir hinauf.
„Jimin, also..."
Einige Sekunden sahen wir uns noch in die Augen.
„JungKo-", begann Hoseok.
„Pass beim nächsten Mal auf, Nerd."
Drohte ich ihm und ging schnellen Schrittes an ihm vorbei. Während ich an ihm vorbei lief, schlug ich ihm mit voller Kraft die Bücher aus der Hand.
Verängstigt schaute er schleunigst zu Boden und sammelte sie wieder auf.
Wie kann es sein, dass er hier ist?...
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𝐇𝐨𝐥𝐝 𝐎𝐧 || 𝐏𝐉𝐌 𝐱 𝐉𝐉𝐊
Fanfic»𝐇𝐨𝐥𝐝 𝐨𝐧, 𝐈 𝐬𝐭𝐢𝐥𝐥 𝐰𝐚𝐧𝐭 𝐲𝐨𝐮.« „Ich werde dich für immer lieben JungKook." „Komm zurück, ich brauche dich noch...", Jeon JungKook, 19 Jahre, drogenabhängig und homosexuell. Was er sich erst nicht eingestehen wollte, ändert die Bege...