𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝐗𝐗𝐈𝐈𝐈 ~ 𝐑𝐞𝐰𝐫𝐢𝐭𝐞 𝐭𝐡𝐞 𝐬𝐭𝐚𝐫𝐬

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Das Piepen meines Handys weckte mich am nächsten morgen.
Müde öffnete ich meine Augen und sah auf das aufleuchtende Display.
Eine neue Nachricht.
Und sie war von ihm.
„Hast du Lust heute mit mir in eine Arcade-Retro Spielhalle zu gehen? Würde mich riesig freuen dich dabeizuhaben."
Abrupt bildete sich ein Lächeln auf meinen Lippen.
Mein heruntergekommenes Zimmer und der sich im Hintergrund abspielende Streit meiner sogenannten „Eltern" interessierte mich nicht mehr.
„Gern. Wann? Ich hol dich ab."
Sofort erlisch die betrübte graue Stimmung in meinem Zimmer und ich konzentrierte mich ab dann lediglich auf ihn.
„Machen wir 14 Uhr. Bis dahin Kooks."

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Nervös griff ich mir an mein Ohr.
Eine dumme Angewohnheit, welche ich immer machte, wenn ich unruhig oder verlegen wurde.
Und dann öffnete sich die Tür.
Dort stand er.
Ein riesiges Lächeln überkam seine vollen Lippen, als er in meine Augen blickte.
Mein Mund war bereits geöffnet und ich war bereit ihn zu begrüßen.
Jedoch verschlag er mir sofort die Sprache, als er mir um den Hals fiel und mich fest umarmte.
Etwas überfordert legte ich meine Arme sanft um seinen schmalen Körper.
Ich tue dir niemals wieder weh.
So liebevoll wie nur möglich fuhr ich ihm vorsichtig über seinen Rücken.
„Lass uns losgehen!", schlug Jimin vor und zog mich aufgeregt mit.

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„Die ist ja mal der Hammer!", staunte ich nicht schlecht als ich in die riesige Arcade Spielhalle schaute.
„Ich wusste, dass es dir gefällt! Dann mal los. Worauf hast du Lust? Was möchtest du zuerst ausprobieren?", fragte mich mein kleiner Begleiter.
Immer noch überfordert von den ganzen Möglichkeiten, die sich vor mir abspielten, entschied ich mich fürs erste für einen Airhockey Tisch.
„Du wirst jämmerlich verlieren", grinste Jimin schelmisch und zog sich bereitmachend die Ärmel nach oben.
„Das werden wir ja sehen Kleiner. Ich will dir ja keine Angst machen, aber fordere mich nicht heraus!", drohte ich ihm spielerisch und zog mir ebenfalls die Ärmel meiner schwarz-weißen College Jacke nach oben.
Startklar betätigte ich den Knopf und der Tisch erfüllte sich mit lauter Neonfarben und die Luft begann aus den Lugen herauszukommen.
In Runde Nummer eins sicherte ich mir bereits den Sieg.
„Hah!", lachte ich selbstsicher, bis Jimin augenblicklich den Hockey Puck in meinem Tor versenkte.
„Hah", wiederholte er mich mit lauter Ironie in seiner Stimme.
Mit einem geschockten Gesichtsausdruck starrte ich den braunhaarigen unglaubwürdig an.
Mir schlief buchstäblich das Gesicht für einige Sekunden ein.
Bis mich Jimin vor lauter Gelächter aus der Trance riss.
„Sorry, aber..", entschuldigte er sich, während er sich an dem Tisch festhielt, bevor er wohlmöglich vor Lachen zu Boden brechen würde.
Wie ein Idiot stand ich dort.
Doch ich lächelte, denn Jimin lachte nicht hämisch über mich.
Sein Lachen tut mir gut und ich liebe es.
„Lass uns mal zu diesem Basketballständer gehen. Mal sehen, ob du da immer noch so eine Siegessträhne besitzt."
Selbstsicher verrollte er die Augen auf mein Argument.
„Sicher Hasi! Was denkst du denn?", erklärte er ironisch.
Erneut betätigte ich den Startknopf des Automaten und ein Geräusch des Starts des Spielautomatens war zu hören.
„Ich beginne", erklärte ich und nahm mir einen Ball.
„Klar. Der Verlierer beginnt doch immer."
Fokussiert schaute ich dem kleinen in die Augen.
„Unterschätz mich nicht."
Ich trat einen Schritt näher an das Gerät und warf den Ball augenblicklich ins Netz.
Erneut sah ich zu ihm hinüber.
Freudig klatschte er und entgegnete mir, „Nicht schlecht, jetzt bin ich dran."
„Nach Ihnen", trat ich höflich einen Schritt zur Seite.
„Sehr aufmerksam", lächelte Jimin verlegen und nahm sich einen Ball.
Konzentriert schaute der Kleinere auf das Netz.
Ich beobachtete ihn gern.
Lernte von seiner Mimik und Gestik.
Jimin strahlte diese positive und sorglose Art aus, die ich so genoss.
Und dann warf er.
Natürlich war seine Glückssträhne vorüber und er traf direkt daneben.
„Hey! Ich bin nur noch nicht richtig drin!", versuchte sich Jimin zu erklären.
Ein verschmitztes Lächeln bildete sich auf meinen Lippen.
„Sicherlich."
Nach diesem Argument meinerseits zog er einen Schmollmund auf.
„Du bist klasse, egal ob du triffst. Vielleicht liegt es daran, dass du einfach zu klein bist und nicht herankommst", lachte ich fies, während ich ihm spielerisch über den Kopf tätschelte.
„Spaß, ich liebe deine Größe. Du bist perfekt, klar?", ergänzte ich und legte meinen Arm um seine Schulter.
„Danke. Schätz ich", murmelte der kastanienfarbene Schopf verlegen.
Nachdem wir noch einige Körbe geworfen hatten, beschlossen wir an den nächsten Spielautomaten zu gehen.
Diesmal war es eine Arcade Tanzmaschine.
„Dann zeig mal, wie gut du tanzen kannst, J", forderte ich ihn heraus.
„Endlich machen wir etwas, indem ich gut bin", meinte Jimin und stellte sich auf Startposition.
Nachdem ich erneut den Knopf des Starts betätigte erklang sofort eine retro-artige Musik.
„Ich liebe ja diesen Vibe! Oh ja, lass uns diesen Song machen!", deutete er aufgeregt auf den 3-pixel Bildschirm.
Ich stellte seinen gewünschten Song ein und sofort ertönte eine laute Musik.
„Mach dich auf was gefasst", drohte mir Jimin.
Grinsend schaute ich zu ihm hinüber.
„Denkst du ich habe Angst? Dieses Spiel beherrsche ich so gut wie im Schlaf."
Und dann begann es auch schon.
Ich gab alles was ich geben konnte, denn ich wollte mich keinesfalls bloßstellen. Auch wenn ich es mir nie eingestehen würde, doch ich wollte ihm gefallen.
Doch Jimin war unglaublich und alles was er tat war unfassbar gut.
Diese Bewegungen und dieser Rhythmus. Man konnte einfach sehen, dass Tanzen seine größte Leidenschaft war.
Er bewegte sich perfekt und aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie konzentriert er dabei war.
Und dann wurde der Sieger auf dem Bildschirm angezeigt.
„Ein neuer Rekord"
Mit großen Augen stand er vor dem Gerät.
„Siehst du das auch JungKook?", wollte er unglaubwürdig wissen.
Mit einem Lächeln sah ich zu ihm hinüber und nickte ihm zu.
„Ich sag doch, dass du einfach nur klasse bist", ergänzte ich.
Und da war es wieder. Dieses Lächeln, was mich so leicht fühlen ließ.
Mir jede Sorge nahm.
„Weißt du, was das noch heißt?", begann er auf einmal dreckig zu grinsen.
„Was denn?", fragte ich unschuldig nach, doch dann kam es mir in den Sinn.
Ich lächelte verlegen zu Boden.
„Du...", murmelte ich lachend.
Es hieß, wenn man gut tanzen könne, sei man auch gut im Bett.
Wieso glaub ich das bei ihm?...
„Dann lass uns mal noch eine Runde machen! Diesmal mach ich dich fertig!", drohte ich an.
„Na mal sehen!", kam mir Jimin entgegen und lachte selbstsicher.
Wir spielten noch einige Runden, schon fast bis die Dämmerung hereinbrach.
Die Zeit war uns völlig egal und wir genossen einfach die Nähe des anderen.

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„Das Rauschen des Meeres ist unglaublich beruhigend."
Jimin schlenderte gemütlich neben mir und sah sehnsüchtig zum Meer.
Nach unserem tollen Spielnachmittag entschieden wir uns noch einmal an den Strand herauszufahren, um einfach etwas abzuschalten.
„Weißt du, ich bin als ich noch klein war oft hier her gefahren. Und ich liebe diese Erinnerungen an früher, es gibt mir immer dieses Gefühl der Sorglosigkeit und Geborgenheit. Einfach mit der Familie zu sein. Umgeben von den Menschen, die einen lieben und nie im Stich lassen würden. Danke das du mit mir hier hergefahren bist."
Diese Worte die Jimin aussprach zeigten keinerlei Wirkung auf mich.
Mit der Familie ans Meer fahren?
Zeit verbringen?
Geborgen- und Sorglosigkeit?
All das sind Fremdwörter für mich.
Ich glaube, ich verdiene das einfach nicht nach alledem.
Ich schenkte ihm ein leichtes Lächeln und nickte nur, während wir weiterhin nebeneinander schlenderten.
„Weißt du JungKook? Ich bin wirklich froh mit dir hier zu sein. Deine Anwesenheit macht mich gerade sehr glücklich. Danke, dass du hier bist", kam es urplötzlich von seinen vollen Lippen.
Aus dem Augenwinkel sah ich, wie er stehengeblieben war und mich anblickte.
Ich schätzte, er wartete auf eine Reaktion meinerseits.
Unglaubwürdig schaute ich in diese schokobraunen, warmen Augen.
„Du musst mir nicht dankbar sein. Ich bin unglaublich gern mit dir zusammen, denn du bist der einzige Mensch, der wie eine Familie für mich ist."
Nach diesen Worten, breitete sich Mitleid auf dem Gesicht des kleineren aus.
„Hach, verdammt. Schau mich doch nicht so an! Mir geht es gut, verstanden? Und jetzt haben wir noch einen tollen Abend!", erklärte ich ihm und setzte ein positives Lächeln auf.
Zuversichtlich nach dieser Aufforderung, nickte er.
„Dann wecken wir mal Kindheitserinnerungen! Du bist!", schrie Jimin augenblicklich und begann schleunigst davon zu rennen.
Verwundert schaute ich ihm nur nach, bis ich den Aufruf verstanden hatte und ihm schlussendlich nach rannte.
„Na warte", grinste ich.
Wie zwei Kleinkinder sprinteten wir über den warmen Sand, während die Abendsonne auf unsere Köpfe schien.
Jimin zu erreichen, war fürs Erste schwieriger, als erwartet.
Der Kleine war ziemlich flink unterwegs.
Doch dann schnappte ich ihn mir endlich.
„Erwischt!", lachte ich und hielt ihn mit meinen Armen an seiner Taille fest.
Kichernd schaute Jimin auf und in meine Augen.
„Du bist schneller, als erwartet! Und ich dachte, da du schon vorhin in der Spielhalle so jämmerlich versagt hattest...", begann er mit ironischer Stimme zu erklären.
„Hey! Sag ja nichts, was du noch bereuen könntest!", drohte ich ihm mit Sarkasmus in der Stimme.
„Oho, jetzt habe ich aber Angst du Nudel", kicherte der Kleine frech.
Sein Lachen war so ehrlich, dass seine Augen wieder fast wie geschlossen aussahen.
Ich liebte diesen Anblick.
Als ich Jimin in diesem Moment in sein Gesicht sah, glaubte ich endgültig meine Gefühle für ihn nicht mehr beherrschen zu können.
Jimin war die Definition von purer Perfektion.
Sein Lachen war unbeschreiblich.
Seine Augen glänzten vor lauter Hoffnung.
Und seine Stimme war voller Liebe.
Wie er mich behandelte, als sei ich ein guter Mensch. Ich wusste, dass ich es nicht war.
Doch so wie er mich jetzt kannte, war das Werk seinerseits. Er hatte dieses „bessere Ich" erschaffen und erlebt es.
Niemand kannte mich so weich und schwach. So gefühlvoll. Lebhaft.
Dieser Junge... ich bin sprachlos.
„Du bist unbeschreiblich, Park Jimin."
Als Jimin meinen verliebten Gesichtsausdruck sah, verstummte er vollkommen.
Mit seinen großen, liebevollen Augen schaute er rauf, direkt in meine.
„JungKook, ich-"
„Versprich mir, mich nie im Stich zu lassen. Bleib bei mir. Du bist der einzige Grund, warum sich mein Leben überhaupt noch lohnt. Ich weiß, dass dir mehr als das zusteht, aber für dich werde ich der Mensch sein, den du verdienst. Lass uns, unser Schicksal neuschreiben."

𝐇𝐨𝐥𝐝 𝐎𝐧 || 𝐏𝐉𝐌 𝐱 𝐉𝐉𝐊Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt