Kapitel 29

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POV Paluten

Selbst ich war zu müde, um Wache halten zu können. Ich hatte wieder mal als Anführer versagt, war mein letzter Gedanke, bevor ich auf dem Boden des Tempels einschlief.

Ich öffnete die Augen. Ich befand mich immer noch im Tempel, aber nicht an dem Ort, an welchem ich eingeschlafen war. Sonnenstrahlen erhellten den Raum mit Licht. Ich blickte mich um, bis ich geschockt die anderen erblickte. Sofort war ich vollständig wach und rannte zu ihnen. Manuel hatte Maurice an eine Wand gedrückt und würgte ihn. Michael versuchte beide zu trennen, ohne Erfolg. „Patrick, hilf mir mal! Steh nicht dumm rum!“ „Bitte... kaum Luft...“ Maurice blickte hilfesuchend mich mit seinen glasigen Augen an, die voller Angst waren, während er versuchte sich zappelnd aus dem Griff zu befreien. Ich bewegte mich nicht, ich konnte nicht. Stumm beobachtete ich weiter die Situation, welche sich immer weiter zuspitzte.

Maurice Zappeln wurde immer weniger. Manuel drückte immer weiter und fester zu. „Manuel, hör auf!“ „Nein, er hat es nicht anders verdient!“ „Bitte...“, bettelte Maurice. Er hatte mittlerweile angefangen zu weinen.

Mit letzter Kraft drückte Manuel nochmal zu, sodass Maurice leblos auf dem Boden landete. Michael ging direkt auf ihn los. „Bist du noch richtig im Kopf? Du hast einen Menschen umgebracht!“ Endlich schaffte ich es, mich aus der Starre zu lösen. „Was ist passiert?“ Ich wollte diese Situation einfach nicht wahrhaben. „Bist du blind? Der hier hat den anderen umgebracht!“ Michael sah mich wütend an. „Ich habe dir gesagt, dass wir besser auf ihn achten sollten, damit genau sowas nicht passieren kann, aber du hast natürlich nicht auf mich gehört!“ „Aber das Letzte an was ich mich erinnere ist, wie wir alle eingeschlafen sind...“ „Der werte Manuel hat sich vorhin weggetreten und du bist mit deinem Kopf ziemlich hart auf dem Boden gelandet, kein Wunder dass du dich nicht erinnerst.“ Manuels Wut war kein bisschen abgeschwächt. In seinen Augen glimmte der Wahnsinn, während er sich unter Michael hin und her wand, da dieser ihn auf den Boden gedrückt hatte. „Patrick, bringe bitte die Leiche aus diesem Tempel! Zu was anderen bist du als Anführer eh nicht geeignet!“ Das hatte gesessen. Schuldgefühle breiteten sich in mir aus. Er hatte Recht. Ich war ein Versager, nicht als Anführer geeignet. Ich hätte auf ihn hören müssen!
Ich könnte mich selbst ohrfeigen in diesem Moment.

Ich wollte auf Maurice toten Körper zugehen, doch dieser war verschwunden. Ich sah mich um. Nirgendwo entdeckte ich etwas. „Michael? Die Leiche ist...“ Doch auch er und Manuel sind verschwunden. Alles was ich sah wurde unschärfer. Irgendwann konnte ich nicht einmal mehr Konturen erkennen. Es war wie ein Meer aus allen möglichen Farben. „Werde ich verrückt?“

„Nein, du bist nicht verrückt, Paluten!“ Erschrocken drehte ich mich um. Ein ganz in schwarz gekleideter Erwachsener stand nur einige Meter von mir entfernt. Seine Haut war blau, aber vielleicht bildete ich mir dies ein. „Wer bist du und woher kennst du diesen Namen?“ „Wollen wir nicht ein Stück gehen?“ Nebeneinander liefen wir vorbei an vielen Dingen, die ich aufgrund der fehlenden Umrisse nicht identifizieren konnte. Ich wollte fliehen, aber ich konnte nirgends hin. „In der Unterwelt wurdest du so angesprochen. Ich bin der, den ihr jagt!“, durchbrach die Person die Stille. „Der Spielemeister?“ Ich bekam Angst und wollte einfach nur weg. „Denk nicht mal daran! Du kannst sowieso nicht weg! Aber keine Sorge, hier kann ich dir nichts antun.“ „Woher weiß ich, dass du mich dahingehend nicht anlügst?“ „Da du nicht fliehen kannst, musst du das wohl oder übel.“ Da hatte er Recht. „Was willst du und was ist vorhin passiert?“ „Was du vorhin beobachtet hast, war eine mögliche Zukunft. Michael hatte dich vor den Blicken Manuels gewarnt. Ich zeige dir andere Situation, dann wirst du ihn verstehen können.“ Die Farben um mich herum bildeten mir eine vertraute Situation. Wir befanden uns auf unseren Falben auf dem Weg zum Tempel. „Beobachte genau Maunel!“

Der Spielemeister zeigte mir mehrere Situationen und Augenblicke. Allmählich verstand ich, was Michael versucht hatte mir mitzuteilen. Manuel Blicke schienen regelrecht Maurice zu durchbohren. Seine Augen funkelten hasserfüllt. Ich war so blind! Warum war ich der Anführer? Diese Aufgabe sollte ich wirklich abtreten.

Erneut verschwammen die Konturen. „Warum hast du mir das alles gezeigt?“ „Weil ich ein nettes kleines Angebot für dich hätte. Du schließt dich mir an und ich werde dafür sorgen, dass die Zukunft anders verläuft. Du wärst der geborene Anführer und keiner würde dies je wieder in Zweifel stellen. Denk nicht, ich würde deine Schuldgefühle nicht spüren. Sie sind für dich eine Last. Ich kann sie dir abnehmen.“ Sollte ich zustimmen? Sollte ich dieses Angebot annehmen? Wenn ich so darüber nachdachte... „Du erwähntest vorhin, dies sein eine MÖGLICHE Zukunft, also kann sie auch ganz anders verlaufen! Außerdem, wenn du mich zu einem guten Anführer machen würdest, könnten wir dich besiegen! Du widersprichst dir selber!“ „Du wirst sehen, was du davon hast!“ Mit diesen Worten verschwand der Spielemeister und um mich herum wurde alles schwarz.

825 Wörter!

-Legends- [Fsq FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt