Kapitel 41

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POV: Paluten S__Salza

Sonnenstrahlen kitzelten mich im Gesicht. Ich streckte mich, stand auf und machte mich fertig. Joey holte mich und die anderen und brachte uns in den Speisesaal, in welchem der Tisch reichlich gedeckt war. Maurice und Manuel hielten sich sehr zurück, während Zombey, welcher neben mir saß, Hilfe von mir bekam. „Was hast du geplant für die Zeit in der wir trainieren?" „Ich bekam gestern Abend eine Einladung zu einem Spaziergang mit dem König. Sonst sehe ich euch zu und versuche so zu lernen." Den Rest des Frühstücks über führten alle Beteiligten Smalltalk. Abends war ich vollständig ausgelaugt und müde, konnte aber nicht schlafen. Also schnappte ich mir eine Kerze und verließ mein Zimmer. Ich hatte vor, ein bisschen durch den Schlosspark zu spazieren. Die kühle Luft und die Stille entspannten mich. Außer mir liefen Wachen an mir vorbei, die mich ignorierten.

Die Sterne und der Mond leuchteten hell, sodass ich meine Kerze ausblies. Nachdem bestimmt über eine Stunde vergangen war, erblickte ich auf der Mauer eine Person, die die Sterne anblickte. Als ich mich anschlich, sprang die Person auf und flüsterte, vermutlich zu sich selbst: „Ich mach's!", und lief daraufhin los. Die Stimme kam mir bekannt vor, doch war ich zu müde, um sie jemanden zuzuordnen. Im Schloss entzündete sie keine Kerze und schien nicht entdeckt werden zu wollen. Mit großen Abstand folgte ich der Person und versuchte, diese nicht aus den Augen zu verlieren. Mir fiel auf, dass wir immer näher an unsere Gemächer kamen. Vor Michaels Tür blieb die Person stehen und ich verstand. „Maurice!", rief ich lauter als beabsichtigt. Erschrocken ließ er die Türklinke los und drehte sich zu mir um. Sein Blick war auf den Boden gerichtet. Ich nahm seine Hand und zog ihn in mein Zimmer. Erst als ich ein kleines Kaminfeuer entfacht hatte, fing ich an ihn auszufragen. „Was hast du dir gedacht?" Er saß auf einem Sessel und hatte sich klein gemacht. Er wirkte wie ein kleines Kind. Sein Blick hing an den Flammen. Schweigen war die Antwort. „Dein Schweigen deute ich jetzt mal so, dass ich mit meiner Vermutung richtig liege." Kopfschütteln. Meine Wut wuchs. „Versuch nicht, mich anzulügen! Was würdest du sonst mitten in der Nacht, wenn alle schlafen, vor Zombeys Tür machen, außer ihn heilen zu wollen? Morgen Früh hätte er es sowieso bemerkt beim Aufstehen. Ich hab deine Entscheidung bei der Mauer gehört." Mit weit aufgerissenen Augen warf er mir einen kurzen Blick zu, bevor er diesen wieder zu den Flammen richtete. „Du hast mich belauscht?" Ich setzte mich auf einen Sessel neben ihm. „Nein nicht beabsichtigt. Ich habe nur deinen letzten Satz gehört." Ich erzählte ihm, wie es dazu kam. Danach herrschte einige Minuten Stille. Dann überkam mich wieder die Wut. „Ich weiß, du möchtest nur helfen." Ich stand auf und lief vorm Kamin hin und her, während Maurice immer noch in die Flammen schaute. „Gleichzeitig bist du auch egoistisch. Wir versuchen alles, damit DU nicht auffliegst. Und was tust du? Schleichst dich im Dunkeln umher und beschließt alles zu riskieren, dass wir unsere Ausbildung hier verlieren, dass wir vielleicht sogar verfolgt und getötet, nur weil du einen verstauchten Arm heilen willst! Ich weiß, die Verletzung ist zeitlich ungünstig, aber es gibt Schlimmeres. Der Arm wird bald verheilt sein, das hat Michael mir heute gesagt. Wir haben dir und Konstantin versprochen, für dich da zu sein und zu beschützen. Soll jetzt auch noch nachts immer wer Wache stehen, damit du auf keine dummen Gedanken kommst? Verstehst du, was ich dir versuche mitzuteilen?" Ich schnaufte. Diese Standpauke hat mir sehr viel Energie gekostet. Geschafft setzte ich mich zurück auf den Sessel und erneutes Schweigen überfiel uns. Keiner wagte es, den anderen anzusehen.

Nach einigen Minuten hörte ich ein Schluchzen. Maudado hatte immer noch die Beine angewinkelt und schaute weiterhin ins Feuer. Seine Hose war an den Knien vollständig von seinen Tränen durchnässt. Er zog die Nase hoch und schniefte. „Es tut mir leid..." Er schüttelte den Kopf. „Du hast allen Grund, wütend auf mich zu sein. Ich gehe schlafen und keine Sorge, ich lege mich wirklich hin", brachte er hervor. Dann stand er auf und schloss die Tür, bevor ich etwas erwidern konnte. Schuldgefühle tauchten auf. War ich zu streng zu ihm gewesen? „Nein, ich habe als Anführer eine große Verantwortung. Ich muss an uns als Squad denken. Wir nehmen bereits viel Rücksicht auf ihn." Daraufhin löschte ich das Feuer und legte mich schlafen. Bis Mittags hielt Maudado Abstand zu mir und mied, mich anzusehen. Er schien nach unserem Streit nicht geschlafen zu haben, denn beim Training war er unkonzentriert und wäre einige Male fast von Puffis Rücken gefallen. Auch den Trainern fiel dies auf und ließen ihn in unserer Pause weitertrainieren. Wir standen bei unseren Pferden und beobachten ihn.
„Unsere Nachteule hat scheinbar die Zeit aus den Augen verloren“, witzelte Manuel. Den wahren Grund hatte ich ihnen noch nicht gesagt. Joey kam zu uns und fragte: „Wissen Sie, was mit dem Auserwählten dort vorne los ist?“ „Leider nicht, das haben wir uns eben selbst gefragt.“ Er ging. „Oder hat einer von euch eine Idee?“ Glp schüttelte den Kopf und ich erzählte daraufhin vom Ereignis letzter Nacht.

Am Ende meiner Erzählungen rief Manu entsetzt: „Er hat WAS?“ „Pssst, nicht so laut. Er geht mir aus dem Weg und ich glaube, ich habe was falsch gemacht…“ „Du hast alles richtig gemacht, du hast an das Team gedacht. Aber vielleicht hast du ihn etwas zu sehr angefahren, schließlich wollte er nur helfen und wir wissen, dass seine Hilfsbereitschaft ihm manchmal seine Gedanken vernebelt.“ Dadurch begann eine kurze Diskussion, welcher ich nur zuhörte. Nach fünf Minuten schien es, als hätte Michael gewonnen. Dann wollte ich das Thema wechseln. „Zombey, was hat der König dir eigentlich erzählt?“ „Er hat mir von seiner Familie erzählt. Sein Sohn macht gerade eine Reise und seine Frau wurde vor vielen Jahren noch vor unserer Geburt ermordet.“ „Weiß man von wem?“ „Eine Freundin von ihr war eine Hexe und war eifersüchtig. Als Konsequenz verbat der König Magie und sonstiges in unserem Land.“ „Gut, dass ich Maurice gestern erwischt habe.“ „Oh ja!“

Beim Mittagessen kam Joey und überbrachte uns Briefe unserer Familie. Laut meinem Vater lief alles wie vorher in unserer Heimat. Dies freute mich und sofort setzte ich mich an eine Antwort.

Die nächsten Tage liefen alle gleich ab. Wir hatten steten Briefkontakt mit unseren Familien und halfen Michael, dessen verstauchter Arm von Tag zu Tag gesünder wurde. Auch durch das regelmäßige Training konnte man bei uns Verbesserungen entdecken. Nur Maurice distanzierte sich immer weiter von uns, vor allem nachdem er herausgefunden hatte, dass die anderen beiden von seiner Aktion wussten. Und Manuels Wut war immer noch so stark wie anfangs nach dem Hören davon.
10 Tage waren bereits vergangen.

1124 Wörter!
Heiß ersehnt, jetzt ist es endlich soweit! Das nächste Kapitel kommt hoffentlich schnell :P

-Legends- [Fsq FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt