Sommer, Strand und ziemlich viel Hitze, zwischen den Blicken von Tin & Niro.
Tino, ungeoutet und mit seiner Ex am Strand und der deutlich selbstbewusstere und größere Niro, dunkle Haare, funkelnde Augen...
Beide kennen sich nicht und dennoch ist ei...
Die Woche war lang und hart gewesen, erstes Ausbildungsjahr als Mechatroniker, meine dritte Woche und ich war bereits komplett in Schmieröl getaucht und fertig mit den Nerven. Keine Ahnung wie ich das noch drei Jahre überstehen sollte und warum ich mir überhaupt diesen Mist angetan hatte, statt doch weiter zur Schule zu gehen.
Vanessa grinste mir schon breit entgegen, als ich nach gefühlt einer Stunde unter der Dusche endlich zu ihr raus zu unserer Einfahrt kam. Die Sonne war hoch am Himmel, heute war die dreißig Grad Grenze geknackt worden, mir war auch nach der kalten Dusche noch heiß, den halben Tag in der Sonne schuften, hatte wohl seinen Preis.
Mein Schädel brummte und würde mir mein schlechtes Gewissen nicht so in den Nacken drücken, hätte ich Vanessa auch versetzt.
Meine Ex oder so was, wie meine beste Freundin.
Seit zwei Monaten war es vorbei, ich hatte Schluss gemacht und nein, sie hatte es bis heute wohl noch nicht wirklich realisiert. Ich hatte auch keine wirklich gute Begründung für sie, zumindest nicht die Wahrheit. "Es passt einfach nicht", war meine lahme Ausrede gewesen - nichts was sie so einfach schlucken würde. Also kämpfe sie weiter...
Wollte mich weiterhin fast jeden Tag sehen, rief mich jeden Abend an... Es nervte schon etwas. Doch wie ging man mit jemanden um, der seit zehn Jahren dein Nachbar ist und mit dem du dein erstes Mal erlebt hast?
Ich konnte ihr ja schlecht entgegen schleudern, dass ich sie null Anziehend fand, trotz ihrer echt üppigen Oberweite, diesem Schmollmund und ihren blonden Haaren. Ich konnte ihr einfach nicht sagen, was wirklich mein Problem war. Irgendwas wohl mit mir nicht stimmte und ich mich eben nicht zu ihr hingezogen fühlte, wie die Hälfte der Jungs aus meiner letzten Jahrgangsstufe.
Also hatte ich zugestimmt, heute mit ihr zum See zu fahren. Damit lag sie mir schon seit Tagen in den Ohren. Ich schnappte mir mein Bike aus der Garage und rollte zu ihr. Sofort kam der Klammergriff und ihre Finger glitten um meinen Nacken, drückte mich fest an ihre Brüste und wie immer, nichts, was sich regte dabei bei mir.
Ich legte meinen Kopf seufzend auf ihre Schulter, wir waren gleich groß, und das war mit einem Meter siebzig nichts worauf man stolz drauf sein konnte.
Doch ob nun Vanessa oder Lucy oder Mara, keine von den Mädchen, mit denen ich je rum geknutscht hatte, hat in mir auch nur irgendetwas in der Richtung ausgelöst.
War ich kaputt oder ein Spätzünder? Dafür war meine Libido ohne ihr Beisein allerdings mehr als vorhanden.
Aber darüber wollte ich jetzt ganz sicher nicht nachdenken.
Mit Vanessa an meiner Seite und ihre Zusammenfassung der letzten Stunden in der Schule, strampelte ich eine halbe Stunde durch die Hitze bis wir an dem großen weitläufigen See angekommen waren. Es gab einen abgetrennten Bereich mit Sand, an den Vanessa unbedingt wollte, obwohl wir dafür noch mal extra 5 Euro blechen musste.
Klar, ihr erwartungsvoller Blick ließ mich mal wieder die Karten für uns beide bezahlen, weil man es ja als Azubi, im Gegensatz zu ner Schülerin so dicke hatte...
Ich suchte uns ein Plätzchen unter einem Baum, nicht ganz so nah am Wasser, breitete die Decke aus, zog mir das Shirt und Skinny Jeans aus und, verdrehte die Augen.
Ich war garantiert der blasseste hier. Konnte mir aber auch egal sein, schnell setzte mir die Kopfhörer auf und legte mich erstmal in die Horizontale, mindestens ne halbe Stunde wollte ich nach dem Gestrampel jetzt für mich haben.
Doch Vanessa drückte direkt gegen meine Schulter, pikste mit ihren langen Fingern in meine empfindliche Haut.
"Was?", fragte ich deutlich genervt, sie zuckt zusammen.
"Hab nur gefragt, ob wir schwimmen gehen"
"Ne!" stieß ich hervor. "Ich bleib erstmal hier liegen"
"Komm schon Tino, ich bin total verschwitzt!"
"Ne, keine Chance, geh doch allein", brummte ich.
Klar, dass sie dann beleidigt abgedackelt war und wie um mich zusätzlich zu ärgern dabei nochmal ihren Hintern hin und her schwang, als würde das auch nur irgendetwas bei mir bewirken.
Das eine Mal mit uns, war mehr eine Tortur gewesen. Ich hatte nur einen hochgekriegt, weil ich die Augen geschlossen hatte und an die Serie von letzter Nacht gedacht hatte und den Hauptdarsteller davon... Danach war mir erst richtig bewusst geworden, wie kaputt ich mit meinen 17 Jahren schon war und es absolut keinen Sinn hatte ihr weiter was vorzuspielen.
Seufzend setzte ich meine Kopfhörer wieder auf, ließ meine Augen über die ziemliche Ansammlung von Menschen hier gleiten.
Sie blieben an einer Gruppe nicht weit von meinem Platz hängen. Es waren fünf Personen, die einen Bluetooth Speaker dabei hatte. Ich drehte meine Musik leiser, klang ganz annehmbar, ziemlich laut, Drum & Bass lastig mit kaum Gesang. Passte mir ganz gut, auch wenn um sie herum sich die Reihen deutlich gelichtet hatten und immer wieder wütende Blicke zu der Gruppe gingen. Ich mochte es, würde selbst gern meine Musik einfach laut aufdrehen, doch dazu hätte ich nie den Mut.
Ein Schwarzhaariger stieß deutlich hervor, er überragte seine Kumpels etwas, aber das war es nicht, auch nicht die deutlichen Muskeln an Armen und Oberkörper und die knappe Briefs Badehose dazu.
Er war heiß, keine Frage. Aber es war sein Blick der auf seinen Kumpel gerichtet war. Seine Augen hatten so ein Leuchten, die Sonne schien sie zum Funkeln zu bringen.
Ich blickte mich unauffällig um, Vanessa war tatsächlich im Wasser und sonst schien mich niemand zu beachten, also starrte ich ihn weiter an. Er neigte seinen Kopf etwas zu mir und da erkannte ich, dass er ein braunes und ein blaues Auge hatte - sicher Kontaktlinsen, dachte ich fasziniert.
Er schlug seinem Kumpel auf die Schulter und fing laut an zu lachen, es klang... nicht so laut und scheppernd... sondern verdammt schön und ich... hatte ganz sicher einen Sonnenstich. Den in meiner Badehose regte sich etwas, deutlich.
Wie von der Tarantel gestochen sprang ich auf und rannte ins Wasser doch selbst als ich unter Wasser war und meine Augen schloss, sah ich diese leuchtenden Blick noch vor mir.
Atemlos tauchte ich wieder auf, sah mich den verwirrten Augen von Vanessa gegenüber, die mir in ihrem matsch-braun entgegen starrten.
"Heiß?"
Oh ja und wie heiß mir war, aber es kam definitiv nicht von der Sonne. Ich nickte nur stumm.
Ohne es lenken zu können, ging mein Blick wieder zum Strand. Der Unbekannte war aufgestanden und ging geschmeidig wie ein Leopard auf das Wasser zu, dabei rieb er sich gedankenverloren über seine glatte Brust und ich musste einfach schlucken und gleichzeitig wollte ich einfach wieder abtauchen, da sein Blick plötzlich in meine Richtung ging.
Die Hitze in mir wollte einfach nicht vergehen, brannte heißer und heißer und selber bei der Kälte des Wassers spürte ich, das ich so, jetzt ganz sicher nicht mehr aus dem Wasser kam ohne das mir jeder auf den Schritt starren würde.
Dabei glitt sein Blick nur über mich, nahm mich gar nicht richtig wahr - kein Wunder, jemand wie er würde jemanden wie mich niemals wirklich sehen.
Ich war zu klein, zu schmächtig und hatte ihm absolut nichts zu bieten. Einzig Vanessa schien das anders zu sehen.
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