Ich sehe noch immer zu dem unglaublichen Junge vor mir auf.
Was wir hier gerade erlebt haben, die letzten Stunden, es ist für mein Hirn einfach nicht zu fassen - und jetzt will er es wirklich mit mir versuchen? Ich sehe, wie Niro beginnt auf seiner Unterlippe rumzuknabbern, er wirkt angespannt, fast schon nervös.
Ein schnauben entweicht mir und ein lautes, erleichtertes lachen, was mir einen panischen Blick von Niro einbringt.
"Klar will ich mit dir zusammen sein!" und bevor die Worte komplett meinen Mund verlassen können, schlinge ich meine Arme um ihn und presse mich an ihn.
Mein Kopf dicht an seinen Hals, er riecht so gut, nach uns, nach Sex und ganz viel Liebe, Schweiß und Sperma - ein Wahnsinns Geruch!
Ich inhaliere ihn tief ein und weiß, dass ich ganz ähnlich riechen muss.
Mein innerstes beginnt direkt wieder zu beben und ich presse mich noch etwas enger an ihn, kann einfach nicht verhindern, das mein Becken sich wieder an seiner Mitte reibt. Es ist ein Instinkt, den dieser Dunkelhaarige in mir hervor ruft, den ich nicht mehr steuern kann. Nichts kann ich bei Niro noch steuern! Und ich bin mehr als erleichtert, das er mir jetzt keinen Korb gegeben hat, nach allem was ich ihm von mir gezeigt und offenbart habe. Vor allem das meine Libido in seiner Gegenwart scheinbar schier unersättlich ist. Meine Wangen laufen rot an, ich spüre es. Er brummt in mein Ohr so tief, so sexy - wie sein ganzes Wesen. Dieses kribbeln in mir geht von Kopf bis Fuß.
Ein Grinsen gleitet mir über die Lippen, wenn meine Mutter mich jetzt sehen könnte, riechen könnte - wow sie würde ausrasten! Doch da ist nicht mal mehr Angst in mir, nicht mehr! Nicht wie all die Jahre davor, seit heute, scheint das alles in mir weg zu sein.
Nicht weg ist allerdings der Gedanke, dass morgen Montag ist und ich zu meiner Ausbildung muss. Dabei will ich am liebsten gar nicht mehr weg von Niro.
Aber ich kann mir einen Tag blau machen nicht leisten, nicht wenn ich mit dem Job, den es danach hoffentlich gibt, meine Freiheit dranhängt und ich endlich aus meinem Elternhaus ausziehen kann. Es ist so wichtig, jeder Cent den ich von nun an verdiene, werde ich dafür sparen!
Ich rücke etwas von Niro ab und er grinst jetzt selbst so breit. Die Stunden, die wir die Finger nicht voneinander lassen haben können, lassen ihn etwas müde wirken und auch ich kann mir ein Gähnen nicht unterdrücken, dabei ist es gerade mal früher Nachmittag. Es war doch ziemlich kräftezehrend.
Als würde Niro mich blind verstehen, zieht er mich mit sich, in sein warmes, weiches Bett. Ich kuschele mich eng an ihn, sinke hinab in einen tiefen Schlaf und als ich das nächste Mal die Augen auf mache ist es bereits stockfinster um uns herum.
Ich taste nach meinem Handy, es ist kurz Mitternacht und mit einem leisen Schrei auf den Lippen setze ich mich auf. Nicht nur die Uhrzeit strahlt mir über das grelle Licht meines Handys entgegen und ein dutzend Nachrichten von meiner Mutter und sogar von Vanessa. Verdammt.
Ich presse das Stück Plastik an meine Brust und taste mich dann auch dem Bett raus.
Eigentlich möchte ich Niro wecken, aber als ich im Flur das Licht anmache und der leichte Lichtschimmer das Schlafzimmer beleuchtet, sieht er so süß aus. Ganz sanft und entspannt - anders als wenn er wach ist. Die Glut in seinen Augen, dieses Wilde, unersättliche in ihm schläft.
Er liegt auf den Rücken, die Arme von sich gestreckt, mit einem zarten Lächeln auf den rosa Lippen - er sieht so zufrieden aus - wegen mir!
Ich kann es selbst kaum glauben. Doch ihn jetzt erneut mit meinen ganzen Problemen zu belasten, scheint mir nicht fair. Ich muss das selber in den Griff bekommen und das erste Mal in meinem Leben fühlt es sich so an, als könnte ich es wirklich schaffen.

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Feel Alive // BoyxBoy
RomanceSommer, Strand und ziemlich viel Hitze, zwischen den Blicken von Tin & Niro. Tino, ungeoutet und mit seiner Ex am Strand und der deutlich selbstbewusstere und größere Niro, dunkle Haare, funkelnde Augen... Beide kennen sich nicht und dennoch ist ei...