Kapitel 8

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„Ich denke, sie sollte eine Nacht darüber schlafen." Omen nickt und steht auf. „Ich begleite dich." Er geht auf die offene Tür zu und wartet auf mich. Verwirrt bewege ich mich zu ihm. Beim schweigsamen Zurücklaufen denke ich mir, dass ich ihn einfach angreifen könnte, doch ich wäre ihm unterlegen. Vor meinem Zimmer bleiben wir kurz stehen, wobei er sich zu mir dreht. „Auch wenn du uns nicht glaubst, denk über unsere Worte nach." Er ist so ernst, doch seine Stimme ist sanft und ich verspüre auch keinen Blutdurst seinerseits. Das gibt mir ein mulmiges Gefühl. Nach seinen Worten dreht er sich um und geht. Es ist alles so seltsam. Meine Vernunft sagt mir, ich sollte das alles nicht glauben, doch mein Herz sagt mir etwas ganz anderes. Nachdem ich in mein Zimmer eintrete, ziehe ich mich kurz um und lege mich in das Bett. Omen ist sanfter als gedacht. Aber ich verstehe das nicht. Das erste Mal, wo wir uns trafen, war er blutrünstig und gefährlich und jetzt ist er so nett und verständnisvoll. Er ist so geheimnisvoll und das macht ihn interessant. Ich würde gerne mehr von ihm erfahren. Falls das wahr ist, was sie mir mitteilten, macht mich das traurig. Ich wurde die ganze Zeit belogen. Es gibt zwar Argumente, die sagen, dass ihre Mitteilung nicht stimmt, doch die, die dies bewahrheiten, sind in der Mehrzahl. Was soll ich tun? Meine Augen werden schwer und ich falle in einen tiefen Schlaf. Die Nacht vergeht wie im Flug und ein rhythmisches Klopfen weckt mich auf. Die Tür öffnet sich und eine Frau mit einer Kappe kommt grinsend ins Zimmer hineingehüpft. „Heya, ich bin Raze! Ich soll dich wecken und zum Frühstück begleiten!", teilt sie mir freudig mit. „Zieh dich um, ich warte solange vor der Tür", sagt sie und schließt die Tür. Völlig verschlafen stehe ich auf und ziehe meine Kleidung an. Ich bräuchte mal wieder frische Sachen. Ich käme mir noch schnell die Haare und laufe aus meinem Zimmer. „Am besten merkst du dir gleich den Weg!" Sie scheint nett zu sein. Bevor ich weiterdenken kann, bleiben wir vor einem großen Raum stehen. „Hier ist die kleine Cafeteria, verbunden mit der Küche. Iss dich satt!", sagt sie, ,,Ach und, falls du etwas brauchst, kannst du gern zu mir kommen!" Zwinkernd lächelt sie mir zu, geht hinein und deutet, ihr zu folgen. Ein leckerer Duft zieht an meiner Nase vorbei, woraufhin mein Magen knurrt. Hier stehen viele Tische an denen energiegeladene Soldaten sitzen und frühstücken. Ich hole mir ein Tablett und lege Eier, Speck und Brot auf einen Teller. Nachdem ich mir Besteck einstecke, gehe ich an einen freien Tisch und fange an, das Essen zu genießen. Nach einigen Minuten setzt sich die Weißhaarige an meinen Tisch. Sie schaut mich mit einem stechenden Blick an und beachtet mich nicht weiter. Doch nach dem ersten Bissen brummt sie: „Mein Name ist Jett." Ich sehe sie an. Sie stoppt und schaut mir ebenfalls in die Augen. Danach schaut sie zu Seite. „Sorry", kommt es aus ihr raus, ,,dass ich so bissig war." Überrascht sage ich nur: „Schon gut." Als wir unser Essen beenden, bringen wir das Geschirr weg und gehen aus dem Raum. Bevor sich unsere Wege trennen, gibt sie mir ein Peacezeichen und läuft davon. Gerade als ich den Gang entlanglaufe und Omen am anderen Ende erblicke, stürzt die Decke plötzlich mit einem lauten Knall ein. Es geschieht alles so schnell, dass ich es zuerst gar nicht realisiere. Omen steht nun direkt neben mir und tackelt mich zu Boden. Uns ist nichts passiert. Omen liegt neben mir, doch er steht schnell auf und bietet mir seine Hand an. Nachdem ich sie annehme und ich nach oben gezogen werde, analysieren wir die Lage. Von der eingerissenen Decke kommen Soldaten runtergeseilt. Dann sehe ich plötzlich ein mir bekanntes Gesicht. „Sage!", rufe ich überrascht. „Kira! Du lebst!" Sie rennt auf mich zu und umarmt mich. Omen und die anderen unternehmen nichts, doch sie bleiben wachsam und bereit. ,,Ich bin so froh, dich lebend und unverletzt zu sehen!" Sie schiebt mich hinter sich und stellt sich schützend vor mich. Dabei platziert sie eine Wand aus Eis zwischen uns und Omen. „Kira, geh mit Sova mit, er bringt dich in Sicherheit", sagt sie ernst. Ich überlege einen Moment und lasse das gestrige Gespräch durch meinen Kopf blitzen. „Da fällt mir ein, wie habt ihr mich eigentlich gefunden?" „Wie soll ich dir das am besten erklären...", sie schaut schuldig zu Boden, ,,Wir ahnten, dass sie es auf dich abgesehen haben und haben, ohne dich einzuweihen, einen Plan geschmiedet. Wir planten, dich als Köder zu nehmen und haben einen Chip in deine Kleidung eingebaut. Dadurch konnten wir ihr Hauptquartier ausfindig machen." „Das war es also, was ich nicht erfahren durfte, als ich in dein Zimmer kam", stelle ich fest, ,,Aber ihr seid das Risiko eingegangen, obwohl ihr nicht wusstet, ob ich dabei sterbe oder nicht. Ihr hättet mich ruhig einweihen können. Also vertraut ihr mir nicht." Ich schaue enttäuscht und wütend weg. Man hört, dass die Wand nicht mehr lange stehen wird. „Kira, verstehe doch, das war zum Wohl der Menschheit. Wir mussten dies tun, damit wir Omen und seine Bande endgültig töten können", sagt sie ruhig. „Ach ja? Zum Wohl der Menschheit? Und was wollt ihr mir antun, wenn ich mit euch gehe?", frage ich verletzt. Da wird Sage plötzlich still. Kurz bevor die Mauer fällt, äußert sie leise mit einem traurigen Unterton: „Es tut mir so leid...komm einfach mit uns..." Es schmerzt, sie so traurig zu sehen. Als die Mauer fällt, reicht Sage mir ihre Hand. Dabei lächelt sie traurig. „Mir tut es auch leid!", rufe ich und renne zu Omen. Ich schaue noch einmal zurück und sehe, wie sie ihre Hand senkt, bitter schaut und Soldaten hinter ihr mir hinterherrennen.

 Ich schaue noch einmal zurück und sehe, wie sie ihre Hand senkt, bitter schaut und Soldaten hinter ihr mir hinterherrennen

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