Kapitel 13

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Nach meinen Worten schleichen sich als erstes Jett und Yoru hinein. Damit wir noch in Kontakt bleiben, besitzt jeder von uns ein Kommunikationsgerät im Ohr. Nach einer Weile winkt uns Omen zu sich und beschließt: „Wir werden gleich in die Luftschächte gehen und warten vor dem Labor auf eine Antwort von Yoru." Als er den Satz beendet, begibt er sich zum Eingang der Luftschächte, wobei wir ihm folgen. Zuerst betretet Omen den Schacht, dicht gefolgt von mir und als letzter kommt Cypher. Nah hintereinander kriechen wir durch das Belüftungssystem, bis wir am Labor ankommen. Jetzt müssen wir nur noch auf die Antwort warten. Damit uns später nicht alles weh tut, setzten wir uns in eine angenehme Position. Beim Warten fällt mir plötzlich auf, wie nah sich Omen und ich sind. Blitzartig wird mir viel heißer und ich spüre, wie sich meine Wangen erhitzen. Seit wann reagiere ich so? Verwirrt lege ich meine Hand auf meine Stirn. Ich sollte mich lieber auf die Mission konzentrieren! Doch seine Nähe fühlt sich so schön an. Ich kann sogar einen leichten Hauch von Parfüm riechen. Ich hätte nicht erwartet, dass er Parfüm benutzt. „Alles in Ordnung?", frag mich Omen, der bemerkte, dass ich mir die Stirn halte. Ich reiße meine Hand abrupt nach unten und sage ihm, dass alles ok sei. Ich sollte mich zusammenreißen! Als wäre es mir nicht schon peinlich genug, fragt er: „Hast du dich heute Morgen verlaufen oder warum warst du in der Duschkabine der Männer?" Wie kann er mich das einfach so fragen?! Ohhh, was soll ich antworten?! „Ohoo, Kira!", schmunzelt Cypher. Es ist nicht so, wie es scheint! Jetzt gleicht mein Gesicht bestimmt einer Tomate. Ich atme einmal tief aus und versuche cool zu wirken. „Da ich spät dran war, habe ich in meiner Verpeiltheit die Kabinen verwechselt." Bevor jemand auch nur ein weiteres Wort dazu sagen kann, unterbricht Yoru uns gelassen: „Die Luft ist rein, ihr könnt reinkommen. Wir werden am Eingang des Labors die Stellung halten." Auf seine Worte hin stößt Omen das Gitter weg und wir können das Labor betreten. Cypher begibt sich zu den Computern und beginnt, ihn zu entschlüsseln. Währenddessen schaue ich mich im Raum um. Ich sehe viele Reagenzgläser und andere Laborinstrumente. Ich laufe den Gang entlang und sehe auf der anderen Seite eine gläserne Vitrine. Da scheint etwas Rosafarbenes drin zu stehen. Da ich es von hier nicht wirklich erkennen kann, gehe ich näher dran. Als ich dann vor dem Glasschrank stehen bleibe, erblicke ich mehrere kleine Glasdosen, die mit einer rosanen, undurchsichtigen Flüssigkeit befüllt sind. Das scheint mir irgendwie verdächtig zu sein. Deshalb rufe ich Omen zu mir. „Denkst du, das ist das Mittel, um Radiants zu erschaffen?"; frage ich. Einen kurzen Augenblick schaut er sich die Gläser an und antwortet dann mit hasserfüllter Stimme: „Nein, noch viel schlimmer. Damit wollen sie eine Armee erstellen, die die Kraft aus dem Kosmos ziehen kann." Einen kleinen Moment sinkt die Atmosphäre, bis ich folgendes sage: „Wir sollten sie mitnehmen." Daraufhin komme ich dem Schloss näher und fange vorsichtig an, dieses zu knacken. Plötzlich bewegt sich Omen dichter zu mir und das macht mich unachtsam. In meiner Achtlosigkeit drücke ich die falsche Taste und schon geht der Alarm los. Meine Augen weiten sich und ich schlage mir auf die Stirn. Omen legt seine Hand auf meine Schulter, holt aus und zielt direkt auf die Vitrine. Viele Glassplitter fliegen durch die Gegend, wobei ich mir die Arme schützend vor das Gesicht halte. Als ich dann meine Augen wieder öffne, steht Omen vor mir und packt die mit der Flüssigkeit befüllten Glasbehälter in eine Tasche. „So geht das natürlich schneller", stelle ich nachgebend fest. Nachdem er das letzte Stück in der Tasche verstaut hat, stürmen wir zu Cypher und fragen ihn nach der Lage: „Wie weit bist du mit dem Beschaffen der Informationen?" „Es dauert noch einen kurzen Augenblick", antwortet er etwas nervös und tippt auf der Tastatur rum. Kurz darauf platzt Jett schwer atmend in den Raum. „Feindliche Soldaten kommen anmarschiert, wir versuchen, euch Zeit zu beschaffen!", kündigt sie an und verschwindet eilig wieder nach draußen. Ich blicke auf den Bildschirm und sehe, dass bereits 87 Prozent der Informationen auf den USB-Stick übertragen wurden. Von draußen hört man plötzlich dumpfe Schüsse. Ich bin etwas besorgt um die zwei. Sollte ich ihnen helfen? Ich bin kurz in Gedanken versunken, bis ich entschlossen auf den Bildschirm starre. Nein! Ich sollte ihnen mehr vertrauen! Sie sind fähige Agenten! Mehr, als ich es je sein werde! Sie schaffen das! Aber da fällt mir ein, bin ich bei dieser Mission überhaupt von Nutzen? Bis jetzt tat ich noch nichts Hilfreiches. Warum nahmen sie mich mit? Plötzlich werde ich aus meinem Gedankengang gerissen, als Jett mit Wunden und Blut überseht in den Raum rein humpelt. Bevor sie kraftlos zu Boden fällt, eile ich zu ihr und fange sie auf. Schockiert schaue ich zu den anderen, lege sie vorsichtig auf den Boden und versorge ihre Verletzungen. Daraufhin stehe ich wütend auf und stampfe aus dem Raum. Ich lasse nicht zu, dass sie meine Kameraden noch weiter verletzen! Die Tür öffnet sich und, ich trete hinaus und schaue den Flur entlang. Dann sehe ich mehrere Soldaten, Breach und eine mir unbekannte Person. „Na wen haben wir denn da? Die Verräterin. Mir war schon immer klar, dass du hier nicht hingehörst! Dass du dich hier noch blicken lässt!", provoziert Breach, der mich mit Verachtung ansieht. „Lange will ich hier auch nicht bleiben, hier stinkt es nach Abschaum", gebe ich zurück, worauf er wütend knurrt. „Für ein Gespräch ist jetzt keine Zeit! Wir müssen sie erledigen!", äußert die Person neben ihm streng. „Aber damit wir uns nicht komplett fremd bleiben: Ich bin Astra und lebend werdet ihr hier nicht mehr rauskommen!", kündigt sie an. „Also große Worte kannst du spucken, aber stimmen sie auch?", frage ich spöttisch. Sie antwortet nichts darauf, sondern zieht ihre Kapuze auf, wobei sie zu leuchten beginnt. Vor mir taucht eine pinke Materie auf, die sich dann blitzartig zu einem Gravitationsfeld bildet und mich zu sich ran zieht. Es geschieht alles so schnell, ich kann gar nicht reagieren. Ich bin überrascht und verwirrt zugleich. Daraufhin richtet sie ihre Waffe auf mich und schießt. Ich fasse mich und lasse schnell ein kosmisches Plasmaschild vor mir erscheinen. Diese schützt mich vor den Kugeln, die mich durchbohrt hätte. „Kira!", ruft Omen und zerrt mich aus der Gefahrenzone, „Wir könne hier nicht länger bleiben! Wir haben alles, was wir brauchen. Wir zerstören das Labor und verschwinden!" Ich bin entsetzt, doch ich teile ihm mit: „Sie haben tatsächlich noch jemanden gefunden, der die Kraft aus dem Kosmos verwenden kann. Das ist nicht gut, gar nicht gut..." Omen presst seine Hand zu einer Faust, lockert diese aber kurz darauf wieder und legt sie auf meine Schulter. „Das sind wirklich schlechte Neuigkeiten, aber im Moment ist es besser zu fliehen", entscheidet er widerwillig, „Am besten teilen wir uns auf. Cypher, nimm du Jett mit. Wir treffen uns in unserer Basis. Geht nicht drauf!" Nach seinem Befehl teilen wir uns auf und flüchten nach draußen. Kurz bevor wir das Gebäude endgültig verlassen, betreten wir einen Raum voll mit Fahrzeugen. Omen schnappt sich ein Motorrad, schließt es kurz und deutet mir, hinter ihm Platz zu nehmen. Ich setzte mich und mit Vollgas und quietschenden Reifen sausen wir in die Freiheit. Damit ich nicht runter falle, hebe ich mich an den Seiten von Omens Oberkörper fest. Plötzlich verfolgt uns ein Kampfflugzug, das uns mit Bomben bombardiert. Durch die Explosionswelle werden wir etwas zur Seite gedrückt, weshalb ich meine Arme ganz fest um Omens Taille schlinge. Dabei fühle ich seine kalte metallische Rüstung und ein paar freie Stellen, die nur mit Stoff bedeckt werden, durch die ich seine Muskeln spüre. Wir rasen auf der Landstraße durch den dichten Wald und versuchen, den Attacken der Feinde auszuweichen. Es dämmert bereits, doch aus der Ferne erkenne ich eine Brücke. Plötzlich wird sie durch die Bomben zerstört und verhindert so unseren Fluchtweg. „Was sollen wir jetzt machen?", frage ich Omen etwas panisch. Er ist kurz still und überlegt, bis er mir eine Antwort gibt: „Wenn ich 'Jetzt' rufe, springst du vom Motorrad nach links ab. Vertrau mir!" Wird das gut gehen? Ich hoffe es!

A Omen Lovestory [ger]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt