Ab welchem Moment gilt, dass man Liebe nicht verdient hat? Wenn man ein schlechter Mensch ist? Eine Mörderin? Dann habe ich das nicht verdient. Ich darf Finn also nicht lieben. Niemanden. Jemals. Ich habe den Mann umgebracht. Für sein eigenes Wohl? Eher nicht. Aber ich wollte nicht, dass Finn es macht. Er hat dieses Leid nicht verdient. Ich weiß nicht, ob ich es verdient habe. Aber ich gehe nun mit Finn an meiner Seite, auf der Suche nach Gegenständen, um Leben zu retten. Das machen wir alle. Und ich war die Mörderin. Ich schaue auf meine Hand, die durch die Flüssigkeit, die aus dem Rücken des Clowns gequollen ist, leicht verätzt ist. Eine Narbe. Mein ganzes Leben lang, wie kurz das auch noch sein mag. Um mich daran zu erinnern. Für immer.
Stille umhüllt uns. Man hört nur unsere Atemzüge. Und unsere Schritte, die auf dem Steinweg zu laut sind. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass wir leise sein müssen. Etwas erwartet uns. Ich will nicht mehr töten müssen. Ich kann nicht mehr. Schwarze Gedanken. Schlechter Mensch. Habe es nicht verdient zu leben. Mörderin! Meine innere Stimme schreit mich an. Ich. Habe. Es. Verdient. Den Schmerz. Die Schuldgefühle. Den Hass auf mich selber. Ich frage mich warum genau wir auf dieser Insel sind. Aber ich habe gelernt mir nicht allzu viele Fragen zu stellen. Es macht alles keinen Sinn!
Aber ich habe dafür keine Zeit. Die Zeit läuft. Nur noch 20 Minuten. Oh nein! Wie sollen wir 5 verdammte Gegenstände in 20 Minuten finden?! Weitersuchen, immer weiter. Finn sieht überall unten nach und ich klettere auf Bäume. Nichts. Ich schaue von oben auf mein Umfeld. Alles nur...grün. Und da wäre noch der Strand, der verlassen und trübe wirkt. Ich brauche eine Weile bis ich kapiere, was das bedeutet. Der Strand! Ja, klar! Da muss etwas sein - niemand wurde dort eingeteilt! Ich hüpfe vom Baum und renne zu Finn.
Er sieht mich und ein Lächeln umspielt seine Lippen. "Was ist los?" Außer Atem packe ich ihn am Arm und ziehe ihn mit mir Richtung Strand. "Der...Strand!" Ich keuche. Er sieht zuerst verblüfft aus und dann erkennt er es. Was wir nicht erkannt haben. So dumm ist Hunter also nicht. Ich habe ihn trotz allem unterschätzt.
Als wir ankommen und suchen, verzweifele ich. Noch 10 Minuten und der Erste stirbt! Nein, es muss etwas hier sein. Dann auf einmal sehe ich eine Bewegung rechts von meinem Blickfeld. Im Wasser...
Etwas Rotes, dass immer wieder aus dem Wasser lugt. Finn eilt hin. Er streckt eine Hand danach aus und zieht das Etwas aus dem Meer. Es klatscht und das etwas liegt im Sand, rot, klebrig und glibschig. Es ist ein Seestern.
Zwecklos. Nur Zeitverschwendung. Jemand wird sterben. Keine Chance mehr. Alles unsere Schuld. Doch etwas lässt den Jungen, den ich liebe immer noch auf den Seestern schauen. Der kleine Seestern bewegt sich und kippt zur Seite. Vorne erblicke ich etwas, dass an den Seestern pickt und mit Schleim überzogen ist.
"Fass' das ja nicht an!" Ich eile zu ihm und halte ihn fest. "Es ist sicher etwas Giftiges!" Er blickt liebenswürdig zu mir auf. "Wir müssen es so und so schnell rausbekommen. Hast du Handschuhe?", sagt er. Ich bezweifle, dass das helfen würde, aber schaue dennoch in meiner Jacke nach, die mittlerweile mit seeehr viel Schmutz bedeckt ist. Und tatsächlich. Etwas dickere, schwarze Handschuhe mit Schnurbärten darauf. Wenn man sie an's Gesicht hält, hat man einen Schnurrbart. Oder zwei. "Hier." "Danke." Er zieht sie über und beginnt vorsichtig und schnell das Etwas aus den Klauen des Seesterns zu fischen. Ich hätte es gemacht, aber ich bezweifle, dass er das zugelassen hätte. Ich habe meine Hände schon schmutzig gemacht. Mörderin...
Und dann ist es draußen. Ganz schnell. Eine kleine Perle, wo drauf steht: "Bald ist es so weit." Mir gruselt es. Und auf dem Himmel steht nun eine große drei. Noch 4 Gegenstände, aber...
Die Uhr zeigt genau 21 Stunden. Jemand wird sterben. Jetzt. Ich kralle mich ängstlich an Finn und er hält mich im Arm. Und dann hören wir den markerschütternden Schrei.
Ich hoffe, es gefällt euch! Und nur noch 2 Votes dankeee *-*!
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Jungle run
Mystery / ThrillerMein Name ist Sky. Und ich bin auf einer Insel gefangen. Mit 9 anderen Menschen muss ich qualvolle Ereignisse erleben. Ein gruseliger, alter Mann bestimmt, wo wir leben, wie wir leben und mit wem wir leben.