Kapitel 8

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Irgendwann - es dürfte so ungefähr eine Stunde vergangen sein - fasste er einen Entschluss. "Du willst nicht, dass ich dich suche? Fein, dann tun es eben andere!" sagte er zu sich selbst und wurde zum Ende hin wütend. Sein Freund hatte ihn einfach verlassen! Ohne irgendwas zu sagen!...

~21.09.2009/Montag Abend/Daniels neue Wohnung~

Es war still... Zu still. Daniel stand in seinem neuen Zuhause - welches schon komplett eingerichtet war, auch wenn er diese Wohnung niemals so nennen würde - denn sein zuhause hatte er in London zurück gelassen. Er ließ seine Reisetasche fallen, stellte seinen Koffer im Flur ab und lief langsam ins Wohnzimmer. Die Wohnung war nicht groß, reichte für zwei Personen, obwohl Daniel ja alleine war. Jedenfalls würde er die nächsten acht bis neun Monate noch alleine sein. Er öffnete die Balkontür und einige Fenster um frische Luft rein zu lassen - und vielleicht auch ein bisschen, damit er nicht den Verstand verlor. Tom würde zu jeder Zeit in seinem Kopf sein und er konnte nichts tun, damit dies aufhörte. Er war so weit weg gezogen, wie es ihm möglich war - in die Schweiz, nach Kreuzlingen um genau zu sein. 

Hier sind die Wohnungen billig, man verdient gut und muss wenig Steuern zahlen. Und auch, wenn er die nächsten zwei bis drei Jahre wohl oder übel auf dem Arbeitslosengeld 2 (Hartz4) sitzen blieb, wusste er jetzt schon, dass er danach in kürzester Zeit viel verdienen würde und seinem Kind ein gutes Leben ermöglichen könnte. Er hatte jetzt schon einen Job - diesem würde er nachgehen sobald der oder die kleine in den Kindergarten gekommen war.

Es würde schwer werden - ohne Tom dessen Kind aufwachsen zu sehen, an ihn denken zu müssen, zurück zu ihm wollen, die Erinnerungen trotzdem zu behalten, glücklich zu sein, ein neues Leben zu starten und Tom jeden Tag in seinem Kind wieder zu erkennen. Daniel stellte sich vor den großen Stand-Spiegel, der in einer Wohnzimmerecke stand, schob seinen Pulli ein Stückchen hoch, drehte sich und betrachtete die minimale Wölbung seines Bauches. Ihm kamen die Tränen. "Wie konnte das nur passieren...?" fragte er sich leise, "Wie konnten wir nur so unvorsichtig sein?..." Vorsichtig streichelte er über seine Bauchdecke, wischte seine Tränen weg und lächelte ein wenig traurig.

Nach einigen Minuten wendete er sich ab, ging durch eine Glastür - welche einen etwas kleineren, hellen Raum mit Küche freigab - und sah sich interessiert um. Schon bei der Besichtigung, die stattfand während Tom bei seinen Eltern und er selbst auf 'Geschäftsreise' war, war er trotz des traurigen Anlasses von der Wohnung begeistert. Sie war hell, wurde von Licht durchflutet und doch hatte man eine schöne Aussicht auf eine schöne, große Wiese, an welche ein Reiterhof anschloss. Er lächelte ein wenig, als er daran dachte, dass sein Kind vielleicht irgendwann mal dort hinten auf dem Hof war und sein Leben einem knapp siebenhundert Kilo schwerem Tier anvertraute. Einem Tier, das unberechenbar sein konnte und seinen eigenen Kopf hatte. 

Erneut wendete er sich ab und ging den langen Flur entlang, welcher zum Schlafzimmer, dem späteren Kinderzimmer und dem Bad führte. "Dann mal los..." sagte der einundzwanzig Jährige zu sich selbst, machte kehrt und holte seine Sachen aus dem Flur. Langsam fing er an sich einzurichten, die Klamotten in den Schrank zu räumen, einige persönliche Dinge oder Fotos auf oder im Nachschränkchen zu legen. Dann blieb er an dem Foto von ihm und Tom hängen. Kein besonderes - sie waren mit Toms Bruder in der Londoner Innenstadt unterwegs gewesen, welcher mehr oder weniger heimlich ein Foto gemacht hatte. Sie hatten sich eigentlich nur kurz Küssen wollen und daraus entstand dieser wunderschöne Moment, an den Daniel sich wohl für immer erinnern würde...


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Ummm... Bitte nicht töten...? *fligenden Stuhl ausweich*

Five Years ~ FeltcliffeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt