Kapitel 10

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25.06.2012/Kreuzlingen/Daniels Wohnzimmer

Gute drei Jahre ist es nun her, dass Daniel weggelaufen ist. Allerdings geht es ihm erstaunlich gut. Er hat einen Job, eine gesunde Tochter auf die Welt gebracht und lebt nach wie vor in seiner kleinen Wohnung am Stadtrand in Kreuzlingen. Jetzt gerade sitzt der dunkelhaarige auf dem Teppich im Wohnzimmer und spielt mit seinem kleinen Liebling. Laurice lag auf ihrer Spieldecke, brabbelte glücklich vor sich hin und spielte ein bisschen mit einem kleinen Kuscheltier, welches sie zu ihrer Geburt bekommen hatte. Es war ein kleiner Bär, der sie immer wieder daran erinnern sollte, wie stark sie eigentlich ist und, dass sie trotzdem noch unfassbar süß sein konnte.

Lächelnd beugte sich Daniel über das kleine Mädchen, welches auch gleich nach seinem Finger griff und ihn kindlich anlachte. "Na meine kleine? Hast du spaß dabei deinen Papi zu fangen?" fragte der braunhaarige lächelnd und seine Tochter brabbelte fröhlich: "Dada fangen!" "Genau das hast du gemacht meine kleine. Ich bin stolz auf dich Prinzessin." grinste Daniel und drückte seiner Tochter einen Kuss auf die Stirn. Das kleine Mädchen legte ihre Hände an Daniels Wangen und kniff leicht hinein. Das alles brachte den Vater zum grinsen und er sagte lächelnd: "Na meine Prinzessin. Was hälst du davon wenn wir dich Bettfertig machen und du schlafen gehst?" "Dada auch Bett." war die einzige Antwort die der dunkelhaarige bekam, also nickte er lächelnd und sagte: "Papa geht auch ins Bett, richtig."

Daniel hob das kleine Mädchen auf seinen Arm, ging mit ihr ins Bad und legte sie auf dem Wickeltisch ab. Er wickelte sie, zog ihr ihren Schlafanzug an, nahm sie wieder hoch und lief ins Schlafzimmer. "Ich komm gleich zu dir. Papa zieht sich auch noch kurz den Schlafanzug an." sagte der junge Mann zu seiner Tochter. Wobei man bei ihm nicht mit Schlafanzug rechnen kann. Er zog sich einfach bis auf die Boxershorts aus, zog ein oversized T-Shirt an und legte sich in das große Doppelbett. Liebevoll nahm er seine Tochter in den Arm, welche sich auch gleich an die Brust des Mannes kuschelte und nach wenigen Minuten auch schon eingeschlafen war.

Aber Daniel konnte noch nicht schlafen. Seufzend nahm er sein Handy vom Nachttisch und öffnete Instagram. Er ging auf Toms Account. Allerdings schien der ältere seit dem Daniel verschwunden war, nichts mehr gepostet zu haben. "Es tut mir so leid..." wisperte er in die Dunkelheit des Zimmers, machte sein Handy wieder aus und versuchte schließlich doch einzuschlafen - was ihm jedoch sehr schwer fiel. Denn immer wenn er die Augen schloss, sah er das Bild einer wunderbaren Familie vor sich. Er mit Tom und zwei Kindern. Er wusste nicht wie lange er das noch aushalten würde, ohne Tom. Ohne seinen liebsten, den er zurückgelassen hatte und der mit Sicherheit schon jemand neues hatte. Jemanden der ihn glücklich machte, der mit ihm alles teilte und der ihn nicht alleine lies. Es machte ihn wütend daran zu denken, dass Tom ohne ihn glücklich war. Und es machte ihn Psychisch fertig. Er hatte seinen Traum aufgegeben, mit Tom für immer zusammen zu bleiben, wegen einem kleinen Wunder welches jetzt in seinen Armen lag. Vielleicht hätte er doch einfach mit Tom reden sollen.


Traum aus Daniels pov:

Ich lief die Straße entlang und stoppte vor einem kleinen, weiß gestrichenem Haus. Gedankenverloren starrte ich die hölzerne Tür an, bevor ich aus meiner Tasche den Schlüssel hervor kramte und aufschloss. Noch bevor ich den Flur richtig betreten konnte, stürmten meine zwei Kinder auf mich zu und umarmten mich schnell. Lachend ging ich in die Knie um ihnen jeweils einen Kuss auf die Stirn zu geben und nahm sie auf meinen Arm. "Na meine süßen? Habt ihr mit Papi einen schönen Mittag gehabt?" fragte ich, während ich mich wieder aufrichtete und meinen Mann erblickte. Tom stand im Türrahmen und musterte uns lächelnd. "Papa hat uns Pfannenkuchen zum Mittagessen gemacht. Mit Apfelmus und Puderzucker." antwortete mir Laurice und ihr kleiner Bruder, Elijah, nickte eifrig.

"Soso, Pfannenkuchen also. Habt ihr mir auch was übrig gelassen?" fragte ich lächelnd und nahm nur am Rande wahr, dass Tom zu mir kam. "Sorry Baby, leider ist nichts mehr da." sagte mein Mann und nahm mir Laurice ab. Ich tat so als wäre ich endlos empört und sagte: "Das geht ja gar nicht. Dann musst du mir wohl noch eine Extraportion machen." Tom grinste mich an und antwortete: "Das mache ich liebend gern." Dann beugte er sich zu mir runter und gab mir einen sanften Kuss.

Traum ende...

Five Years ~ FeltcliffeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt