28.03.2010/London/Polizeipräsidium
Tom saß nervös auf einem der Stühle im Flur. Die Polizei hatte angerufen und ihn hergebeten - es ist nun ein halbes Jahr her, seit Dannys verschwinden. "Mr. Tom Felton?" fragte auf einmal eine sanfte Frauenstimme, welche Tom aus seinen Gedanken holte. "Ja?" Tom stand auf und reichte der frau die Hand, die sich als Mrs. Jones vorstellte. "Kommen Sie bitte mit. Ich möchte mit Ihnen über die Fahndung sprechen, welche sie in Auftrag gaben." sagte die kleinere, lächelte freundlich und deutete Tom an ihr zu folgen. Genau das tat er und nahm schließlich - ihr gegenüber - in ihrem Büro platz. "Also, da die Fahndung nun schon ein halbes Jahr läuft und es wirklich keine Spur auf Ihren Freund gab oder gibt, haben wir beschlossen die Fahndung einzustellen und eine Vermissten-Anzeige aufzugeben..." sagte die Braunhaarige Frau. Tom schlief das Gesicht ein. "Was? Wirklich gar nichts? Sind Sie sicher?" fragte er leise, doch gerade so laut, dass es sein gegenüber verstehen konnte. "Zu tausend Prozent. Es tut mir sehr leid, aber wir haben keine Hinweise auf seinen Aufenthaltsort gefunden." antwortete die Frau ein wenig bestürzt. "Oh... Okay... Danke, dass Sie die Fahndung trotzdem so lange haben laufen lassen..." sagte der blonde Schauspieler traurig, stand auf, reichte der Frau noch einmal die Hand und verschwand dann aus dem Polizeipräsidium.
"Scheiße..." murmelte Tom leise zu sich selbst, als er vor dem großen Gebäude stand und in den Regen starrte.
~*~*~
Entmutigt ließ sich der blonde Schauspieler auf sein Sofa fallen, vergrub sein Gesicht in den Händen und fragte sich selbst: "Warum bist du einfach verschwunden...? Warum hast du nicht mit mir geredet?..." Bei dem Gedanken an seinen Freund, ohne den er bereits ein halbes Jahr leben musste, stiegen ihm die Tränen in die Augen und er konnte es nicht verhindern, dass ihm tatsächlich ein verzweifeltes Schluchzen über die Lippen ging. Ohne es zu merken, kramte er sein Handy hervor und schrieb eine kurze Nachricht an Emma.
~Hey Em, sie haben ihn nicht gefunden. TF
In der Hoffnung die Brünette würde sofort antworten, starrte Tom auf sein Display. Doch es tat sich nichts. Es erschien kein Online. Auch nach fünfzehn Minuten nicht. Er hatte jeden den er kannte, seit mindestens fünf Monaten nicht mehr gesehen. Er hatte teilweise auch Textnachrichten ignoriert ebenso wie das tägliche Sturmklingeln an seiner Türe. Und er hatte nicht vor, etwas daran zu ändern. Außer Daniel - sein Baby, sein ein und alles, sein zuhause, sein Leben - würde zurück zu ihm kommen. Doch so wie es bis jetzt aussah, würde das wohl niemals geschehen. Nachdenklich sah er auf seine Unterarme. Sollte er...? Nein. Er lebte. Er fühlte etwas. Er fühlte Schmerz, Trauer, einen kleinen funken Wut und Enttäuschung. Schnell verwarf er den Gedanke. Denn sie würden Fragen stellen, er müsste es verstecken - sich ausreden einfallen lassen - sich erklären. Das alles wollte er nicht.
Der restliche Tag bestand für Tom erneut daraus, zu weinen, Nachrichten zu ignorieren, das Sturmklingeln ebenfalls zu ignorieren, etwas kleines zu Essen und sich schließlich auch in den Schlaf zu weinen. Seine Träume waren auch nicht gerade besser. Er sah seine Zukunft mit Daniel - eigentlich ja etwas schönes. Aber nicht wenn man wusste, es würde auf ewig nur Wunschdenken und Träume bleiben. Das strahlende lächeln. Die Hellblauen Augen. Die unordentlichen, dunkelbraunen Haare. Das glückliche, freudige Lachen. Die unvergessliche Körperwärme. Der unbeschreibliche Geruch der von Natur aus um den jüngeren herum herrschte.
Wie sehr er das alles doch vermisste. Wie sehr er ihn doch vermisste.
Und von nun an, war in Toms Kopf nur noch ein einziger Gedanke zu finden. Ein einziger Gedanke, welcher nur Daniel allein galt.
"Ich hasse dich so sehr, dass ich dich schon wieder mehr Liebe als mich selbst."
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Five Years ~ Feltcliffe
أدب الهواةDaniel und Tom sind seit Kindertagen die besten Freunde und stehen alles gemeinsam durch. Beide wissen für sich, dass sie für den anderen mehr empfinden als sie wollten und vielleicht auch sollten. Aber das alles nimmt eine 180° Wendung an, als Dani...