Kapitel 28

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"Ich liebe dich übrigens auch. Und ich werde dich auch für immer lieben." flüsterte der dunkelhaarige nach einigen Minuten stille und verlangte schweigend nach mehr von den sanften Berührungen...

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~16.05.2020/Mallorca - Santa Maria del Camí/09 Uhr morgens~

Verschlafen machte Daniel die Augen auf und sah auf die andere Seite des Bettes. Aber sie war leer und kalt. Außerdem war sie so hergerichtet das man hätte denken können sie wäre nie benutzt worden. Dabei war der dunkelhaarige noch vor ein paar Stunden in Toms Armen eingeschlafen. Verwirrt sah er sich also im Zimmer um, stand auf und tapste runter in die Küche. Verwundert stellte er fest, dass alle Sachen von Tom nicht mehr im Haus waren; Keine Kleidung; Kein Zahnputzzeug; Keine Bade- oder Duschprodukte; Auch keine Handtücher; Nicht mal sein Laptop oder Handy war da. Daniel lief langsam in das große Wohnzimmer und fand auf dem Couchtisch einen Briefumschlag.

In Toms typischer geschwungenen Handschrift stand sein Name drauf. Ängstlich nahm er den Brief in die Hände - wollte eigentlich gar nicht wissen, was darin stand - aber trotzdem öffnete er nervös den Papierumschlag. Schon bei den ersten Zeilen, liefen ihm Tränen über die Wangen.

'Hallo Daniel,
ich muss dir sagen, ich hab dich angelogen. Schon als wir in deiner Küche standen und ich sagte, ich würde dich noch immer lieben. In der Zeit in der du mich alleine gelassen hast, habe ich mich neu verliebt. Nicht in dich, sondern in deine Schwester. Ich habe gemerkt, dass es nur eine Phase war - das Schwul sein. Ich dachte eigentlich bei dir wäre es auch nur eine Phase, der ganze kram mit dem Transgender-Zeugs, ich hoffte inständig, dass du wieder zur Vernunft kommen würdest und mir sagst, dass du eine Frau bleiben wirst. Testosteron und die Namensänderung fand ich nicht schlimm, schließlich kann man Testosteron wieder absetzen und die Namensänderung hätte man auch Rückgängig machen können.
Tja, und dann bist du einfach verschwunden. Fünf Jahre später stehst du wieder vor mir, hast dir deine Brüste Operieren lassen. Ich spürte diese flache Brust von dir an meiner und es war schrecklich. Da wusste ich, es ist vorbei. Die Phase ist vorüber und ich kann endlich ein einfaches Leben führen.

Naja. Und dann wurde mir eine sehr hohe Summe geboten, wenn ich so tue, als würde ich dich noch immer lieben. Das alles war eine Lüge. Meinen Eltern werde ich erzählen, dass es einfach nicht mehr funktioniert hat und dann bin ich dich und dein Kind los. Aber gut ich werde euch nie wieder sehen. In dem Umschlag befinden sich eure Flugtickets nach London.

Gezeichnet
Tom Felton'

Mit Tränenüberströmten Wangen saß Daniel auf dem großen Sofa und starrte fassungslos auf den Brief in seinen Händen. Das konnte doch einfach nicht wahr sein. Es musste ein Scherz sein. Prüfend sah er sich um, aber nirgends entdeckte er auch nur den kleinsten Hinweis darauf, dass das alles ein schlechter Witz war. Und es war zu 110% Toms Handschrift...

~16.05.2020/Mallorca - Santa Maria del Camí/Mitternacht~

"Daniel?" fragte Tom müde und drehte sich zu seinem Freund um. Der dunkelhaarige drehte sich unruhig hin und her, weinte und sagte ab und zu verzweifelt den Namen des blonden. "Daniel? Wach auf." sagte der Schauspieler müde, richtete sich auf und beugte sich etwas besorgt über den jüngeren. Aber Daniel wollte einfach nicht aufwachen, drehte sich weiterhin hin und her und verkrampfte sich. Tom versuchte erneut seinen Freund aus seinem Albtraum zu reißen, rüttelte an seiner Schulter und sagte nun etwas lauter: "Daniel! Wach auf!" Endlich schlug Daniel hektisch die Augen auf und blickte direkt in die besorgten, blau-grauen Augen seines Freundes. Sanft streichelte Tom über die Wange des kleineren und sprach leise: "Ganz ruhig Baby. Es war nur ein Traum." Aber Daniel schlang nur seine Arme um den Hals des blonden, zog ihn zu sich runter und umarmte ihn fest.

Schluchzend vergrub er sein Gesicht in Toms Halsbeuge und immer wieder erzitterte der schlanke Körper des dunkelhaarigen. Der blonde streichelte beruhigend durch das dichte, dunkelbraune Haar und flüsterte immer wieder sanfte Worte in Daniels Ohr. Ängstlich und immer noch zitternd krallte Daniel sich in Toms Schultern, drückte sich näher an den hellen Körper und atmete den süßlichen Duft von Toms Shampoo ein. "Was war das für ein Traum? Was hat dir solch eine Angst gemacht?" fragte Tom leise, als Daniel wieder etwas ruhiger wurde und der dunkelhaarige fing schluchzend an zu Erzählen, was sein Unterbewusstsein erlebt hatte.

Die Augen des blonden weiteten sich kurz, ehe er seinen Freund wieder in die Arme nahm, beruhigend über seinen Rücken strich und flüsterte: "Ich würde dir niemals das Herz brechen, hörst du? Kein Geld der Welt könnte mich dazu bringen, dir sowas anzutun und ich werde für immer bei dir bleiben." Leicht nickte Daniel, schmiegte sich in die Umarmung und lies die letzten, vereinzelten Tränen über seine Wangen rollen...

Five Years ~ FeltcliffeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt