Kapitel 26

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~12.05.2020/Mallorca - Santa Maria del Camí/8 Uhr morgens~

Tom öffnete langsam seine Augen und blickte sich im Raum um. Die Betthälfte neben ihm war leer, aber noch warm. Das hieß, Daniel war erst vor kurzer Zeit aufgestanden. Seufzend rollte er sich auf Daniels Seite, vergrub seine Nase in dessen Kissen und atmete tief den etwas süßlichen Duft ein. Und während Tom sich nochmal in die Decke kuschelte, stand Daniel in der Küche und machte Pancakes. Laurice war draußen im großen Garten und machte Trockenübungen für neue Figuren und Sprünge beim Eiskunstlauf. Ihr kam es so vor, als wäre Corona erst gestern entdeckt worden, aber der Lockdown der bereits seit knapp zwei Monaten galt, zeugte vom Gegenteil. Es nervte sie. In der Schule mussten Sie Masken tragen, beim Eislaufen, beim Einkaufen und auf großen Veranstaltungen auch. Aber da sich die Schulen in England momentan eh im Onlineunterricht befanden, hatten Tom und Daniel die Chance am Schopf gepackt und hatten entschieden, dass sie den Lockdown zu dritt auf Mallorca verbringen würden.

Laurice machte alles Online. Auch das Trockentraining mit Xavier fand jeden zweiten Tag Online statt. Natürlich vermisste sie ihre Freunde aus England, vermisste ihre Großeltern, die sie mittlerweile kennenlernen durfte, und sie vermisste vor allem das Stadion. Aber sie fand es auch schön, mal wo anders zu sein, als im regnerischen London. Außerdem hatten sie hier keinen Trubel oder viel Paparazzi. Sie waren quasi ganz für sich alleine. Alle Dreharbeiten von Tom wurden vorerst auf Eis gelegt, solange bis sich die Situation entspannt hatte. Die 10 Jährige war gerade, mit voller Motivation, dabei den einfachen Axel zu lernen. Im Winter konnte sie noch auf dem Eis Trainieren, dann kam Corona und im Sommer würde sie eh nicht aufs Eis können.

Während Laurice weiter Trainierte hatte Daniel die Pancakes fertig gemacht und war nun auf dem Weg seinen Freund zu wecken. Er ging die Treppe hoch, ging in ihr Schlafzimmer und fand den älteren auf seiner Betthälfte vor. "Guten Morgen Schatz! Rise and Shine!" sagte er motiviert, während er die Vorhänge aufriss und die strahlende Morgensonne in das dunkle Zimmer lies. Tom grummelte nur und drehte sich auf die andere Seite, um dem Sonnenlicht zu entkommen. "Komm Schatz. Aufstehen. Ich hab Pancakes gemacht." sagte Daniel wieder, kletterte über den blonden und verteilte sanfte Küsse überall in dessen Gesicht. Zum Schluss kam er an den vollen Lippen an, setzte einen zarten, liebevollen Kuss darauf und schmunzelte, als Tom ihn verschlafen ansah. "Morgen." murmelte Tom heiser und lächelte den jüngeren an. Sanft streichelte er über Daniels Wange, küsste ihn nochmal zärtlich auf die Lippen und richtete sich dann langsam auf.

Zusammen gingen die beiden runter und Daniel sagte auch seiner Tochter bescheid, dass es nun Frühstück geben würde. Laurice beendete damit ihr Training, gab ihrem Papa einen Guten-Morgen-Kuss auf die Wange und setzte sich an den Tisch. Gemeinsam Frühstückte die kleine Familie, machte die Küche wieder Sauber und widmete sich dann den eigenen Tätigkeiten. Tom hatte ein Zoom-Meeting mit einem der Produzenten seines neuen Films, Laurice übte sich erneut im Axel und Daniel hatte sich in das kleine Fitnessstudio verzogen. Die Villa, die Tom für unfassbar viel Geld für sie gemietet hatte, besaß alles, was sich die drei vorstellen konnten und noch mehr. Dazu zählte ein Pool, ein Bar-Bereich, ein kleines Fitnessstudio - mit Laufband, Boxsack und Hantelbank mit Gewichten -, eine kleine Sauna und sogar einem eigenen Tennisplatz. Sie hatten Aussicht aufs Meer und konnten jeden Abend den wunderschönen Sonnenuntergang genießen.

~*~*~

~2 Stunden später~

Schon vor einer Stunde hatte Laurice geduscht und sich im Badezeug erschöpft auf eine der Sonnenliegen fallen lassen. Daniel war völlig ausgepowert ebenfalls erst Duschen gegangen, hatte sich was zum Lesen geholt und genoss mit seiner Tochter die Mittagsonne. Tom saß scheinbar immer noch im Meeting und so würden sich Daniel und Laurice fürs erste wohl alleine entspannen. "Daddy?" fragte Laurice auf einmal und Daniel drehte den Kopf zu seiner Tochter. "Ja meine kleine?" fragte er lächelnd und die 10 Jährige fuhr fort: "Wie hast du eigentlich Papa getroffen? Und wie seit ihr zusammen gekommen?" Mit einem noch breiteren lächeln fing Daniel an zu erzählen: "Ich und Papa kannten uns schon seit der Kindheit. Eine weile gingen wir auch zusammen zu Schule, bis er dann ins Schauspielgeschäft eingestiegen ist. Ich weiß noch, in seinen ersten Filmen, sah er noch so süß und knuffig aus und ehe ich mich versah, war er auf einmal volljährig. In unserer Jugend verliebte ich mich unsterblich in ihn. Er hat es geschafft, mein Herz höher schlagen zu lassen; Hat mir dieses Kribbeln beschert; Und machte mich oft nervös. An meinem 16 Geburtstag habe ich mich bei ihm als Transgender geoutet - das bedeutet man ordnet sich dem anderen Geschlecht zu. Ich hatte großen Streit mit meinen Eltern, nur meine Schwester, Tom und mein bester Freund hatten mich so akzeptiert.

Ich bin für eine Woche zu Tom gezogen, weil ich nicht nach Hause wollte und ich verliebte mich noch mehr. Als ich 17 wurde, hab ich ihm meine Gefühle gestanden und er machte mir das schönste Geburtstagsgeschenk aller Zeiten, er lud mich auf ein Date ein. Ein halbes Jahr später wurden wir ein paar und als ich 21 war, zogen wir zusammen. Und naja, dann wurde ich Schwanger, bin weggelaufen und hab den Kontakt zu jedem aus meinem Umfeld abgebrochen, sogar zu meiner Schwester. Nach fünf Jahren kam ich zurück nach London, hab Tom wieder getroffen und zuerst war da auch nichts. Nur hatte ich mich in den Jahren, in denen ich keinen Kontakt zu ihm hatte, immer mehr in ihn verliebt. Wir dateten uns wieder - du warst immer bei Eddie oder Gary - und irgendwann kamen wir auch wieder zusammen. Und den Rest kennst du eigentlich." Die 10 Jährige hatte sich während Daniels Erzählung auf dessen Schoß gesetzt und lag nun mit dem Kopf auf seiner Brust.

Sie Kuschelte sich an ihn, hatte der ruhigen Stimme gelauscht und schaute jetzt auf. "Das heißt du warst mal ein Mädchen?" fragte sie und der dunkelhaarige nickte: "In Gewisser weise schon. Aber ich war schon immer anders. Ich habe Kleider und Röcke gehasst, habe lieber Jeans und T-Shirt getragen. Zwar habe ich gerne mit Barbies oder Puppen gespielt, aber viele meiner Freunde waren Jungs. Mädchen waren mir immer zu Kompliziert und in gewissem Maße hat es mich fast angeekelt, dass ich auch eines war. Aber hör mir jetzt gut zu, nur weil es bei mir so war, muss es bei dir nicht auch so sein, hörst du? Wenn du irgendwann auch das Gefühl hast, dass du ein Junge sein willst, sprich mit uns okay? Dann gehen wir diesen Weg zusammen und du wirst ihn nicht alleine gehen müssen." Daniel hatte seiner Tochter in die Augen geschaut und das Mädchen nickte, bevor sie sich wieder an ihren Vater kuschelte....


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So... Heute kommt das Kapitel n bisschen spät, but Freitag ist immer voll. Erst bis 13 Uhr Schule, dann kurz was Essen, 15 - 17 Uhr bin ich im Stall und 18:30 - 21 Uhr (oder wie heute bis 22 Uhr :)) bin ich in der Church... Also ja, so sorry. Ich hoffe euch gefällt das Kapitel <3


Die Idee, dass die drei den Lockdown außerhalb von England verbringen ist übrigens von einer Story auf Fanfiktion.de Die Story ist zwar keine Feltcliffe sondern Freebatch (Benedict Cumberbatch x Martin Freeman) aber der absolute Hammer. Joa, und falls der Link mal wieder nicht läuft: die Story heißt "Lockdown in Goldbraun-Grau" und wurde von dem fabelhaften Autor MartinChristopher geschrieben :))

https://www.fanfiktion.de/s/6068934a00058a092bdf7576/1/Lockdown-in-Goldbraun-Grau

Five Years ~ FeltcliffeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt