"Tom..." hauchte Daniel erstickt. Seine Stimme zitterte und einzelne Tränen liefen über seine Wangen. Der blonde drehte sich langsam und sah erst Daniel an, dann das kleine Mädchen, welches ihn freundlich anlächelte...
Sie war ihm wie aus dem Gesicht geschnitten, hatte lange dunkelblonde Haare und doch hatte sie Daniels glänzende Augen. "Tom... i-ich..." setzte Daniel erneut an, doch er konnte nicht sprechen, da ihm Tom ins Wort fiel: "Sag jetzt bloß nichts... Beantworte mir nur zwei Fragen. Wer ist sie? Und von wem ist sie?" "Meine Tochter... S-sie ist von d-dir.." sagte Daniel kleinlaut und sah Schuldbewusst auf den Boden.
"Wie alt ist sie?!" fragte Tom und man hörte, dass er ziemlich aufgebracht war. Doch Daniel machte keine Anstalten etwas zu sagen, also wandte er sich mit einem leichten lächeln an das Mädchen, kniete sich hin und fragte erneut: "Wie alt bist du?" "Tom lass es. Sie ist alt genug mehr musst du nicht wissen." Kam es plötzlich scharf von Daniel. Tom stand wieder auf, sah den jüngeren giftig an und fragte: "Willst du mich eigentlich verarschen?!" Der blonde sah wieder zu dem Mädchen, welches ihn angrinste und stolz sagte: "Ich bin schon vier Jahre alt!"
Tom lächelte fröhlich und Daniel schien der Wille seiner Tochter nicht ganz so zu gefallen, aber der blonde führte seine Standpauke fort: "Du haust einfach so ab, ohne irgendwem etwas zu sagen! Dann tauchst du nach fünf Jahren - fünf verdammten Jahren - einfach wieder auf, hast MEIN Kind bei dir und verlangst von mir, nicht mal erfahren zu dürfen wie alt sie ist?! Merkst du eigentlich noch etwas?! Ich hätte dich verdammt nochmal gebraucht! Und Du, du hättest mit mir Reden sollen anstatt dich einfach aus dem staub zu machen! Weißt du eigentlich was für Sorgen ich mir gemacht habe?!
Ich habe mir die schlimmsten Szenarien ausgemalt und ich glaubte ein scheiß verdammtes Jahr lang, du wärst Tot! Und das ist noch nicht alles! Ich habe die ersten vier Jahre meiner eigenen Tochter verpasst, weil Du einfach abgehauen bist! Ich habe ihre ersten Schritte nicht miterlebt, ihre ersten Wörter nicht gehört und habe ihr nicht beigebracht wie man Laufrad fährt! Diese dinge mögen vielleicht unbedeutend erscheinen, aber sie bedeuten mir die Welt! Und das schlimmste ist, ich hätte das alles tun und erleben können, hättest du mit mir geredet und wärst nicht verschwunden!" Daniel war immer kleiner geworden und versuchte nicht mal mehr seine Tränen aufzuhalten. "B-bitte... E-s tut mir so u-unendlich leid... Ich wusste nicht... w-was ich machen sollte... Ich meine, i-ich war einundzwanzig und Schwanger... U-und... i-ich h-atte A-ngst..." stammelte Daniel abgehackt und Tom fragte: "Angst wovor?"
"Davor, d-dass du mich h-hasst..." flüsterte der jüngere, "Davor, dass du mich eklig finden, nicht mehr lieben und rausschmeißen würdest... I-ich wollte kein Leben ohne dich, aber meine Angst hat mir keine andere Wahl gelassen..." Tom schnaubte. "Du bist ein Arsch Daniel Radcliffe. Du bist so ein verdammter Arsch. Wie konntest du nur glauben, ich würde dich nicht mehr lieben. Ich könnte dich niemals hassen - und glaub mir ich habe es vier Jahre versucht. Und was ist raus gekommen? Ich hab mich Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat und Jahr für Jahr immer mehr in dich verliebt. Und du hast mir so unendlich doll gefehlt. Und ich hab trotz deines Verbots nach dir zu suchen, die Polizei eingeschaltet, die eine Fahndung rausgeben sollte, weil ich verdammt nochmal Angst hatte, dir sei etwas passiert. Und als dann letztes Jahr im Januar deine Todesanzeige in der Zeitung stand... Mir sind die Sicherrungen durchgebrannt... Ich wollte und konnte es nicht glauben, dass das mein Leben sein sollte... Einfach verlassen, nie wieder etwas von dir hören und dann dein Tod..." "Ich habe nie etwas so sehr bereut wie, dass ich dich alleine gelassen habe... Kaum war ich weg, wollte ich schon wieder zurück... In deinen Armen liegen, mit dir kuscheln, dein süßes Parfum riechen und bei dir sein... Es war als würde ich sterben und mein Herz einfach auf dieser Welt lassen... Bei dir... Meinem zuhause..." sagte Daniel leise und sah verlegen zu seiner Tochter herunter. Und damit schien Toms eh schon gefallene Mauer, nur noch ein Haufen Schutt und Asche zu sein, denn er fing an zu Weinen, umarmte den jüngeren innig und vergrub sein Gesicht in dessen Halsbeuge.
Daniel war ziemlich nervös. Er hoffte nur dass Tom seinen schnellen Herzschlag nicht hörte und ihm das minimale Zittern nicht auffiel. Fünf Jahre waren vergangen. Wie konnte er nur ohne dieses Gefühl leben? Ohne dieses Gefühl, in Toms Armen zu liegen. Ihn zu spüren, zu riechen und ihm letztlich völlig zu verfallen...
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Five Years ~ Feltcliffe
FanfictionDaniel und Tom sind seit Kindertagen die besten Freunde und stehen alles gemeinsam durch. Beide wissen für sich, dass sie für den anderen mehr empfinden als sie wollten und vielleicht auch sollten. Aber das alles nimmt eine 180° Wendung an, als Dani...