Kapitel 52

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Langsam öffnete sich das Tor komplett und gab ein Schauspiel der Natur frei. Das Tor gab frei, was ich mir unter einem Paradies vorstellte. Es war ein großer kuppelartiger Raum dessen Wände und Boden mit Pflanzen zugewachsen war. Blumen in den unterschiedlichsten Formen und Farben. Es war einfach traumhaft.

Nein wriklich, anfangs hielt ich all das nur für einen wunderschönen Traum, alleine die Vorstellung, dass Liam vor seiner Zeit zu einer Fee wurde.

Mit offenstehenden Mündern traten wir ein und schauten uns großäugig um. Oben in der Mitte der Kuppel war eine runde Glasscheibe, durch das Licht hereinfiel und wie ein Kaleidoskop Licht in vielen verschiedenen Farben an die Wände und auf den Boden warf.
Ein kleiner Wasserfall bildete einen kleinen Bach, der in einen Teich mündete. Über diesen kleinen Bach kam man mit einer kleinen hölzernen Brücke ohne Gerüst. Hinter dem Teich war, wie das durch welches wir gekommen waren, ein Tor, nur war es kleiner als das unsere.
An einer anderen Stelle war eine Feuerstelle, in der blaurotes Feuer loderte. Auch dort hinter war ein Tor.
Ein weiteres Tor war kaum zu erkennen, so umschlungen von Ranken und Blumen. Rechts und links daneben standen zwei alte Trauerweiden, deren Äste bis zum Boden reichten.
Zwei weitere Tore erkannte ich weiter hinten in der kleinen Oase.
Neben einem Tor bauten sich rechts und links immer wieder kleine Windhosen auf und trugen Blumen und Samen quer durch den Raum. Auch dieses Tor war kleiner, als das, durch welches wir gekommen waren.
Bei genauerem Nachdenken erkannte ich die vier Elemente hier wieder. Nun fielen mir auch die Symbole auf, die an jedem einzelnen Tor zu sehen waren.

Ein Tropfen an dem Teich – Wasser.
Eine Flamme hinter der Feuerstelle – Feuer.
Ein Blatt bei den Bäumen und Ranken – Erde.
Und ein kleiner Wirbelsturm bei den Windhosen – Luft.

Doch blieb ein Tor übrig, welches ich mir nicht erklären konnte. Das Zeichen, war kein wirkliches Zeichen, sondern eine große Perle, die in dem Tor verankert war und immer wieder seine Farbe änderte, von hell zu dunkel, von dunkel zu hell. Den Rahmen dieses Tores bildeten ebenfalls Perlen, die durch das Licht in den unterschiedlichsten Farben erstrahlten.

Nach und nach versammelten sich kleine grüne Elfen um uns herum.

„Nanu? Ich dachte nur ihr dürft hier rein“, richtete ich mich an Yuki und Aurora.

„Das stimmt nicht ganz. Das sind Oasenelfen. Sie kümmern sich seit je her um diesen heiligen Ort, von dem nur die Königsfamilie und die Meister wissen“, erzählte Yuki.

„Aber was ist mit diesem Glas? Von oben wird man doch wohl sehen, dass sich darunter dieser Ort befindet“, gab ich meine Gedanken frei und zeigte auf das runde Loch.

„Zum einen ist über diesem 'Loch' der Ballsaal eures Schlosses. Dieses 'Loch' ist über einige Meter mit mehreren dicken Glasschichten bis nach oben gesichert und die zweite ist von außen verspiegelt aber nicht von hier, sodass immer noch Licht durchfällt. Durch diese mehreren Schichten fällt das Licht hier so kaleidoskopisch herein“, erklärte Aurora.

„U-un-unser was? Wir haben ein Schloss?“

„Naja die Königsfamilie eines Reiches hat für gewöhlich ein Schloss, in dem sie wohnt“, lachte Yuki als sei es selbstverständlich.

„L-liam.... Sag mir das ich nicht träume“, forderte ich ihn auf und zupfte an seinem Hemdärmel.

„Sag du es mir“, sagte er ohne mich anzusehen, immer noch viel zu fasziniert von allem.

„Willkommen in der Königlichen Trainings-Oase“, begrüßte uns eine Oasenelfe mit zierlicher pipsiger Stimme, „Die Meister dürften bald hier eintreffen, also geduldet euch bitte noch für einen Moment.“

Wir nickten nur. Liam nahm meine Hand und gemeinsam gingen wir auf die kleine Brücke, die genau unter der Scheibe war. Leider konnte man nicht viel sehen. Wir standen uns gegenüber und sahen beide nach oben, als wir dies bemerkten sahen wir einander an.

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