Der Kuss

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Am nächsten Morgen wurde ich in einem leeren ‚Bett' wach. Keine Vic links neben mir und auch kein Damiano rechts neben mir. Ich war etwas enttäuscht, dass ich nicht noch öfters in der Nacht wach wurde. So konnte ich die Nähe von Damiano nicht genießen und bekam auch nichts von unserer innigen ‚Schlafstellung' mit.

„Guten Morgen Schlafmütze", lachte Vic als sie ins Wohnzimmer kam. „Ganz schön lange geschlafen."

„Wie spät ist es denn?", fragte ich.

„12:30 Uhr", sagte Vic immer noch grinsend.

Ich schreckte nach oben und tastete auf dem Boden nach meinem Handy ab.
„So spät? Wo ist mein Handy? Ich muss beim Arzt anrufen!", sagte ich hastig und wühlte immer noch zwischen den ganzen Decken herum.

„Beruhig dich erstmal. Vielleicht lagst du Übernacht drauf?", sagte Vic und hob mein Kissen hoch und tatsächlich war es unter meinem Kopfkissen.

Erleichtert nahm ich das Handy Vic aus der Hand und suchte die Nummer der Arztpraxis raus. Gespannt schaute mich Vic an und nahm meine Hand, während ich zitternd darauf warte bis jemand dran ging.

„Ja hallo schönen guten Morgen. Mein Name ist Sofia Landvik. Ich sollte heute wegen einiger Testergebnisse anrufen", sagte ich schüchtern.

„Was denn genau für Tests?Gebärmutterhalskrebs, Schwangerschaftstest?", sagte die Dame am Telefon.

„Es handelte sich um den HIV-Test, Tripper und die Pilzinfektionen"

„Ah ja genau. Ja, die habe ich da. Wir haben leider eine schlechte Nachricht." Bei diesem Satz gefror mir mein Blut in den Adern. Sie räusperte sich kurz, bis sie weiter sprach.

„Sie haben leider eine Vaginale Pilzinfektion. Um diese zu behandeln, müssten sie noch einmal bei uns vorbeikommen und ein Rezept für das Antibiotikum und die Salbe abzuholen. Alle anderen Tests sind negativ. Sie können aufatmen", sagte die Dame freundlich und das tat ich auch. Ich atmete auf und musste vor lauter Erleichterung weinen. Ich bedankte mich noch Tränenüberströmt bei der Dame am Telefon und legte dann auf.

Da ich so furchtbar weinte und meine Gefühle kaum kontrollieren konnte, sah mich Vic besorgt an. Sie wusste nicht was los war, weshalb sie wie versteinert da sah's.

Als ich an Vic vorbei blickte, sah ich Damiano hastig zu mir rennen. Entsetzt schaute er mich an und lief auf mich zu.

„Was hat die Praxis gesagt?", fragte er verängstigt. Vic schaute mich immer noch wie versteinert an und bewegte sich kaum. Ich sammelte mich also, um den ganzen Spekulationen ein Ende zu bereiten.

„Alles gut Leute. Es sind die Glücksgefühle. Ich habe mich nicht angesteckt!", schluchzte ich.

Vic atmete laut aus und fing an zu weinen. Sie kam auf mich zu um mich zu umarmen und nuschelte: „Erschrecken mich nie wieder so! Hast du verstanden? Nie wieder!", dass Ende des Satzes verschluckte sie eher, weil sie so schluchzten musste.

Als Vic und ich uns umarmten, konnte ich im Augenwinkel Damiano beobachten. Dieser hielt sie die Hände auf den Kopf und lief im Wohnzimmer auf und ab. Ich könnte schwören, dass er sogar eine Träne vergieß.

Ich bereitete meine Arme aus, um Damiano zu zeigen, dass er herkommen soll. Er ließ sich das nicht zweimal zeigen und kam sofort auf uns zu. Erst umarmten wir uns alle, dann löste sich Vic von uns und verließ das Wohnzimmer.
Damiano und ich blieben einige Sekunden länger in der Umarmung, bis er sich von mir löste. Von mir aus hätte das noch Stunden weiter gehen können.

Als er sich von mir löste, schaute er mir intensiv in die Augen. So wie er es früher immer tat. Er blickte zwischen meinen Lippen und Augen hin und her.

I wanna be yours|| Damiano David FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt