Entscheidung

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Ich zögerte eine Weile. Erwartungsvoll starrte mich Damiano an. Konnte ich das wirklich? Nach allem, was passiert ist?

„Und? Sag doch was, Principessa", sagte er.

„Was ist mit Milano? Ihr fliegt am Samstag..", sagte ich und versuchte ihn zu überreden, hier zu bleiben.

„Ich fliege von Norwegen aus. Ich habe mich um alles gekümmert Sofia. Ein Stückchen Heimat wird dir gut tun", sagte er hoffnungsvoll.

Ich weiß nicht, wie ich meinen Eltern und Freunden gegenüber treten soll, nach der Vergewaltigung. Vielleicht würde ich Panik bekommen und Angstzustände, aber vielleicht würde es mir helfen über die Sache hinweg zu kommen und vielleicht schaffe ich es, auf andere Gedanken zu kommen.

„Okay", sagte ich immer noch schockiert über die zwei Flugtickets in Damiano's Händen.

„Okay?", wiederholte er meine Antwort.

„Wir fliegen Nachhause", sagte ich und fiel ihn um den Hals.
„Ich muss Koffer packen", sagte ich schockiert als ich mich von ihm löste. Er sah mich lachend an und gab mir ein Zeichen, dass ich ins Zimmer gehen solle und anfangen soll zu packen, also tat ich dies auch.

...

Nach dem ich fast alles in meinen Koffer verstaut hatte, lief ich wieder ins Wohnzimmer. Ich wusste nicht, wie lange ich in Norwegen bleiben würde, weshalb ich nur das nötigste einpackte.

„So schnell fertig?", sagte Damiano und lief aus der Küche raus. „Hier", sagte er und reichte mir einen Teller.

„Du hast gekocht?", fragte ich verwundert und nahm den Teller entgegen.

„Hast du's etwa vergessen? Ich hab doch gesagt, ich koche etwas für dich", sagte er lachend und lief mir auf die Terrasse hinterher.

„Hm, mir ist nicht so ganz wohl bei der Sache, wenn ich einfach, ohne meine Freunde zu verabschieden, gehe", sagte ich als ich mir die Nudeln in den Mund stopfte.

„Musst du ja nicht. Wir können in das Strandresturant und etwas trinken zum Abschied", sagte er und stopfte sich ebenfalls die Nudeln in den Mund.

„Rufst du die anderen an?", fragte ich vorsichtig. Er nickte.

...

Damiano reservierte den Tisch auf 19:30Uhr. Die anderen wussten auch schon Bescheid. Sie waren zwar nicht begeistert von meiner Abreise aber wollten, ohne tschüss zu sagen, mich nicht gehen lassen.

Es war gerade erst 16Uhr, weshalb ich noch genug Zeit hatte, bis wir gehen würden. Damiano hatte sich noch einmal etwas schlafen gelegt, weil er die Nacht so schlecht geschlafen hatte. Ich sah's mit meinem Kaffee auf der Terrasse und starrte in die Luft. Es ist alles so spontan und plötzlich. Natürlich freue ich mich meine Familie und Norwegen wiederzusehen, gerade weil ich Norwegen so vermisst habe. Dennoch habe ich Angst vor meinem eigenen Verhalten.

Ich spürte plötzlich in meiner Hosentasche, eine Karte. Ich zog sie heraus. Es war die Visitenkarte, die mir meine Frauenärztin gab. Die Psychologin bei der ich mich melden sollten. Ich starrte eine Weile auf die Karte. Sollte ich mich bei ihr melden? Sollte ich, bevor ich morgen fliege, zur Polizei? Mir wurden die Fragen in meinem Kopf zu viel, weshalb ich die Karte in meine Hosentasche zurücksteckte.

Die Zeit verging wie im Flug und so langsam musste ich mich fertig machen und Damiano aufstehen.
Ich lief vorsichtig in mein Schlafzimmer. Im Bett lag Damiano. Er sah so friedlich aus, wenn er schlief. Die Decke war zu einem kleinen Haufen gekrumpelt und seine Beine waren angewinkelt. Sein Gesicht verschwand fast im Kissen und er sah zum fressen süß aus. Ich grinste über meine eigenen Gedanken und lief an das Bett um Damiano zu wecken.

„Schlafmütze, aufstehen", flüsterte ich und tippte auf seine nackte Schulter. Erst jetzt bemerkte ich, dass er nur in Boxershorts da lag. Ich starrte einen Moment lang auf seine tattoos, bis ich wieder auf das aufwecken fixiert war.

„Damiano, du musst aufstehen", sagte ich erneut, nur diesmal etwas lauter.

„Mhmmm", grummelte er und wälzte sich im Bett. Ich seufzte. Daraufhin öffnete Damiano verschlafen sein rechtes Auge und schielte zu mir.

„Komm her", nuschelte er und zog mich näher zu ihm.

„Wir haben keine Zeit", sagte ich lachend und versuchte mich von seinem festen Griff zu lösen. „Damianooo", quengelte ich.

„Sofiaaaa komm, nur für 5. Minuten", nuschelte er erneut und zog mich wieder näher zu sich. Diesmal versuchte ich mich nicht zu wehren.

Ich lag also in seinem Arm und von seinen Beinen umschlungen. Er streichelte meinen Rücken und atmete in meinen Nacken. Seine Atmung war gleichmäßig und sein Herzschlag ruhig. Es war so, als wäre er seelenruhig wieder eingeschlafen. Ich rüttelte leicht an seiner Schulter, daraufhin öffnete er erschrocken seine Augen. Erst als er sah, dass ich bei ihm lag, wurde sein Blick entspannter. Unsere Gesichter waren nur Millimeter voneinander entfernt. Wieder schaute er abwechselnd auf meine Lippen und meine Augen. Ich verfolgte seinen Blick und zog scharf die Luft ein, als er näher kam.

„Wieso so nervös, Principessa", sagte er frech grinsend.

„Ich bin nicht nervös", sagte ich und kaute auf meiner Lippe herum.

„Ach nein? Ich mache dich also nicht nervös?", sagte er und fing an, kleine Küsschen auf meinem Hals zu verteilen.

„Nein, nein tust du nicht", presste ich hervor und musste mich zusammenreißen nicht nachzugeben, weshalb ich meinen Kopf auch zurückzog.

„Und wie ist es hiermit...", sagte er und plötzlich merkte ich seine Hand an meinem Hosenbund. Seine Hand rutschte immer weiter rein, bis er an meinem Unterhosenbund rum spielte.
Erschrocken sprang ich auf und richtete mich.

„Was sollte das?", sagte ich und merkte, wie sich Wasser in meinen Augen sammelte.
„Wieso tust du das?", schrie ich hysterisch und blickte ihn böse an.

Damiano schaute erst schockiert und verstand dann, was er da gerade getan hatte.
„Es...es tut mir leid. Ich habe die Kontrolle verloren und nicht nachgedacht", sagte er immer noch schockiert.

Ich schüttelte nur entsetzt den Kopf und verschwand im Bad.
Ich konnte meine Tränen nun nicht mehr zurückhalten und ließ sie einfach laufen. Ich starrte in mein Spiegelbild und wieder überkam mich Ekel und Hass. Hass auf mich selbst. Ich sah's mich in die Badewanne und tat das, was ich immer tat, wenn es mir so erging. Mir selbst weh tun.
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Danke für eure lieben Kommentare <3

Hoffe das kleine Kapitel gefällt euch!

Sorry das ich im Moment so unregelmäßig Update...aber das wird wieder besser.

Seee youuu xoxo

I wanna be yours|| Damiano David FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt