Stunde 24

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Fast keiner war noch in der Stadt unterwegs als Shin'ichi von der Haltestation der Straßenbahn in die normalerweisen sehr unruhigen Teile Tokyos kam.
Der Schnee, der in den letzten Tagen gefallen war hatte die Stadt in eine weiße Decke gehüllt und das warme Licht der Laternen spiegelte eine perfekte Atmosphäre für den Heiligen Abend wider.
Während Shin'ichi nun durch den Schnee spazierte, dachte er voller Freude an den Menschen, den er gleich sehen würde. Noch hatten sie beschlossen, ihre Beziehung geheim zu halten und die Zeit ein wenig für sich zu genießen. Doch schon bald wollten sie es offiziell machen.
Auch, wenn es für viele wahrscheinlich erst einmal verrückt und unwirklich klingen mochte und es gar nicht mehr so geheim war, denn Ran hatte die beiden nach ihrer Genesung ein wenig ausspioniert und es herausgefunden. Allerdings war Shin'ichi froh, dass sie sich für die beiden gefreut hatte und versprochen hatte, erstmal nichts zu sagen.
Schnell bog er in eine Seitenstraße ab und lief den Weg entlang bis er zu einer alten Brücke kam, die über einen kleinen Bach führte. Hinter dieser Brücke lag ein kleiner Weg, der an beiden Seiten mit Bäumen gesäumt war. Ein ungewöhnliches Fleckchen für Tokyo, aber dafür umso schöner.
„Hey, hier drüben", rief eine Stimme und Shin'ichi wurde sofort wohlig warm ums Herz. Suchend sah er sich nach der dazugehörigen Person um und nach ein paar Sekunden konnte er sie ausmachen, wie sie an einem der Bäume im Schatten lehnte. Eben ganz der Mondscheinmagier, der er auch früher schon immer war.
Lächelnd ging Shin'ichi zu ihm rüber.
„Na, hast du etwa noch einen Raubzug für heute Abend geplant, KID?", fragte Shin'ichi grinsend und blieb ein paar Schritte vor ihm stehen.
Der ehemalige Dieb lächelte geheimnisvoll und trat auf Shin'ichi zu. Er hatte ein paar Schneeflocken im Haar und sah damit verboten gut aus.
„Nur einen", flüsterte er und zauberte eine Rose hervor, die er dem Detektiv entgegenstreckte. „Ich stehle mir dein Herz."
Shin'ichi lachte leicht musste dann aber auch lächeln.
„Das brauchst du nicht zu klauen", sagte er. „Das gehört schon längst dir."
Eine kurze Stille entstand, in der Beide sich nur ansahen.
„Frohe Weihnachten", sagten sie dann unison und küssten sich leidenschaftlich.

Gemeinsam, die Hände ineinander verschränkt, gingen sie den Weg hinab und dem Mond entgegen, der so aussah, als hätte er die ganze Zeit auf sie gewartet.

24 Stunden ohne Kaito KIDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt