2

361 16 8
                                    

Ehe ich auch nur mit den Wimpern zucken konnte, hatte der Mann mich schon mit einer Hand um die Taille gepackt und mit der anderen hatte er mir ein unangenehm süßliches riechendes feuchtes Tuch auf mein Gesicht gedrückt
__________________________________

Süßlich riechendes feuchtes Tuch - Chloroform!
Scheiße, sowas passiert doch nur in Filmen!

Ich versuchte mein lang geübtes Können unter Beweis zu stellen und hielt die Luft an, während ich wie wild anfing zu zappeln um von dem Fremden los zu kommen.
Doch ziemlich früh stellte ich fest, dass dies ein Kampf gegen Windmühlen war, denn der Griff um meine Taille wurde nicht gelockert.
Dementsprechend versuchte ich so zu tun als würde das Tuch auf meinem Gesicht seine Wirkung zeigen und ich erschlaffte in den Armen des Fremden.

Es mögen nur wenige Sekunden sein, doch es fühlte sich wie eine halbe Ewigkeit an und meine Lungen drohten durch den Sauerstoffmangel zu zerbersten als ich spürte, wie der Fremde endlich seinen Griff um meinen Körper lockerte.
Ein Fehler seinerseits!
Denn diese Chance nutzte ich schließlich sofort um los von den Fremden los zu reißen und so schnell wie möglich weg zu rennen, während ich erstmal tief Luft holte.

"Scheiße!" Hörte ich die aufgebrachte Stimme des Fremden hinter mir rufen und dies spornte mich an noch schneller als ohnehin von hier weg zu rennen.
Und um mich agiler und flexibler bewegen zu können zog ich mir beim Rennen meine vom Regenwasser durchtränkte Jacke aus und schmiss sie weg, während ich versuchte einen Schritt schneller zu rennen.

Doch leider meinte man es nicht gut mit mir, denn plötzlich wurde ich zur Seite gerissen.
Eine andere, spottene, tiefe, dunkle und böse klingende Männerstimme zischte mir hasserfüllt ins Ohr:
"Denkst du ernsthaft, du kannst uns so verarschen, du kleines Miststück?!"
Wie eine Schlange kroch die kalte Angst durch meine Blutbahn und meine Panik wuchs mit jeder Sekunde, in der ich nicht zu mir nach Hause rennen konnte.

"HILFE!" Fing ich an zu schreien, als Hoffnung irgendwer würde mein Rufen zu Ohren bekommen.
"HIIILFEEE! HIL- mhpf" Eine große, kalte Hand, die fast mein ganzes Gesicht einnahm, wurde mir auf den Mund gedrückt und meine Hilfeschreie ebbten dadruch wie auf Knopfdruck ab.
"Wenn du dein verdammtes Mundwerk nicht auf der Stelle zum Schweigen bringst, wird mit dir etwas passieren, was du dir in deinen schlimmsten Alpträumen nicht ausmalen kannst!" Kalter Atem streichelte mein gepierctes Ohr und die mir eben entgegen geknurrten bedrohlichen Worte imponierten mir total. Ich hatte Angst! Tierische Angst! Ich hatte soviel Angst, dass das Adrenalin, welches mein Körper ausschüttet, bestimmt schon im kritischen Bereich und alles andere als gesund sein musste.

Aber dennoch konnte und durfte ich nicht aufgeben!
Ich musste mich aus meiner jetzigen Situation befreien können, anderseits musste ich davon ausgehen, dass mein Leben nicht mehr all zu lang sein wird.

Sofort fing ich an mit meinen Beinen zu strampeln und biss meinem Angreifer in den Finger.
Jedoch erhielt ich nicht die gewünschte Reaktion, dass ich los gelassen wurde und ich abhauen konnte.
Stattdessen zuckte mein Feind nur kurz zusammen und ein angepisstes "Verdammt" verließ seine Lippen.
Das durfte doch nicht wahr sein! Ich musste doch irgendwie hier weg kommen können.
Der Arm, den mir der Fremde um meine Taille geschlungen hatte um mich vom Weglaufen zu hindern, verlor ihren Griff. Aber natürlich nicht um mich laufen zu lassen, nein. Das ließ die große Hand in meinem Gesicht aucht nicht zu.

Meiner Vermutung nach, kramte der Psychopath mit seiner nun freien Hand in seiner Hosentasche herum, denn plötzlich hielt er mir seine Hand vor mein Gesicht, in der er etwas festhielt, was die verdächtige Form einer Spritze hatte. Die milchige Substanz darin prophezeite mir Schlimmes.
Gar nicht gut! Das war absolut nicht gut!

Ein abfälliges und überhebliches Lachen vernahm ich von dem Fremden hinter mir.
"Ist fast schon ein bisschen enttäuschend, dass du deine Rebellion so schnell aufgegeben hast." Mit diesen Worten schnippte der Fremde mit seinem Zeigefinger die Kappe von der Spritze und entblößte eine verdammt lange Nadel.

Nein, bitte nicht!, betete ich, als der Irre mir in einer unglaublich schnellen Bewegung die verfluchte Nadel in die Schulter rammte und den milchigen Inhalt in meinen Körper drückte.
Als die Nadel meine Haut durchstach zuckte ich vor Schreck zusammen und schmerzhaft bekam ich zu spüren, wie der Inhalt der Spritze sich in meinen Körper ausbreitete.

Ich versuchte mich verzweifelt gegen das Schwindelgefühl zu wehren, welches mich nur wenige Sekunden nach der Injektion übermannte.
Meine Sicht wurde zunehmend unklar und ich wurde irgendwie müde.

Meine Knie wurden plötzlich weich wie Butter und kaum stellte ich dies fest, gaben auch schon meine Beine unter meinem Körper nach und ich sackte nach unten.

Jedoch wurde ich rechtzeitig wieder an der Taille fest gehalten.

Dann sagte der, der mich als erstes angegriffen hatte:
"Jason, gib du mir die Kleine und du holst dir ihre Jacke." Nach diesen Worten wurde ich plötzlich etwas angehoben und jemanden in die Arme gedrückt.

Meine letzten Gedanken, bevor ich dann mein Bewusstsein verlor, war:
"Na super. Einer meiner Enführer heißt wie ein Killer aus einem Horrorfilm."

LG Fynn
~847~ Wörter

Blood MoonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt