Kapitel 10

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"Aber Sir, dass können Sie nicht von mir verlangen. Das ist unter meiner Würde und-", Mary hielt apprupt inne als ihr Gegenüber sie harsch untergebrach. "Meine Liebe, ich kann von Ihnen verlangen was auch immer ich will, dass haben Sie doch nicht etwa vergessen oder?" Mary schüttelte den Kopf. "Na also. Dann sind wir uns einig. Ich erwarte in drei Wochen zur gleichen Zeit Ihren Bericht. Und wehe Sie genügen meinen Anforderungen nicht. Aber ich glaube nicht dass Sie mich enttäuschen werden!" Mary schluckte, lies sich aber die Tatsache, dass sie eingeschüchtert war nicht anmerken. Sie nickte und stand auf. Der Mann in seinem teuren Anzug erhob sich ebenfalls und stützte sich dabei auf seinem Gehstock auf." Dann bis in drei Wochen meine Gütigste!", damit drehte er sich um, humpelte aus der Lobby des Nobelhotels und ließ Mary Austin einfach so stehen.

"Ein Benefits Fest? Hier? Für Johnson und Johnson?",  fragte Sophie und biss von ihrem Marmeladen Brot ab. "Aber natürlich! Man weiß nie für was man gute Beziehungen brauchen kann. Ich finanziere die ein oder anderen Projekte von Mr. Johnson und im Gegenzug muss er mir den ein oder anderen Gefallen tun! Nichts geht über gute Geschäftspartner.", erklärte Thommy. Sophie schüttelte lachend den Kopf:" Naja wenn der Verkauf von Kinderspielzeug uns weiter bringt dann vertrau ich dir natürlich. Aber nur wenn du für mich ein Schaukelpferd organisierst!" Thommy lächelte. Ja er lächelte. Seit langem ein Mal wieder. Er trank seinen Kaffee in einem Zug leer und stand dann auf:" Ich werde schnell noch ein paar Einladungen per Telegramm versenden und dann gehen wir zusammen ein paar neue Kleider für dich kaufen! Na was sagst du?" Sophie blickte ihn mit großen Augen an, fast ein wenig ungläubig:" Wirklich? Du gehst mit mir weg?" Thommy nickte:" Natürlich es sei denn du willst nicht!" Sophie sprang freudig auf:" Ich bin sofort fertig geb mir 10 Minuten!" Vielleicht hatte sie sich wirklich getäuscht. Vielleicht war Thommy nur einfache ein wenig gestresst gewesen und hatte sie deshalb zurückgewiesen.

"Thommy, das Blaue oder das Grüne?", fragte Sophie und hielt sich zwei Kleider an den Körper. Thommy stand mit dem Rücken zu ihr und starrte aus dem Schaufenster der kleinen, französischen Modebotique. Sophie liebte dieses Geschäft, dass einer kleinen Französin Mitte dreißig, mit langen schwarzen Haaren, die sie immer zu einem Zopf geflochtet trug, gehörte. Sie bot Sophie immer einen französischen Bohnenkaffee an, und so saßen die beiden Damen oft Stunden lang auf den rosa Samtsesseln im Hinterzimmer und hielten Pläuschchen. Madame Labonté erzählte ihr dann von Paris und von dem kleinen Café unter dem Eifelturm in dem sie immer als Kind mit ihrer Mutter gewesen war. Sie erzählte auch von diesem kleinen Blumengeschäft in dem ein älterer Herr arbeitete der ihr immer eine Rose schenkte wann immer sie ihn besuchte. Manchmal schmierte sie auch ein paar Brote und brachte ihm sie zu Mittag mit und im Gegenzug bekam sie einen ganzen Strauß Rosen.
Dann 1914 brach der Krieg aus. Die Wirtschaft brach zum Teil zusammen  und das kleine Café sowohl das Blumengeschäft mussten schließen. Eines Tages war das Schaufenster leer und der alte Mann fort. Nach dem Krieg war nichts mehr wie vorher. Die Welt erschien grauer und den sonst so freudigen Franzosen fehlte das Lächeln. So verschlug es Madame Labonté nach England und dort machte sie ihre Modebotique auf. Sie wollte den Menschen mit ihrem extravaganten und bunten Modestil wieder Freude ins Gesicht zaubern. "Miss Sophie, Oui, oui ihr heutige Modebrater scheint nicht gerade Interesse zu zeigen. Schauen Sie mich mal an und ich sage dir mit welchem Kleid Sie heute meinen Laden verlassen.", fiepste Madame Labonté mit ihrem starken französischen Akzent. "Ich weiß nicht was er nun wieder hat. Erst meinte er wir gehen Kleider kaufen und nun ist er wieder wie weggetreten.", murmelte Sophie während die kleine Frau an dem Kleid dass Sophie gerade anprobierte, herum zupfte. "Qui, Männer sind alle gleich meine Liebe. Ich rate dir lege dir keinen zu, sie enttäuschen einen und sind zu nichts weiter zu gebrauchen." Sophie lächelte:" Sorgen bereiten sie mir nichts als Sorgen." Madame Labonté stand auf, ging ein paar Schritte zurück und klatschte euphorisch in die Hände:" Qui, Qui manifique! Grün steht Ihnen ausgezeichnet Miss." Sie nahm Sophie an der Hand und drehte sie vor dem Spiegel einmal herum. Sophie strahlte:" Thommy sieh mal wie findest du dieses Kleid?" Thommy drehte sich endlich zu ihr um schenkte aber weder Sophie noch dem Kleid große Beachtung. Stattdessen drückte er Madame Labonté 100 Pfund in die Hand und verließ den Laden mit einem knappen "Wir müssen gehen!"

"Sag mal was sollte das denn? Wieso hattest du du es jetzt plötzlich so eilig?", fragte Sophie während sie Mühe hatte mit Thommy Schritt zu halten. Sie hatte das neue Kleid gleich anbehalten, ihr altes Kleid hatte Madame Labonté ihr in eine kleine Tasche gesteckt.
Thommy gab ihr keine Antwort, blieb aber plötzlich stehen und schaute sich um. "Thommy?", murmelte Sophie. Thommy drehte sich um, wunk ein Taxi heran und setzte Sophie hinein:" Du fährst nachhause! Ich habe noch etwas zu erledigen!" Sophie protestierte:" Wie bitte? Ich dachte wir verbringen den heutigen Tag zusammen. Dein Terminkalender weist keinerlei Termine auf also-" Thommy unterbrach sie wies dem Taxifahrer den Weg und hab ihm das Geld für die Strecke auf sein Anwesen. Das Automobil fuhr los doch schon eine Straße weiter bat Sophie den Fahrer anzuhalten. Sie stieg aus und der Fahrer kurbelte die Scheibe hinunter:" Miss sicher dass Sie schon wieder aussteigen möchten?" Sophie nickte:" Jaja behalten Sie das Geld!" Sophie hatte innerhalb Sekunden den Entschluss gefasst Thommy nicht einfach so verschwinden zu lassen. Sie wollte wissen was ihn dazu trieb einfach so zu verschwinden und spät in der Nacht erst nachhause zurück zu kehren. Unbemerkt lief sie hinter ihm her durch zwei menschenleere Gassen als sie plötzlich mit jemanden zusammen stieß. Ohne auf den Mann im Trenchcoat zu achten gegen den sie gelaufen war lief sie weiter doch der jenige hielt sie am Arm fest und zog sie zurück. "Entschuldigen Sie mal was-", Sophie hielt inne als sie den Mann erkannte. "Miss Shelby. Was tun Sie denn an einem Ort wie diesem?", fragte der Mann. "Inspektor McKelly, Sie jedoch hier an zutreffen wundert mich nicht im Geringsten ich habe fast das Gefühl Sie verfolgen mich!", sagte Sophie taff und blickte den arroganten Inspektor an. "Zufall. Schließlich ist es meine Berufung an solchen Orten für Recht und Ordnung zu sorgen . In diesen Seitengassen hier gibt es viele fiese Spelunken mit noch fieseren Typen. Und eine solche Dame wie Sie sollte-" Sophie unterbrach ihn sichtlich genervt:" Solche Damen wie ich? Ich kann sehr gut auf mich selbst aufpassen. Wenn Sie mich nun bitte entschuldigen würden, ich habe noch etwas zu tun schönen Tag noch Sir." Sophie lief ohne ein weiteres Wort weiter. Sie dachte gar nicht weiter darüber nach, diesem zwielichtigen Inspektor schon wieder über den Weg gelaufen zu sein, viel mehr regte sie sich darüber auf Thommy aus den Augen verloren zu haben." Verdammt!", fluchte Sophie leise als sie in einer Sackgasse ankam. Thommy war wie vom Erdboden verschluckt. Wie konnte er denn einfach in einer Sackgasse verschwinden. Sie hatte ihn nicht in einen Pub hinein gehen sehen, geschweige denn in eine der abgeranzten Arbeiterwohnungen. "Sieht aus als ist dein Thomas Shelby ein britischer Geheim Agent." Sophie fuhr erschrocken herum.

 Peaky  Blinders - Im Auftrag der NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt