Kapitel 7.

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"Nein! Ich bitte Sie tun Sie meiner Familie nichts an! Sie sind doch unschuldig. Erschießen Sie mich aber lassen Sie meine Familie laufen. Sie hat nichts damit zu tun und würden Sie auch nicht verraten Sir!", bettelte der alte Mann. Er war an einen Holzstuhl gefesselt. Die Seile mit denen er angebunden war schnürten ihm das Blut ab, seine Hände waren schon ganz taub. Seinen Augen waren weit aufgerissen, Tränen liefen ihm über das faltige Gesicht. Voller Angst starrte er zu seiner Frau. Diese saß vor Angst zitternd auf dem Boden und hielt ihre zwei Kinder fest in den Arm geschlossen und weinte. Die Kinder wimmerten. Eine Waffe klickte und der Mann der mitten in der Nacht in das Haus des Notars eingebrochen war kam auf die Frau und ihre Kinder zu und richtete die Pistole auf sie. "Verdammt sag deinen Kindern endlich sie sollen aufhören zu heulen. Ich kann mich nicht konzentrieren wenn sie so laut jammern!", brüllte er. Die junge Frau und die Kinder zuckten zusammen. Die Mutter versuchte ihre kleine Tochter und ihren kleinen Sohn, es waren Zwillinge, zu beruhigen. Sie umarmte sie so fest, denn sie wusste sie würde ihre Kinder so nie wieder in die Arme schließen können. Sie hatte sich immer eigene Kinder gewünscht. Sie hatte zwei Fehlgeburten hinter sich, als der Arzt zu ihr sagte sie könne keine eigenen Kinder bekommen. Es war ein Wunder, ja es musste die Gnade Gottes gewesen sein als sie einige Jahre später wieder schwanger wurde. Mit Zwillingen. Noch nie war sie glücklicher gewesen als an dem Tag als ihre beiden Kinder geboren wurden. Ein Junge und ein Mädchen und beide gesund. Und jetzt würde sie sie beide verlieren. Der fremde Mann steckte seine Waffe in das Holster ging an den Schreibtisch der in der hintersten Ecke im Arbeitszimmer stand und wühlte in den Schubladen herum. "Dort ist kein Geld drin! Wenn Sie das Geld suchen es ist dort drüben im Schrank und wenn sie den teuren Schmuck meiner Frau suchen, sie wird Ihnen ihre gesamte Schmuckschatulle bringen doch lassen Sie sie gehen!", flehte der Mann, dieser immer noch davon überzeugt war einen Einbrecher im Haus zu haben. Der Fremde murmelte etwas vor sich hin und kam dann zu der Verwunderung aller mit einem Blatt Papier und einem Stift auf den alten Mann zu. Er zog sich einen Stuhl heran und schaltete das Licht ein. Erst jetzt konnte die Familie den Mann richtig erkennen. Er trug einen feinen Anzug, einen sehr teuren Anzug. War das wirklich ein einfacher Einbrecher? Der Mann setzte sich und fing dann an den Alten los zu binden. Dieser entschloss sich seine wohl einzige Gelegenheit zu nutzen um sich und seine Familie zu retten. Kaum war seine eine Hand los gebunden holte er aus und traf mit einem Fausthieb den Einbrecher direkt ins Gesicht. Dieser fluchte laut und bevor der Alte sich von der anderen Fessel befreien konnte wurde er mit samt den Stuhl zu Boden geworfen. Er prallte dumpf mit dem Kopf auf dem Boden auf. "Wieso machen Sie nur alles so kompliziert. Verdammt!", murmelte der Anzug Träger und wischte sich das Blut von der Nase. Der Alte hatte kräftiger zugeschlagen als erwartet. Der Einbrecher atmete tief durch, und stemmte den Stuhl mit samt dem alten Mann wieder hoch: „Wagen Sie es noch einmal nach mir auszuholen ist ihre Familie tot!" Der Alte blickte erst zu seiner jungen Frau und seinen Kindern und dann dem Fremden voller Angst in die Augen. Er nickte. Dieser nickte ihm ebenfalls zu und drückte ihm den Stift und das Blatt Papier in die Hand: „Nun schreiben Sie genau das auf was ich Ihnen diktiere dann bleiben Ihre Frau und ihre Kinder am Leben."

Nach einigen Minuten setzte der Alte den Stift wieder ab. "Lesen Sie vor!", befahl der Einbrecher. Zögernd begann der alte Notar das Diktat vor zu lesen: „Ich, Mr. William Kline bekenne mich hiermit schuldig an dem Mord an Mr. James Icon von Icon. Industries. Mein gesamtes Vermögen überschreibe ich der West End Bank in Birmingham." "Unterschreiben!", sagte der Einbrecher und stand von seinem Stuhl auf. Der Alte unterschrieb mit zitternder Hand den Brief. "Lassen Sie nun meine Familie laufen?", fragte er. Der Anzugträger schaltete das Licht in dem kleinen Zimmer wieder aus. "Das geht leider nicht!"

"Mr. William Kline wurde tot aufgefunden. Seine Familie brutal erschossen. Glaubt ihr Thommy hat davon schon gehört?", murmelte Finn. Arthur nahm ihm die Zeitung weg: „Mensch, Thommy hat weit mehr Probleme als irgendwelche alten toten, reichen Männer. Du solltest weniger Zeitung lesen Finn. Die Zeitung verbreitet nur Lügen!" Finn schnaubte:" Wenigstens kann ich lesen!" "Wie bitte? Was erlaubst du dir-", Arthur wollte Finn am Kragen packen aber Sophie hielt ihn zurück. "Hört auf. Thommy kommt!" Thomas betrat das Wettbüro, setzte sich und schenkte sich direkt einen Whisky ein. Alle blickten ihn stumm an bis John sich schließlich räusperte:" Und? Wie geht es ihm?" "Er wird wieder gesund. Aber am nächsten Rennen wird er nicht teilnehmen können!", sagte Thommy. "Verdammt. Die Wetten wurden bereits abgeschlossen. Die Mehrheit hat auf ihn gesetzt. Und jetzt ist der Gaul krank. Kann dieses Weib sich nicht richtig um ein Pferd kümmern?", rief Arthur sichtlich sauer. "Das Weib heißt Mary! Und sie kümmert sich sehr gut um den Hengst. Sie tut alles damit der wieder gesund wird.", sagte Thommy angespannt. "Was hat er denn überhaupt?", fraget Sophie. Thomas blickte auf und atmete tief aus:" Er wurde vergiftet! Irgendetwas muss in seinem Futter gewesen sein!"

"Wer vergiftet denn bitte ein Pferd? Wie unmenschlich!", regte sich Sophie auf. "Und Thommy schien das mit den Wetten gar nicht richtig zu interessieren. Findest du nicht auch dass er sich seit einigen Wochen etwas seltsam verhält? Er ist fast gar nicht mehr zuhause und verschwindet einfach mitten in der Nacht! Ich frag mich-", Sophie unterbrach sich als sie bemerkte, dass Finn ihr gar nicht zuhörte. Er las Zeitung. Er und Sophie hatten sich aus dem Wettbüro zurück gezogen und waren runter zu Charlie an die Docks gegangen und saßen nun am River Rea. Sophie schnappte Finn die Zeitung aus der Hand. "Hey was soll das?", rief Finn empört. "Gib sie zurück!" Finn versuchte ihr die Zeitung wieder weg zu nehmen aber Sophie hatte schnellere Reflexe. Sie musste Lachen:" Mensch was liest du da denn die ganze Zeit was so interessant ist, dass du nicht mal bemerken würdest wenn ich in den Fluss falle?" Finn verdrehte die Augen und gab schließlich nach. Er musste lächeln. Sophie begann die fett gedruckte Überschrift des Tagesblatts zu lesen:" Zwei Morde in den letzten zwei Wochen. Geht in Birmingham ein Serienmörder umher? Mensch was ein Blödsinn. Das glaubst du doch nicht wirklich oder?" Finn zuckte mit den Schultern:" Naja zwei Mordfälle. Beim ersten war es nur ein Opfer. Doch der Mord gestern Nacht war eine ganze unschuldige Familie. Mit Kindern." "Finni, du brauchst keine Angst zu haben ich werde dich beschützen!", Sophie lachte und klopfte Finn ironisch aufmunternd auf die Schulter. Finn rückte beleidigt ein Stück von ihr weg. Dass er von seinen Brüdern nicht ernst genommen wurde, damit fand er sich meistens ab. Aber das Sophie ihn nun auch nicht für voll nahm, störte ihn dann doch mehr als erwartet.

"Wie geht es ihm?", fragte Thomas. Mary Austin kniete neben dem schönen schwarzen Hengst und streichelte ihn. Sein Fell glänzte in der Sonne, selbst krank sah er noch majestätisch aus. "Er ist schwach, aber wird bald wieder auf den Beinen sein! Das Rattengift in seinem Futter war nicht ausreichend dosiert um ihn umzubringen!", erklärte Miss Austin. "Rattengift also!", murmelte Thommy. Mary Austin stand auf:" Mr. Shelby. Das Rattengift gelangt nicht aus Versehen in das Futter. Jemand muss mit Absicht-", sie wurde harsch von Thomas unterbrochen. "Das ist mir sehr wohl bewusst Miss Austin. Und der Verantwortliche wird früher oder später dafür büßen!" Damit machte Thommy kehrt stieg in seinen Wagen und fuhr vom Hof. Mary stand da und schüttelte den Kopf. Thomas Shelby war die Art von Mann die einen Zurück weichen ließ, der einem mit nur einen Blick Angst machen konnte, er wusste wie man sich den nötigen Respekt beschaffte. Aber so hart er auch war, wie schroff und kalt er seinen Mitmenschen begegnete, hatte er etwas an sich was Mary zugleich faszinierend und anziehend als auch abstoßend fand. Er trug viele Geheimnisse und Schmerz in sich, das spürte sie. Doch trotz ihrer guten Menschenkenntnis, die sie wohl von ihrer Mutter hatte, konnte sie nicht hinter Thomas Shelbys Kulissen blicken, und das war das was sie überhaupt nicht mochte, so fühlte sie sich unsicher in dem was sie tat. Aber man musste diesem Thomas Shelby lassen, dass er ihr immer rechtzeitig ihr Gehalt zahlte und auch als der schwarze Hengst sein erstes Rennen im Namen Shelby gewann, bekam Mary die abgemachten 35 Prozent des Gewinns. Liebevoll zu Pferden und voller Sorge aber zu Menschen war er kalt und tat nur das Nötigste, er war stets auf Gewinn auf und tat nur das was ihm zu Gunsten kam. Ein lautes Hupen eines Autos riss Mary aus ihren Gedanken. Sie drehte sich um. Ein Taxi stand dort im Dreck und wartete auf sie. Sie schnappte sich ihre Tasche, streichelte dem braven Pferd nochmals durch die Mähne und ging dann zum Taxi.

Es war wieder der gleiche Fahrer, der sie damals von der Pferdeauktion abgeholt hatte, an dem Tag als sie Thomas Shelby zum Ersten Mal begegnet war. "Miss Austin ich hoffe Sie hatten einen wunderschönen Tag!", sagte der Fahrer, lächelte sie breit an und zeigte ihr dabei seinen krummen, gelben Zähne. Mary schluckte angewidert:" Wie man es nimmt." Sie reichte ihm den gelben Umschlag so wie sie es immer tat nach dem er sie von A nach B transportiert hatte. "Sie sind heute aber nicht gerade gesprächig meine Schöne.", sagte der Fahrer und nahm den Umschlag entgegen. "Nie", sagte Mary knapp drehte sich dann um und betrat das Hotel. Widerlicher Kerl, dachte sie und schüttelte sich. Als sie die Lobby des Hotels betrat blieb sie abrupt stehen. Auf einem der schönen Samtsofas, die in der Empfangshalle standen saß ein Mann im Anzug, Hut und einem Gehstock in der Hand. Er schaute von der Zeitung auf, die er bis eben gelesen hatte und lächelte ihr zu. Mary atmete tief durch und ging zu ihm. "Bitte setzen Sie sich doch Mary. Wie war ihr Tag Liebes?", der Mann legte die Zeitung auf den kleinen runden Glastische und bot Mary den grünen Samtsessel gegenüber von sich an. "Danke Sir. Gerne Sir!"

 Peaky  Blinders - Im Auftrag der NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt