"Mr. Shelby, eine gewisse Mrs. Austin ist hier. Sie behauptet einen Termin zu haben!", sagte ein Mann als er Thommys Büro betrat. Es war Ernest Mover, ein kleiner , pummeliger Mann. Er war Buchhalter der Shelby Company limited. Plötzlich betrat hinter ihm eine Frau das Büro:" Miss. Miss Austin. Ich bin nicht verheiratet!" Der lederbezogene , drehbare Bürostuhl drehte sich um und Thommy räusperte sich:" Da Miss Austin sich schon alleine herein gebeten hat würden Sie bitte die Türe schließen?" Mr. Mover nickte und schloss hinter sich die Bürotür. Mary Austin stand nun im Büro, klammerte ihre Tasche fest während Thommy sich eine Zigarette ansteckte. Ein paar Minuten herrschte Stille bis Thommy das Wort ergriff:" Haben Sie jetzt vor mir einen Vorschlag zu machen oder bleiben Sie weiterhin stumm stehen?" Mary fasste sich wieder und zeigte auf einen Stuhl. Thommy nickte bevor Sie etwas sagen konnte:" Ja bitte setzen Sie sich und sagen endlich was Sie wollen ich habe nicht den gesamten Nachmittag Zeit!" Mary setzte sich legte ihren Pelzmantel ab und kramte ein paar Blätter aus ihrer Handtasche. Sie schob sie Thommy hin und begann dann zu reden:" Das hier ist ein Vertrag Mr. Shelby. Zuerst möchte ich mich richtig vorstellen! Ich trainiere Pferde. Zusammen mit meinem Vater. Und nehme auch mit meinen eigenen Pferden an Rennen teil. Nun ich habe mich etwas über Sie informieren lassen, und habe erfahren, dass es zur Zeit nicht so gut läuft mit Ihrer Gewinnquote. Mein Vater sagt immer ein stolzes Pferd und ein stolzer Trainer machen ein gutes Rennen aus." Thommy hörte Miss Austin aufmerksam zu bis er Sie dann unterbrach:" Nun ich habe mir Ihre Feststellungen angehört aber nun möchte ich wissen was ihr Vorschlag ist wegen dem Sie schließlich gekommen sind!" Mary nickte und zeigte auf die Papiere:" Dieser Vertrag ist mein Vorschlag. Ich möchte ihr Pferd trainieren. Sie können mir vertrauen das es das beste Rennpferd werden wird. Ich trainiere Pferde schon seitdem ich ein Kind war." Thommy las sich den Vertrag durch und hob dabei beide Augenbrauen:" Ihr Vertrag schließt fünfzig Prozent der Preissumme ein wenn mein Pferd die Rennen gewinnt. Fünfzig Prozent sind viel Geld Mrs Austin!" Miss Austin, dachte Mary, ich bin nicht verheiratet. Thomas schob ihr den Vertrag wieder zurück:" Ich werde ihren Vorschlag nicht annehmen." Mary holte einen Stift aus ihrer Tasche , schrieb etwas auf den Vertrag und gab ihn Thommy wieder. "Vierzig Prozent des Gewinns! Sind Sie damit einverstanden?" Thommy musterte sie:" Dreißig Prozent!" Mary schüttelte den Kopf und lies nicht locker:" Fünfunddreißig Prozent! Schließlich verpflege ich Ihren Hengst auch!" Thommy dachte nach und lächelte schließlich schräg:"Fünfunddreißig Prozent also. Na gut. Aber gewinnt mein Hengst beim nächsten Rennen nicht platzt der Vertrag!" Thommy unterschrieb die Papiere. Mary zog ihren Mantel an und ging zur Tür:" Ich danke Ihnen Mr. Shelby. Ich werde Sie nicht enttäuschen!" Thommy nickte ihr nur zu als sie das Büro wieder verließ.
"Der werte Mr. Shelby gesellt sich also doch noch zu uns?", pöbelte John, bereits betrunken, als Thommy das Hinterzimmer des Garrison betrat. Er beachtete John jedoch nicht , setzte sich ohne die Miene zu verziehen und klopfte an das kleine Glasfenster hinter sich. Es wurde kurz darauf vom Wirt geöffnet. "Ich glaube ihr habt alle genug getrunken-", er unterbrach sich als er bemerkte mit wem er sprach. "Mr. Shelby entschuldigen Sie bitte! Was darf ich Ihnen bringen?", stotterte er. "Einen Irish Whisky. Nein am besten gleich die ganze Flasche!", murmelte Thommy , der Wirt nickte und schloss hinter sich wieder das kleine Glasfenster. Thommy blickte in die Runde. Alle engen Mitglieder der Peakyblinders waren versammelt. Seine drei Brüder, Sophie, Alfred Smith, einer seiner engsten Freunde, der ihm im Krieg mehr als nur einmal das Leben gerettet hat und vier weitere Männer die schon von Anfang an in seiner Gang waren, treu, untergeben, und die besten Spitzel die man nur in Birmingham stationieren konnte. Nur einer fehlte. "Wo ist Jeremiah?", fragte Thommy in die Runde. Da sich alle unterhielten schenkte ihm keiner Beachtung. Thommy wurde lauter und schlug auf den Tisch:" Wo ist Jeremiah?" Alle verstummten. Nicht nur im Nebenzimmer. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und ein blutverschmierten Jeremiah kam ins Zimmer gestolpert. Thomas sprang von seinem Stuhl auf und stützte zu seinen Freund:" Was ist passiert?" Er übergab seinen Freund an Arthur weiter und betrat das Hauptzimmer in dem es wie gewöhnlich proppen voll mit den anderen Pub Besuchern war. "Alle verlassen sofort diesen Pub! Raus hier!", brüllte er und die Männer ließen ihre halb vollen Gläser auf den Tischen stehen und machten das sie aus dem Pub kamen. Alle wussten wer Thommy war und für wen das Nebenzimmer , das eigentlich für Stammgäste war freigehalten wurde.
Sämtliche Pub Besitzer zahlten Thommy Schutzgeld. Und so gehörte auch das Garrison, wie so viele andere Kneipen den Peaky Blindesrs. Doch das Garrison war der Pub schlecht hin und der Wirt zahlte auch eine ganz schöne Stange Geld. Doch mit diesem Diel musste er zwar die Hälfte seines Einkommen abgeben aber konnte seinen Pub behalten und er war der Treffpunkt der Peaky Blinder Gang und dies konnte einen in diesen Zeiten vorallem in Birmingham wirklich ehren.
Nachdem alle den Pub verlassen hatten wendeten sich alle Jeremiah zu. Sophie kam mit zwei Handtüchern und einer Schüssel Wasser angelaufen. Sie kümmerte sich um seine Wunden. Jeremiah war schlimm zu gerichtete. Er hatte eine aufgeplatzte Lippe , eine blutende Nase und mehrere aufgeschürfte Wunden im Gesicht und an Armen. Sein rechtes Auge war stark angeschwollen und an seinem Bauch hatte sich bereits ein Bluterguss gebildet. "Und jetzt noch mal in Ruhe. Wer hat es gewagt einen Peaky Blinder anzugreifen?", fragte Thommy und setzte sich neben seinen Freund. Er kannte Jeremiah ebenfalls seit Frankreich 1915. Er war der Pfarrer gewesen der Thommys Kompanien durch seine Gebete und seine Gesänge mit Gotteshand durch die Schrecken der Schützengräben geleitet hatte.
Thomas Shelbys Stimme hatte zwar ruhig geklungen doch jeder Anwesende wusste er kochte innerlich vor Wut. Sophie tupfte mit einem feuchten Handtuch Jeremiahs Wunden ab als er dann anfing zu reden. "Ich war gerade auf dem Weg hier her. Da fielen sie plötzlich über mich ein. Es waren drei Stück. Noch halbe Kinder soweit ich das im Laternenschein erkennen konnte. Doch sie überwältigten mich einfach so. Sie haben mir dann die Augen verbunden und in eine Art Lagerhalle unten am River Rea gebracht." Er hielt inne und verzog schmerzerfüllt sein Gesicht als Sophie seinen Arm begutachtete. "Tut mir leid!", murmelte sie. "Und was ist dann passiert?", fragte John. Jeremiah sprach weiter:" Sie haben mich dort an einen Metallstützpfeiler gebunden. Nach etwa einer Stunde betrat ein Mann die Lagerhalle. Er sagte mir er wüsste genau für wen ich arbeite und ich solle meinem Anführer berichten, dass Birmingham bald ihm gehören würde und du Thommy, bald ein Niemand sein wirst. Und du besser auf ihn hören sollst oder du wirst alles verlieren. Danach ließ er mich von diesen Jungen verprügeln. Plötzlich pfiffen die Pfeifen von mehren Polizisten. Dann sind sie abgehauen. Ich bin sofort hier her gekommen!" Alle starrten ihn an. Thommy atmete tief aus und stützte seinen Kopf in seinen Händen auf. Die Glasscheibe hinter ihm wurde geöffnet und der Wirt reichte die Whiskyflasche heraus. Er schaute ihn die Runde und schluckte. Er wusste dass er wohl unpassend herein geplatzt war. Was nie gut ausging wenn man eine Sitzung der Peaky Blinders im Garrison störte. Erst letztens war ein junger Bursche der dem Wirt aushilft ins Nebenzimmer gekommen. Er hatte ausgerechnet einen Zeitpunkt erwischt in dem Thommy besonders gereizt war da sie schon wieder ein Pferderennen verloren hatten. Er hatte den Jungen am Kragen gepackt, gegen die Wand gedrückt und ihm seine Pistole an den Kopf gehalten. Der Junge hatte schreckliche Angst gehabt und sich eingenässt. Thommy hatte ihm gedroht ihn zu erschießen. Wäre Sophie nicht mal wieder dazwischen gegangen wäre die Situation wohl noch eskaliert. Der Junge war so schnell er konnte aus dem Pub gerannt. Diese Aktion hatte dem Wirt eine Aushilfe gekostet.
Thomas nahm dem Wirt die Flasche aus der Hand:" Ich hab doch alle raus geschickt. Du verschwindest jetzt auch. Ich will hier nur Peaky Blinders haben!" Der Wirt nickte ängstlich. "Na los!", brüllte Thommy nochmals durch das Glasfenster bevor er es schloss. Dann wendete er sich wieder Jeremiah zu und reichte ihm die Flasche:" Hier nimm erst mal einen Schluck. Und nun, hast du den Mann erkannt? Wer war es?" Jeremiah schüttelte den Kopf:" Nein. Ich weiß nicht wer es war! Er stand hinter mir im dunklen." Thommy schüttelte den Kopf:" Hast du wirklich nichts sehen können?" Jeremiah legte seine Hand auf Thommys Schulter:" Ich schwöre dir ich wüsste auch gerne wer es gewesen ist aber ich schwöre dir ich konnte ihn nicht sehen." Thommy nickte und stand auf. Er lief angespannt im Zimmer herum bis er plötzlich ausholte und einen Stuhl mit voller Wucht gegen die Tür trat. "Warte seine Stimme!", sagte Jeremiah plötzlich. Thommy drehte sich erwartungsvoll um. "Er hatte eine unverwechselbare Stimme! Sie war sehr rau und tief!" "Sehr rau und tief sagst du?", fragte Thommy. Jeremiah nickte. "Weißt du etwa wer ihm das angetan hat?", murmelte Arthur. "Nein!" "Du musst dich jetzt ausruhen!", Sophie stand auf. Sie hatte alle Wunden behandelt. Thommy streichelte ihr über den Kopf. So wie er es schon immer getan hatte wenn sie etwas gut gemacht hatte. Mittlerweile war Sophie sechszehn und noch immer tat er es. Und Sophie brauchte das auch, ihre Bestätigung das es jemanden gab der sich um sie kümmerte. Nachdem alle einige Minuten lang still dagesessen hatten schickte Thommy alle nachhause. Persönlich brachte er seinen Freund Jeremiah nachhause. Jeremiah wohnte neben einer kleinen Kapelle in Small heath in einem Haus, man mochte es lieber Hütte nennen. Bevor Jeremiah seine Hütte betrat drehte er sich noch mal nach Thommy um:" Du hast doch eine Ahnung wer das heute Abend war oder?" Thommy blickte ihn an und sagte knapp:" Nein. Aber ich werde es heraus finden wer meinem alten Freund das angetan hat!"
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Peaky Blinders - Im Auftrag der Nacht
Historical FictionDer Erste Weltkrieg ist vorbei und die Shelby Familie ist wieder vollständig vereint. Zurück in den Slams Birminghams waren Thommy , Arthur und John bereit, sich als gefürchtete und zugleich bewunderte Gang mit Gewalt durchzusetzen. Mit Pferderennen...