Er las den Brief, der mit einer fast unleserlichen Handschrift verfasst wurde und mit Tintenflecken besudelt war, abermals durch und es machte ihn nur noch wütender. Nachdem er ihn das sechste Mal gelesen hatte zerknüllte er ihn und warf das Papier in die hinterste Ecke seines Büros. Sofort stand er auf hob den Brief auf, faltete ihn wieder auseinander und las ihn ein weiteres Mal. Nervös öffnete er die Whisky Flasche, machte sich nicht einmal die Mühe ein Glas aus der Schublade zu holen sondern trank direkt aus der Buddel. Mit der Flasche an seinen Lippen starrte er das zerknitterte Blatt Papier in seiner Hand an. Schließlich zerknüllte er es abermals und warf es dann in den Papierkorb unter seinem Schreibtisch. Dann stand er auf, zog seinen Mantel an und fegte aus dem Zimmer, nicht ohne die Türe zu zuknallen.
Auf dem Weg zur Haustür traf er eine Angestellte an:" Isabell! Sag Sophie bescheid ich werde heute nicht mit frühstücken weil ich-" Er wurde unterbrochen und drehte sich um. Sophie stand in einen Morgenmantel gewickelt auf der Treppe:" Du kommst nie zum Frühstück! Aber ist schon gut . Ich bin es ja gewöhnt. Nur warum gehst du jetzt schon weg? Wir haben halb sieben!" Thommy blickte sie kurz an, ging dann zur Gardarobe und setzte sich seine Mütze auf:" Ich muss noch etwas erledigen bevor ich nach Small Heath fahre. John und Arthur werden dich um zehn Uhr abholen!" Damit nickte er ihr nur zu und verließ dann das Haus. Etwas beleidigt stieg Sophie die Flurtreppen hinunter und begab sich in den Speisesaal. Als sie sich setzte kam sofort das Hausmädchen mit einem Tablet angelaufen:" Bitteschön Miss Sophie. Ich habe mir erlaubt Ihnen einen Kakao zuzubereiten!" Sophie lächelte das Hausmädchen an:" Isabell du weißt doch das du mich einfach nur Sophie nennen kannst. Und mich auch nicht so formell anreden musst." Isabell lächelte zurück:" Das weiß ich bitte entschuldige. Es ist nur so ungewohnt. Bei meinem alten Herren wurden Hausmädchen und Butler verprügelt wenn sie einen Fehler machten." Sophie nickte:" Schon gut! Hier hast du es ja besser oder nicht?" Isabell nickte und stellte den Kakao ab:" Ja habe ich und ich bin auch glücklich hier leben zu dürfen!" Dann machte sie einen kleinen Knicks und verschwand in der Küche. Sophie schüttelte den Kopf und rührte in ihrem Kakao herum. Es war wahrhaft ein wenig seltsam für sie behandelt zu werden als wäre sie eine Lady seitdem sie bei Thomas Shelby lebte. Jedoch nicht ungewohnt. Bevor Sophie zum Waisenkind wurde und auf der Gasse gelandet war, hatte sie in einem großen Haus gelebt in der Westminster Abbey. Sie konnte sich noch gut an alles erinnern und auch an ihr Kindermädchen, die Köchin und die Hausmädchen. Sophies Vater war ein großer Geschäftsmann und ihre Mutter eine angesehene Dame gewesen. Mit den Angestellten des Hauses hat sich die Familie immer gut verstanden und auch alle gut behandelt. Selbst als der erste Weltkrieg ausbrach ging es ihnen nicht schlecht. Sophie ging es immer gut bis eine Nacht des Schicksals alles veränderte. Und dann hatte sich alles in einer Nacht verändert. Sophie wurde zum Waisenkind und wird seitdem von den schrecklichen Ereignissen geplagt, die sie selbst nach all den Jahren nicht vergessen hatte. Jeder wusste was damals passiert ist, doch sprechen tut darüber niemand.Thommy war anders. Keine Frage, seine Hausmädchen bekamen alle rechtzeitig ihr Einkommen und alle drei Mädchen waren froh hier im Haus zu wohnen. Aber sie waren fast wie Luft für Thomas Shelby und ging etwas in der Küche durch seine Hand zu Bruch oder er hatte Probleme im Geschäft ließ er oftmals seinen Zorn an den Mädchen aus und schimpfte sie ohne Grund. Sophie war dies ein Dorn im Auge. Doch sagen wollte sie nichts, sie schätzte ihn dennoch wert. Sie schuldete ihm einfach noch zu viel.
Sollte er sich umdrehen und seinem Verfolger zur Rede stellen? Oder sollte er einfach weiter gehen? Thommy entschied sich schließlich weiter zu gehen und betrat kurz darauf einen kleinen Pub. Er war fast leer. Keine Gäste. Nicht einmal ein paar arbeitslose Männer die sich aus Frust volllaufen ließen. Nur vier hagere Gestalten saßen mit dem Rücken zu ihm an einem Tisch. Thommy schloss die Tür des Pubs. "Guten Morgen Mr. Shelby. Sie haben also meine Einladung bekommen. Meine Männer haben untereinander gewettet ob Sie kommen werden oder meine Nachricht ignorieren!", murmelte der eine Mann in einem schicken schwarzen Anzug. Er drehte sich zu Thommy um und reichte ihm eine Zigarre. Thommy ging einen Schritt auf ihn zu und nahm die Zigarre an:" Dankeschön! Wie Sie sehen habe ich ihre Einladung angenommen. Aber Sie haben doch etwa nicht geglaubt ich würde Ihre Nachricht abschlagen? Denn ihr Spion da draußen vor der Tür der mir den gesamten Weg von Birmingham bis hier her gefolgt ist verrät etwas anderes. Sie wussten ich würde kommen und wollten sicher gehen dass ich alleine bin habe ich Recht?" Der Mann mit dem Anzug strich sich lachend über seinen Schnauzer:" Hört ihr Männer? Mr. Shelby Sie sind wirklich der Mann von dem alle in Birmingham reden. Aber nun möchte ich zu der Sache kommen weswegen sie überhaupt hier sind. Bitte setzen Sie sich zu uns!" Der Mann bot Thommy den Stuhl gegenüber von sich an und die drei anderen standen auf uns gingen zur Bar. Thommy setzte sich.
"Was hat er denn bitte um halb sieben so wichtiges zu tun dass er mich mal wieder alleine lässt?", fragte Sophie. Sie saß zusammen mit Arthur und John im Auto und regte sich seit einigen Minuten laut über Thommy auf. "Du kennst ihn doch!", murmelte John. Sophie schnaufte:" Aber das ist doch keine Entschuldigung. Und er hat euch nichts gesagt wo er hin will?" Beide schüttelten den Kopf. Sophie schnaufte genervt aber lies es sein weiter nachzuhaken. Es hatte ja doch keinen Zweck. Sie wusste wie Thommy Shelby war. Und niemand würde ihn wohl jemals noch einmal ändern.
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Peaky Blinders - Im Auftrag der Nacht
Historical FictionDer Erste Weltkrieg ist vorbei und die Shelby Familie ist wieder vollständig vereint. Zurück in den Slams Birminghams waren Thommy , Arthur und John bereit, sich als gefürchtete und zugleich bewunderte Gang mit Gewalt durchzusetzen. Mit Pferderennen...